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Video der WocheHaltet die Welt an!

Vor 20 Jahren war das Internet eine Neuheit. Heute nutzen wir es alltäglich und überall. Ein Clip des ZDF von 1996 zeigt, wie schnell sich die Welt gedreht hat.

E-Mail: Die E-Post ist schneller und günstiger als Briefeschreiben. Bild: screenshot youtube.com

Am 6. August 1991 machte der Physiker und Informatiker Tim Berners-Lee das Projekt "World Wide Web" für die Öffentlichkeit zugänglich. Daraus entwickelten sich im Laufe der Zeit Webseiten, die elektronische Post und schließlich soziale Netzwerke. In unserer heutigen Welt sind diese Kommunikationskanäle nicht mehr weg zu denken.

Anfangs war es noch sehr kompliziert das Internet zu benutzen. Das änderte sich aber, als 1993 der Netscape-Browser eingeführt wurde. Das benutzerfreundliche Programm ermöglichte, Webseiten einfach darzustellen und aufzurufen. Die erste Webseite der Welt, die der Nutzer damals anwählen konnte, war die des Forschungszentrums CERN in der Schweiz. Die in schwarz-weiß gehaltene Seite trug die Überschrift "World Wide Web". Bilder gab es keine, nur eine handvoll Links zum "Projekt WWW".

Fünf Jahre nachdem das Internet die Tore geöffnet hatte, sprach der Computerfachmann Christian Spanik im "Morgenmagazin" des ZDF, immerhin schon von 40 Millionen Anwendern. Das Internet sei ein Computernetzwerk, das so ähnlich funktioniere wie ein Verbund von Telefonen – aber es könne günstiger sein, sagt der Experte. Man brauche nur Computer, Modem, Telefonkabel – und schon könne der Nutzer sich im weltweiten Netz tummeln.

"Würde es sich für mich lohnen mir Zugang zum Internet zu beschaffen? Was findet man denn da überhaupt?", fragt der Moderator. Diese Entscheidung würde der Computerfachmann dem Moderator nicht abnehmen wollen, gibt er zu. Und auch jetzt noch fragt sich mancher – brauche ich dieses Internet überhaupt?

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Heute nutzen wir es täglich, ganz unbedacht. Nach dem Aufstehen schnell mal die Mails checken, ein paar beantworten und dann noch die Nachrichtenwebseiten nach Neuigkeiten durchforsten. Soziale Netzwerke bringen einem die Freunde ins Wohn- oder Schlafzimmer – der Nutzer erhält seine Einladungen für Einweihungsfeiern oder die Erinnerung an Geburtstage über eben diese Netzwerke.

Natürlich macht das Netz viele Dinge einfacher, viele Arbeitswege schneller und effizienter – und ermöglicht es einem, ständig und überall zu kommunizieren. Aber in dieser Freiheit liegt eben auch ein Zwang – das Internet macht abhängig und es verhindert richtige, persönliche soziale Kontakte.

Wäre es nicht schön, mal wieder einen Brief zu schreiben statt einer "persönlichen Nachricht"? Oder gemütlich die Zeitung zu lesen, anstatt schnell Webseiten durchzuklicken. Wäre es nicht toll, mal wieder eine schöne Einladung zu einem Geburtstag im Briefkasten zu entdecken oder Freunde persönlich zu treffen und nicht stundenlang mit ihnen zu skypen? Es würde zumindest ein Stück Intimität in unser Leben zurückbringen. Auch wenn man die Zeit nicht zurückdrehen kann und es unmöglich ist, das Internet zu ignorieren, wäre es doch fein, hin und wieder den Laptop beiseite zu legen und ein Buch zur Hand zu nehmen. Außerdem sollte sich jeder Nutzer, so wie der Moderator im Clip, häufiger fragen: "Brauche ich das Internet überhaupt?"

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7 Kommentare

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  • D
    DAMerrick

    Ich muss sagen es ist wirklich schade das es noch Menschen gibt die das Internet als einen vorübergehenden Hype sehen. Anders kann man die Frage "Brauche ich das überhaupt?" nicht stellen.

     

    Das Internet ist kein Hype sondern die neue Form der Kommunikation und des Miteinander, eine Veränderung und es isr verstaendlich das man sich besonders zu Anfang damit schwer tut. Aber Zu versuchen die Zeit zurückzudrehen in dem man so tut als würde man das Internet als etwa gefährliches, weil Unpersönliches sehen? Das ist nciht gut, die Zeit ist vorbei.

     

    Ok, veraenderungen sind immer schwer. Als die ersten Briefe aufkamen, als das Telefon erfunden wurde, als man vom Pferd zum Auto gewechselt ist - immer kamen die gleichen Worte von Traditionalisten: "Ist es nicht schöner, netter und persoenlicher es auf die alte Art zu machen?

