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Viele Verletzte, viele VerhaftungenStraßenschlachten in Athen

Autonome aus ganz Europa lieferten sich am Sonntag mit der Polizei Straßenschlachten. Es flogen Brandsätze und Steine. Polizisten auf Motorrädern jagten Krawallmacher. Die Proteste gehen weiter.

Krawall! Bild: ap

ATHEN dpa/ap | Tausende griechische Schüler und Studenten haben am Montag ihre Proteste in Athen und anderen Städten fortgesetzt. Nach schweren Krawallen am Wochenende versammelten sich im Zentrum der griechischen Hauptstadt rund 4000 Menschen und protestierten gegen "Polizeiwillkür". Die Demonstration verlief zunächst friedlich. Einige Dutzend vermummte Demonstranten warfen Steine auf die Polizei, die zunächst nicht reagierte. Auch in anderen Städten des Landes gingen Schüler auf die Straßen, berichtete das Radio weiter.

Am Sonntag waren die Proteste nach einer von mehreren tausend Menschen besuchten Gedenkveranstaltung für den am 6. Dezember 2008 erschossenen Alexandros Grigoropoulos in Gewalt umgeschlagen. Es flogen Steine und Brandsätze, die Polizei setzte Tränengas ein. Bei den Ausschreitungen waren mindestens 30 Menschen verletzt worden, darunter mindestens 16 Beamte.

Im Großraum Athen waren mehr als 6.000 Polizisten im Einsatz. Berichten zufolge waren zu den Protesten auch zahlreiche Linke und Autonome aus dem Ausland angereist. Randalierer warfen im Stadtzentrum von Athen Fensterscheiben von Banken ein, beschädigten Autos, rissen Müllcontainer um und zündeten sie an und bewarfen Polizisten mit Steinen.

Polizisten auf Motorrädern jagten die Krawallmacher. Diese wiederum versuchten die Beamten von ihren Motorrädern zu stoßen. Ein Polizist verlor dabei die Kontrolle über seine Maschine und fuhr eine Passantin an, die danach verletzt in ein Krankenhaus transportiert werden musste.

Vermummte Demonstranten drangen auch in die Athener Universität ein, rissen eine griechische Flagge herunter und ersetzten sie mit einem anarchistischen Banner. Der Dekan der Universität wurden nach Angaben der Behörden bei der Aktion der Demonstranten verletzt. Er sei auf die Intensivstation eines Krankenhauses gebracht worden, hieß es.

Auch in Thessaloniki gab es Krawalle. Jugendliche schleuderten Molotow-Cocktails gegen Beamte und schlugen die Scheibe eines Cafés ein. Auch in Patras und Ioannina kam es zu Demonstrationen.

In Athen wurden 177 Personen wegen Störung der öffentlichen Ordnung verhaftet. Weitere 103 wurden in Thessaloniki verhaftet.

Die seit Oktober amtierende Regierung der linksgerichteten PASOK verteidigte das härtere Vorgehen der Polizei und kündigte eine "Null-Toleranz"-Strategie an. Der für den Zivilschutz zuständige Minister Michalis Chrisochoidis sagte: "Vandalen und Hooligans haben mit Demokratie nichts zu tun."

Razzia am Samstag löst erste Krawalle aus

Bereits am Samstagabend gab es im Athener Stadtteil Keratsini eine Razzia in einem Haus, das laut Polizei als Werkstatt für Brandbomben genutzt wurde. Die Beamten wurden nach eigenen Angaben von rund 60 Jugendlichen mit Steinen angegriffen, drei Einsatzfahrzeuge wurden zerstört.

In dem von mutmaßlichen Linksextremisten als Lager genutzten Haus wurden den Angaben zufolge Gasmasken, Vorschlaghammer und 200 leere Bierflaschen beschlagnahmt, die – so jedenfalls die Version der Polizei – als Brandbomben eingesetzt werden sollten. Anschließend verschanzten sich die Randalierer mehrere Stunden lang im Rathaus, 41 Menschen wurden festgenommen.

Präsident Karolos Papoulias hat die Bevölkerung angesichts des Jahrestags zur Ruhe aufgerufen. Der Tod des 15-Jährigen hatte zu zwei Wochen andauernden Ausschreitungen in Athen und anderen griechischen Städten geführt. Zwei Polizisten müssen sich wegen Mordes beziehungsweise versuchten Mordes vor Gericht verantworten. Der Prozess soll am 20. Januar beginnen.

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34 Kommentare

 / 
  • J
    jens

    Griechische Polizei arbeitet erneut mit organisierten Faschisten und Neonazis zusammen.

    Bilder von Faschisten, die zusammen mit Polizisten auf der Straße gegen Demonstranten vorgehen:

    http://www.youtube.com/watch?v=BAy6DxgZz9g

     

    altbekannte Tatsachen, nach dem Ende der Dikatatur hat sich in Griechenland der Polizeiapparat nicht reformiert.

  • K
    kleinerUnflat

    "Das Gesetz macht uns alle auf erhabene Weise gleich - Es verbietet allen Menschen unter Brücken zu schlafen und Brot zu stehlen, dem Armen ebenso wie dem Reichen."

  • U
    Urgestein

    @Camilla,

     

    auf der einen Seite empfiehlst Du den Demonstranten der Willkür und Brutalität des Polizeiapparates mit Friedfertigkeit zu begegnen, auf der anderen Seite rechtfertigst Du die Polizeigewalt mit der Gewalt der Demonstranten. Das passt nicht zusammen.

     

    Zitat: "Und hätten die Demonstranten damals nicht mit Gewalt gehandelt, wäre es auch nicht zu dem Tod gekommen."

    Ich glaube, Dein Wissen um den Tod des 15-jährigen vor einem Jahr ist oberflächlich und nicht frei von Vorurteil. Tatsächlich wurde der Junge bei, bzw. nach einer "Routinekontrolle" erschossen, bei der er sich nicht im gewünschten Maße "kooperativ" zeigte und den "gebührenden Respekt" vor einer Polizeiuniform vermissen liess. Über die Verhältnismäßigkeit brauchen wir da wohl nicht zu diskutieren.

  • S
    Sodon

    Alte Weisheit:

     

    Wer Wind säet wird Sturm ernten.

  • C
    Camilla.

    zu Axel:

     

    "Es gibt haufenweise Aussagen von Demonstranten und AnwohnerInnen, die sagen, dass die Polizei gezielt auf die Leute zufuhr, mit dem Ziel sie zuverletzten."

     

    Das hast du geschrieben. Und da magst du Recht haben. Ich habe mir den Link angeschaut und musste mit Erschrecken feststellen, dass die Polizei einfach durch die Menschen durchgeprettert ist und Leute mitgenommen hat, ABER erst als die Demonstranten und Autonomen die Steine gehoben und geschossen haben.

     

    Die Demonstranten kritisieren die Anwendung von Gewalt der Polizei, doch sie nehmen selber von diesem erbärmlichen und unmenschlichen Mittel Gebrauch.

    Irgendwie wiedersprüchlich? Findest du nicht? Du kannst mir nicht erzählen, dass eine Mülltone jemanden angereifen kann. NEIN. Die Demonstranten haben sie willkürlich angefackelt.

     

    Wie erbärmlich,unfair und undemokratisch die Regierung in Griechenland auch sein mag, gibt es euch nicht das Recht so zu handeln.

    Seit ihr doch besser. Seit ihr doch ein Vorbild für die Bullen und für die Regierung und zeigt ihnen, dass der freidliche Weg besser ist. Doch bevor das funktionieren kann, müsst auch ihr keine Gewalt zeigen.

     

    Wenn man auf die Staße geht und seine Meinung sagt bringt diese Methode mehr und führt schneller zum Ziel.(z.B. ´friedliche Revolution 89, passiver Widerstand -> Gandhi)

    Es geht. DOCH!

    1. muss man sich im klaren darüber werden WAS? man erreichen will.

    und 2. sollte man sich entscheiden auf welchem Weg man diese Kritik überbringt.

    Man sollte nicht sagen:

    "Wir schmeißen Steine, vllt. checken die es ja dann"

    Sondern man muss sich sagen:

    "Wir wollen einen besseren Staat. Wir sagen unsere Meinung und schmeißen nicht Steinen rum, denn der Polizist dadrüben kann ja auch mein Vater sein. Wir wollen Demokratie. Wir wollen mehr faires Handeln der Polizei."