    Diese verzweifelten Versuche den Menschen einzureden das sie unmoralisch, abgrenzend handeln sind genau das, die letzten verzweifelten Versuche irgendwie noch die Menschen von diesem neumodischen Ding abzubringen.

     

    Erstens ist es glatte Heuchelei so einen zerweifelten Aufruf Digital zu starten (warum tut der autor das nicht analog) und zum anderen ist es vorbei. Ds Internet ist nicht mehr neu, ausser bei denen die sich auf gedeih und Verderb raushalten wollen (und in der Politik dem Internet die Schuld an den Taten der Menschen zu geben). Das Internet ist Heute; wie bei jeder Veränderung wird das Alte nicht komplett verschwinden (reiten tut man heute ja auch noch) aber es wird größernteils verdraengt.

     

    Wer meint das er einen Brief schreiben soll oder lieber jemand anderes persönlich besuchen -schön, kann er tun. Ich reite auch manchmal noch zu Besuchen. Aber keiner sollte seine Art der Kommunikation als erhaben ansehen nur weil sie älter ist.

     

    Und ich hoffe andere Leser und besonders Autor wird endlich mal einsehen dass das Internet kein Hype ist, auch nciht mehr neu sondern die Gegenwart.

  • PP
    Pjotr Polti

    Das Internet und das WWW sind zwei unterschiedliche Ding. Das Internet gab es schon vor dem 6.8.91, sprich E-mails, newsgroups, auch IRC Chat ist älter. Diese Dienste liefen alle bereits über das Internet. Am 6.8.91 kam dann das WWW als weiterer Dienst hinzu. Das WWW hat zwar das Internet interessanter gemacht für die breite Masse, es ist aber nicht dasselbe. Auch wenn Sie heutzutage Skypen benutzen sie nicht das WWW sondern das Internet. Das WWW umfasst allein den Teil des Internets der Websites behaust.

  • J
    j.schiffmann

    >>Am 6. August 1991 machte der Physiker und Informatiker Tim Berners-Lee das Projekt "World Wide Web" für die Öffentlichkeit zugänglich. Daraus entwickelten sich im Laufe der Zeit Webseiten, die elektronische Post und schließlich soziale Netzwerke.

  • DA
    Der aus Buxtehude

    Schöner Videoausschnitt.

    Aber das bereits seit Entstehung des WWW und der Mails stetige Klagen, Briefe zu schreiben und Bücher oder Zeitung zu lesen, ist ziemlich überflüssig.

    Die Beobachtung bei mir selbst zeigt, dass sich alte und neue Medien nicht in Konkurrenz gegenüber stehen, sondern sehr gut ergänzen. Ich lese noch die "analoge" Zeitung und Bücher im Allgemeinen ebenfalls in gedruckter Form.

    Diese Form des Medienträgers wird mittelfristig wohl ersetzt werden. Trotzdem kommt es mehr und mehr auf den Inhalt an. Ein gut recherchierter und geschriebener Artikel in einer Tages- oder Wochenzeitung ist noch immer besser als eine "Breaking News". Ob dieser nun auf Papier oder auf einem iPad gelesen wird, ist dabei gleichgültig. Die Zeitungen müssen nur zukünftig noch mehr auf Qualitäts-Journalismus setzen. Wenn sie das dann mit der Vorteilen der Aktualität des Internets verbinden, wird man dieses Paket auch zukünftig gerne nutzen.

    Bei Büchern sehe ich das noch etwas anders. Bücher in gedruckter Form werden vermutlich niemals gänzlich verschwinden. Da spielt das "Feeling" eine besonders große Rolle.

    Ein Kindle sieht schließlich auch mit 1000 Büchern darauf im Bücherregal ziemlich armselig aus...

  • J
    J.E.

    Wieviel Prämie gibt es für einen konservativen Anbiederungsartikel gegen soziale Netzwerke, der den älteren technikfeindlichen Generationen nach dem Mund redet und sich sinnfreien Allgemeinplätzen bedient? Ähnliches lässt sich ohne weiteres über TV oder SMS sagen. Man könnte auch fragen, ob das Rad wirklich eine so wichtige Erfindung ist oder man nicht doch mal wieder ganz klassisch zu Fuß gehen sollte.

  • S
    Sebastian

    Ich möchte darauf hinweisen, dass sich E-Mail nicht aus dem World Wide Web entwickelt hat. Der RFC, der das Format von E-Mail Nachrichten beschreibt, wurde 1982 veröffentlicht: https://www.ietf.org/rfc/rfc0822.txt

  • T
    T.V.

    Den letzten Satz möchte ich als Sonntazstreitfrage vorschlagen. Dann würde das Antworten (und Antworten lesen) sicherlich Freude machen!