     

    Doch wenn ihr mehr faires und friedliches Handeln fordert, müsst ihr im Gegenzug auch faires und friedliches Handeln entgegenbringen!!!

     

    Ich glaube, wenn die ganzen Menschen, die in Athen und in anderen griechischen Städten die Steine erhoben und geschossen haben, sich verbinden und eine Einhéit mit Zielen bilden würden, wird es möglich sein etwas zu bewegen!!!

     

    Wenn die Demonstranten selbst Gewalt anwenden, müssen sie damit rechnen dass Gewalt zurück kommt.Die Regierung würde z.B. nie damit rechnen dass auf einmal tausende von Menschen friedlich ihre Ansichten präsentieren würden. Und hätten die Demonstranten damals nicht mit Gewalt gehandelt, wäre es auch nicht zu dem Tod gekommen.

     

    Denn gegen einen friedlichen Menschenzug würde man nicht die Waffen erheben. Weil man es nicht kann. Die friedliche Waffe ist viel stärker als die Protale.

     

    Eine freidliche Menschenmasse kann und wird auch was bewegen können!!!

  • KP
    Kein Polizeibericht

    "Razzia am Samstag löst erste Krawalle aus

     

    Bereits am Samstagabend gab es im Athener Stadtteil Keratsini eine Razzia in einem Haus, das laut Polizei als Werkstatt für Brandbomben genutzt wurde. Die Beamten wurden nach eigenen Angaben von rund 60 Jugendlichen mit Steinen angegriffen, drei Einsatzfahrzeuge wurden zerstört.

     

    In dem von mutmaßlichen Linksextremisten als Lager genutzten Haus wurden den Angaben zufolge Gasmasken, Vorschlaghammer und 200 leere Bierflaschen beschlagnahmt, die – so jedenfalls die Version der Polizei – als Brandbomben eingesetzt werden sollten. Anschließend verschanzten sich die Randalierer mehrere Stunden lang im Rathaus, 41 Menschen wurden festgenommen."

     

     

    Bitte nehmt diese Hetze aus den Artikeln raus! Hier die öffentliche Mitteillung des Stadtrates von Keratsini (in Mehrheit entschieden):

     

     

    announcement (official number 284)

    After the sad events that happened in our town, Keratsini Municipality Council in majority (of Mr. Dimitrios Mourikis and Mrs. Sophia Thomaeri having in mind that their statements should be noticed) decided:

     

    1. We state that we do not stand anymore the state repression in our town against political actions.

    2. We condemn the attack of the cops against the political place RESALTO in Keratsini and against the Major Hall.

    3. The political movement RESALTO functions and acts in our town with political, artistic, cultural and other activities.

    4. We ask for freedom to all 64 arrested citizens that were arrested in our town.

    5. We state that none crime or destruction took place in the Major Hall by the squatters.

    6. The action of the 42 arrested people to enter the building is a political action for us and we accept it.

    7. We condemn the Mass Medias that report faked news consciously or by mistake.

    8. The Municipality Administration should organize an open press conference, so the truth can be known, because political actions are something we accept in our town.

     

    THE PRESIDENT

    PANAGIOTIS LEONTIADIS

     

    NOTIFICATION:

    1/Queen's Peace Minister

    2/Inland Minister

    3/Prosecution of Pireaus

    4/Mass Media

     

    Sources: http://docs.google.com/Doc?docid=0AdUakZjjUyAJZGRod25tcDJfNTRjbXg0bmdjcw&hl=en

     

    http://katalipsiesiea.blogspot.com/

  • HM
    heilige mutter

    was auch immer wie auch immer ist,

    der artikel ist einfach nur schlecht!

    schlecht recherchiert, schlecht informiert.

    zum glueck hab ich das abo schon gekuendigt...

  • A
    axel

    warum verbreitet die taz die Polizeimeldungen, als wäre es die unbestreitbare Wahrheit?

     

    Es gibt haufenweise Aussagen von Demonstranten und AnwohnerInnen, die sagen dass die Polizei gezielt auf die Leute zufuhr, mit dem Ziel sie zu verletzen.

    Oder haben zufälligerweise mehrere Polizisten ganz unverschuldet die Kontrolle über ihr Motorrad verloren?

     

    http://www.youtube.com/watch?v=zu06paWOF2I

     

     

    Wer sich für seriöes recherchierten Journalismus interessiert, der nicht mit reischerrischen Meldungen Bürgerkriegsszenarien verursachen will der sollte folgendes lesen:

    http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31668/1.html

     

    ZWar eig nichts neues, aber die vielen Lügen der großen Medien werden widerlegt

  • L
    Lars

    Viele der Leute, die tagtäglich die Bullen in Schutz nehmen kann ich nur bemitleiden. Der Großteil ist zwar irgenwie mit allem unzufrieden aber bekommt seinen eigenen Arsch nicht hoch.

     

    Jeder der nämlich auf die Straße geht um das, wogegen er anmeckert, öffentlich anzuprangern, der war zumindest schon Zeuge oder oft sogar selbst Opfer von mutwilliger Polizeigewalt und sonstiger Repression.

     

    Aber in Köpfen, die von "Toto & Harry", "Mein Revier" oder "Tatort" weichgespült wurden findet ein reflektiertes Bild der Staatsgewalt natürlich keinen Platz mehr.

     

    Wenn man immer brav kuscht hat man nichts mit den Bullen zu tun.

    Wer allerdings mal ein bißchen mit offeneren Augen durch die Welt geht oder wer sich nicht mit all dem arrangiert hat, der weiß, daß diese Sendungen nicht ansatzweise die Realität wiederspiegeln.

     

    Bullen sind maschinelle Befehlsempfänger, nicht mehr in der Lage menschlich zu handeln. Sämtliche Menschlichkeit geht flöten, sobald die Uniform sitzt, dann zählt nur noch der Befehl. Und wenn doch mal einer versucht, das Hirn selbst einzuschalten kommen darin nur noch autoritäre Gewaltfantasien zum Vorschein, die dann spontan am Nächstbesten ausgelebt werden.

    Im Optimalfall hat man dann einen gebrochenen Arm, hin und wieder aber halt auch mal 'ne Kugel im Kopf. Und Konsequenzen hat's keine.

     

    Wer die Wut auf diesen Staatsapparat nicht verstehen kann ist zu einem Leben in Ketten verdammt.

  • Z
    zalog

    @ InMemoriamAlexandros

     

    Nach den Zeitungsberichten haben die Eltern sich gegen Gewalt ausgesprochen und um Mäßigung gebeten. D.h. die fühlen sich sicher nicht von dem marodierenden Mob vertreten. Im Gegenteil: Man darf bezweifeln, dass sie es gerne sehen, wenn der Name ihres Kindes von Stumpfköpfen als Alibi für Gewalt mißbraucht wird.

  • N
    Nassauer

    Gibt es irgendeinen Grund, die Straftäter verstehen oder rechtfertigen zu müssen, nur weil sie Linke sind? Der Spruch "Auch wenn Sie´s nicht vermuten, wir sind die Guten" hätte auch auf SA-Bannern stehen können, geändert hätte es für die Opfer nichts...

  • I
    InMemoriamAlexandros

    @zalog:

    ich würde gern wissen was du getan hättest, wenn, falls du ein kind hast oder haben wirst, dieses von einem Polizisten erschossen wurde, von hinten.

    Würde dein gemäßigtes Weltbild verbunden mit der Extremismustheorie dann immer noch so in deine heile Welt passen?

  • KP
    Kein Polizeibericht

    °"Polizisten auf Motorrädern jagten die Krawallmacher"..."Ein Polizist verlor dabei die Kontrolle über seine Maschine und fuhr eine Passantin an, die danach verletzt in ein Krankenhaus transportiert werden musste."

     

     

    Aus der Stellungnahme der EEK

    "In the 40.000 strong demonstration in Athens, a motored unit of the Special Delta Force of the riot police attacked with their vehicles, globs and chemicals the contingent of the EEK. The barbarian custodians of the capitalist State have broken the legs and the hands of 5 comrades and nearly killed a long standing member of EEK and wife of the editor of our paper, comrade Angeliki Koutsoumbou. The policeman broke with his motorbike the left shoulder of comrade Angeliki and when she was fallen in the street without consciousness the same policeman continued to attack her with his glob and kicking her head. The same policeman has broken the head and the arm of two other comrades who came to help her." ..."The police prevented even the ambulance to come and take comrade Angeliki."..."She has a serious cerebral hemorrhage and her left shoulder completely broken."..."Comrade Angellki Koutsoumbou is a well known Trotskyist fighter, member of EEK from the ‘60s, and she who was imprisoned and tortured during the last military dictatorship of the colonels. Her husband comrade Thodoros Koutsoumbos is a historic leader of EEK and the editor of our paper NEA PROOPTIKI (New Perspective)."

     

     

     

    °"Der Dekan der Universität wurden nach Angaben der Behörden bei der Aktion der Demonstranten verletzt. Er sei auf die Intensivstation eines Krankenhauses gebracht worden, hieß es."

     

    Hieß es unisono in den griechischen Massenmedien, später stellte sich dann heraus, dass das eine gezielte Falschinformation seitens der Polizei war, um das Uniasyl brechen zu können. Der Dekan hat Herzprobleme und eine leichte Herzattacke erlitten, er liegt/und lag auch nicht auf der Intensivstation!

     

    °"Autonome aus ganz Europa lieferten sich am Sonntag mit der Polizei Straßenschlachten."

     

    Autonome passt gut in die derzeite Antilinken-Politik der deutschen Presselandschaft, in GR wird dieser Begriff nicht verwendet, dort heißt das Feinbild "Anarchisten/Antiauthoritäre".

     

    °Was den Teil unter der Überschrift "Razzia am Samstag löst erste Krawalle aus" betrifft, falsche Informationen werden auch nicht wahrer, wenn sie in gleich [url=""http://www.taz.de/1/politik/europa/artikel/kommentarseite/1/160-protestierer-festgenommen/kommentare/1/1/"" target="_blank">2 Artikeln (siehe Kommentare) veröffentlicht werden.

     

    Liebe Taz, wenn ihr es nicht hinbekommt einen eigenen, gut recherchierten Artikel (sollte eigentlich selbstverständlich sein für JournalistInnen) zu verfassen, dann lasst es doch einfach! Denn auch wenn die deutsche Presse gleichgeschaltet dpa artikel übernimmt, werden die Lügen und Verleumdungen darin immernoch nicht wahrer, unabhängiger Journalismus sieht anders aus!!!

  • F
    Flo

    Bei den 200 Bierflaschen musst ich schmunzeln und an den Rauchhaussong denken "...und die deutlichen Beweise sind 10 leere Flaschen Wein..." ;-)

  • K
    Kirsten

    @ the fnord

     

    "Aber Polizeiautos, Regierungsgebäude und co. erkenne ich nicht als Privateigentum an. Schließlich habe ich das unfreiwillig durch meine Steuern mitfinanziert."

     

    Umso mehr müsste Dich deren Beschädigung aufregen, denn Du kommt indirekt dafür auf. Aber offensichtlich zahlst Du gerne via Steuergeld die Instandsetzung, die durch gewaltätige Krawallmacher notwendig wird. Denn die Taten solcher Leute unterstützt Du ja.

     

    Ich würde gerne Deine Reaktion sehen, wenn Dein Auto in Flammen aufgeht, weil es einer (von Dir als "legitimen Krawall") bezeichneten Ausschreitung im Weg steht.

  • U
    Urgestein

    Um die Heftigkeit der aktuellen Unruhen in Athen beurteilen zu können, sollte man schon ein paar grundlegende Dinge zur jüngeren Geschichte Griechenlands im Blick haben.

     

    "Am 21. April 1967 ergriff in Reaktion auf den drohenden Wahlsieg der [sozialisten] eine Gruppe rechtsextremer Offiziere [...] durch den sog. Obristenputsch die Macht und errichtete eine Militärdiktatur. [...] Nach Massenverhaftungen wurden zahlreiche vor allem links gerichtete Oppositionelle eingesperrt, gefoltert, ermordet oder ins Exil getrieben [...]. Eine entscheidende Schwächung erfuhr die Junta am 17. November 1973 durch den Aufstand der Studenten im Athener Polytechnikum, der unter Einsatz von Panzern brutal zusammengeschossen wurde und das Regime innerlich und äußerlich diskreditierte. Das Scheitern der von der Junta angestrebten Vereinigung mit der Republik Zypern und der dortige Einmarsch türkischer Truppen führte 1974 endgültig zum Zusammenbruch der Militärdiktatur und zur Rückkehr zur Demokratie [...]. Die Staatsform der Republik wurde in einer Volksabstimmung klar der Wiedereinführung der Monarchie vorgezogen." (aus Wikipedia)

     

    Die Faschisten wurden zwar aus der Regierung getrieben, nicht aber aus dem Beamten-, Justiz- und vor allem nicht aus dem Polizeiapparat. Das politische System hat in den letzten beiden Jahrzehnten stetig an Rückhalt in weiten Teilen der Bevölkerung verloren, nicht zuletzt weil die Parteien beider Lager mehr oder weniger als "Erbhöfe" bzw. "Familienunternehmen" betrieben werden.

     

    In den derzeitigen Gewaltausbrüchen manifestiert sich weniger ein linksrevolutionäres Aufbegehren, als vielmehr die massiv angewachsene Perspektivlosigkeit der griechischen Jugend in Zeiten der Wirtschaftskrise, welche die europäische Peripherie wesentlich härter getroffen hat, als ihre Zentren.

  • P
    P.Haller

    @Jakob "Es kann nicht sein, dass kriminelle Banden die Strassen in Europa unsicher machen."

     

    Da gebe ich dir vollkommen recht, dass das nicht sein kann, nur mit dem Unterschied, dass ich die kriminellen Banden wahrscheinlich woanders orte als du.

    Offensichtlich hast du noch nicht begriffen, dass sich die wirklich kriminellen Banden einen feuchten Scheiss drum kümmern was sein kann und was nicht !! Sie sind der "Rechtsstaat" !

  • F
    friedvolte

    Leider stehen alle existierende Systeme, wenn es um

    die Durchsetzung ihrer Interessen geht, auf der

    evolutionären Entwicklungsstufe eines T-Recks und nicht der eines Menschen. Keine Gewalt, egal wie plausibel uns die Gründe dazu erscheinen mögen, ist auf dem Wege zum Mensch werden akzeptabel.

  • IN
    Ihr Namea

    mal wieder ganzschön peinlich und verklärt ... die taz mutiert langsam zum spiegel-fake.

     

    ***Anmerkung der Redaktion: Oder umgekehrt? Solange alle deutschen Medien einen Teil ihrer Nachrichten auf Basis von Agenturmeldungen herstellen, wird das immer wieder passieren. Btw: Dafür sind die Agenturen ja auch da. Allerdings der Agenturticker-Anteil auf taz.de erheblich kleiner als auf anderen Portalen und insbesondere als auf Spiegel.de

  • L
    Lars

    Sie haben lange genug Wind gesät. Jetzt ernten sie den Sturm. No Justice - No Peace

  • A
    Albrecht

    Krawallmachen kann ich aus psychologischen Gründen als Bedürfnis zwar nachvollziehen, aus politischen Gründen nicht. Krawall stiftet Gegengewalt und beschädigt Unbeteiligte. Und ist Ausdruck postpubertärer Dummheit. Über die scheinen die Regierungsverantwortliche auch noch nicht viel weiter hinausgekommen zu sein.

  • A
    Athener

    Die Fahne war natürlich schwarz-rot.

     

    Zwischen den in "Resalto" in Keratsini festgenommenen sind auch die zwei Kinder des Vizepräsidentes des griechischen Parlaments.

  • S
    Sub

    @ Ulf-Udo: Das ist ja herrlich! Danke für den Hinweis :)

    Ist mir beim Lesen garnicht aufgefallen, unter den mehr als ein Dutzend Verletzten sind 16 Polizisten :D

     

    ***Anmerkung der Redaktion: Uns beim ersten Lesen auch nicht, sorry. Das war ein Fehler aus der Agenturmeldung, der uns auch entgangen ist. Nach Studie weiterer Agenturmeldungen konnten wir das korrigieren. Hinter "über ein Dutzend" verbergen sich "mindestens 30". Danke für den Hinweis.

  • KT
    Ka Tinka

    Unter einem Dutzend Verletzten waren 16 Polizisten...

    mindestens, würde ich sagen.

     

    Mittlerweile kommt mir die taz mangelns Qualität der Artikel vor wie die Bild für Linke.

    Das ist sehr schade.

     

    ***Anmerkung der Redaktion: Der Fehler lag bei den Nachrichtenagenturen. Unser Fehler war, es zu übersehen. Pardon.

  • J
    Jakob

    Unfassbar, dass ein Rechtsstaat das mit sich machen lässt, ich kann nur hoffen, dass die 200 festgenommenen Verbrecher hart bestraft werden.

     

    Es kann nicht sein, dass kriminelle Banden die Strassen in Europa unsicher machen.

  • Z
    zalog

    Da zeigt sich wieder der gemeinsame Nenner von Rechts- und Linksextremen: Gewalt. Und beide hüllen ihre selbstgerechte Stumpfheit auch in das Deckmäntelchen des Politischen. Als wenn der Verstand so weit reichen würde.

     

    Da braucht man sich nur die Kommentare etwas weiter unten anzuschauen. "Gewalt erzeugt Gegengewalt", genau, und das Ereignis kann gar nicht lange genug zurückliegen und absurd genug sein, um nicht als Rechtfertigung herzuhalten. Solche Argumente kennt man auch von den Selbstmordattentätern, die immer einen neuen Märtyrer als Rechtfertigung rauskramen. Dazu das übliche Polizisten sind geschützt, daher darf man auch mit Steinen drauf werfen.

     

    Und natürlich ganz großartig: der Vergleich zwischen Polizisten auf Motorrädern in Griechenland und im Iran! Der Vergleich ist so doof, da würde man jeder Birne unrecht tun.

  • TF
    the fnord

    @ Kirsten:

    Klar, Privateigentum sollte verschont bleiben. Aber Polizeiautos, Regierungsgebäude und co. erkenne ich nicht als Privateigentum an. Schließlich habe ich das unfreiwillig durch meine Steuern mitfinanziert. Genau so wie jeden Panzer in Afghanistan, den ich dort gar nicht haben will.

     

    Ich selbst gehöre zwar nicht zu den Personen, die alles kurz und klein schlagen und sich direkt mit der Polizei anlegen, aber ich finde es okay. Jeden Tag kommt mir die Galle hoch, wenn ich morgens Zeitung lese und diese Inkompetenz und Unverfrorenheit seitens der europäischen Regierungen sehe. Da muss ich sagen: Berechtigter Krawall ist legitim. Meinetwegen kann das Kanzleramt den lieben langen Tag mit Farbe eingesaut werden, das stört mich nicht im Geringsten. Und wenn ein Polizist unbewaffnete Demonstranten verdrischt und einbuchtet, darf er dafür auch eine Eisenstange in die Kniekehle bekommen. Ich habe selbst auf einer friedlichen Demo erlebt, wie einem 15-Jährigen der Kiefer von der Polizei durch Prügel mit dem Schlagstock gebrochen wurde. Alles muss man sich doch nicht bieten lassen. Und sowas schon gar nicht.

     

    Ich weiß, meine Haltung ist grenzwertig, aber wenn man es jahrelang auf die nette und freundliche Art versucht und sich NICHTS ändert, sondern nur verschlimmert, dann ist etwas Gegengewalt vielleicht nicht ganz verkehrt. Jetzt kann man sich gerne über mich aufregen und mich hassen, aber ich spreche nun einmal das aus, was ich denke.

  • U
    Ulf-Udo

    Irgendwie gleichen sich die Merkwürdigkeiten in diesem Artikel, mit dem aus dem Spiegel (http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,665486,00.html#ref=rss). Das unterer dem mehr über ein Dutzend Verletzten schon 16 Polizisten waren und die anarchistische Fahne schwarz-weiß war (warum auch?), statt wie im Fernsehen schwarz rot.

     

     

    ***Anmerkung der Redaktion: Das lag an einem Fehler der Agenturen (siehe Anmerkung weiter oben). Danke für den Hinweis!

  • N
    Nick

    @ the fnord:

     

    "Gewalt erzeugt Gegengewalt."

     

    yep. und gegengewalt erzeugt gegengewalt erzeugt gegengewalt erzeugt gegengewalt... ganz einfache gleichung.

     

    "Wenn ich keinen Grund zum Randalieren habe, werde ich es auch nicht machen."

     

    ahhh ok! damit unterstellst du dann auch randalierenden neonazis einen grund für ihr verhalten; den haben sie auch (z.b.: "kampf der fremdrassischen verseuchung des dt volkskörpers blabla"), wenn er auch nur für sie selbst plausibel erscheint. aber das ist dann als rechtfertigung ja auch völlig ausreichend.

     

    "Gebt doch mal den Autonomen Schutzschilde, Riot-Gears, Gummiknüppel und Tränengas."

     

    warum können die sich das nicht selbst besorgen?

  • S
    sub

    Der Tod an dem Jungen war Mord, dafür muss die Staatsmacht, insbesondere die Polizei, jetzt halt jedes Jahr ordentlich eins auf die Mütze bekommen. Und zwar so heftig wie möglich. So richtig zurückpeitschen. Nur dann wird der Staat bzw. die Polizei zukünftig nicht so unüberlegt gegen Linke vorgehen. Die brauchen halt jetzt ihren Denkzettel damit sie die Leute in Ruhe lassen und vernünftiger agieren.

    Ihr wisst ja garnicht, was sich die Polizei in Griechenland alles schon geleistet hat, besonders letztes und vorletztes Jahr und immer nur gegen Linke.

    Das sind dort deren natürlichen Feine.

    Die Polizei hat sich diese zuerst zu Feinden erklärt und wird jetzt eben auch so von ihren Feinden behandelt.

    Dann lehrt auch wieder Ruhe ein und Linke und Polizei werden sich nicht mehr so heftig angreifen.

    Die Polizei war der übermütige Kampfhund, der immer wieder zugeschnappt hat. Jetzt wird er so heftig zurückgebissen, dass er weiß wo seine Grenzen sind.

    Zu so einer Revolte gehört Krawall dazu inkl. Sachbeschädigung und Verletzten.

    For the greater good.

  • A
    Akropolis

    Wenn im Iran Polizisten auf Motorrädern Demonstranten zu Tode knüppeln ist das natürlich BÖSE!

     

    Wenn im "demokratischen" Griechenland Polizisten auf Motorrädern Demonstranten zu Tode Knüppeln ist das natürlich gaaaaaannnzz NORMAL!!

     

    Don't believe the hype!

  • K
    Kirsten

    Was haben Sachbeschädigungen und versuchte Körperverletzung mit dem Gedenken an einen Toten zu tun?

     

    Wer friedlich demonstrieren will, muss sich nicht vermummen. Hier wurde randaliert, um der Randale willen. Die Null-Toleranz-Strategie der Polizei war die einzig richtige Antwort auf Chaoten, die ihren Kick im "Straßenkampf" suchen.

     

    @ The Fnord

    Jeder Bürger hat das Recht auf Demonstration, stimmt. Aber Niemand hat das Recht, fremdes Eigentum zu beschädigen. Oder wurden die Autonomen von den Gebäuden, Fahrzeugen und Mülltonnen angegriffen, die sie angezündet haben?

  • H
    hrrrmpf

    @fnord ich hoffe, dass du dein gesabbel vom fairen kampf ironisch meinst.

    also spar dir die idee vom heroischen kampf der "gerechten" gegen den staat. denn wenn diese leute das durchsetzen würden, für dass sie kämpfen, dann wärst du doch der erste, der verzweifelt eine anständige exekutive verlangen würde.

  • TF
    the fnord

    Gewalt erzeugt Gegengewalt. Ganz einfache Gleichung. Wenn ich keinen Grund zum Randalieren habe, werde ich es auch nicht machen. Wenn der Staat und seine Schergen jedoch außer Rand und Band sind, habe ich sehr wohl einen Grund Krawall zu machen und auf die Straße zu gehen.

     

    Außerdem sind die Polizisten immer in der Überzahl, komplett in Schutzkleidung und allgemein gut ausgerüstet. Gegen die wirken Autonome doch wie ein Witz mit ihren Palis, Kapus & Pflastersteinen.

     

    Ich bitte Euch, das ist doch kein echter Kampf. Und fair schon gar nicht. Erinnert mich an die WK2 Invasion, als man versuchte mit berittenen Truppen gegen deutsche Panzer zu kämpfen. Hat doch auch nicht funktioniert. Oder die größte Panzerschlacht aller Zeiten, Golfkrieg Episode 1. Amerikanische Panzerarmeen gegen irakische Panzeratrappenarmeen.

     

    Gebt doch mal den Autonomen Schutzschilde, Riot-Gears, Gummiknüppel und Tränengas. Das wäre mal anständig. Gleichberechtigung und so ;)