Video der Woche: I solve problems, Mr. Bundespräsident
Es gibt Dinge, für die braucht man einfach Experten – gerade im Umgang mit der Öffentlichkeit. Will man, dass die erst gar nichts erfährt, braucht man Mr. Wolf.
BERLIN taz | Was tun wenn´s brennt? Wie lösche ich eine Mailbox? Besser die Wahrheit? Die Fragen dürfte sich der erste Mann im Staat in den letzten Wochen des Öfteren gestellt haben. Naja, der gute Herr Wulff ist jedenfalls in den tiefen, sich ewig erinnernden Brunnen der bösen Öffentlichkeit gesegelt.
Der mediale Höhepunkt war dann am Mittwochabend ein zeitgleiches Interview-Gericht bei ARD und ZDF – aus aktuellem Anlass. Und die KollegInnen bemühten sich redlich den armen Präsidenten zu grillen – auch wegen Pressefreiheit und so. Bettina Schausten gab die aufgeregte Investigative und Uli Deppendorf den jovialen Bartnuschler. Fortsetzung folgt.
All das hätte sich Herr Wulff mit einem gezielten Blick in die jüngere amerikanische Filmhistorie sparen können. Da gibt es nämlich seit "Pulp Fiction" 1994 einen Namensvetter, der sich mit kniffligen Situationen auskennt: Mr. Winston Wolf. Der resolute Wolf ist eine Erfindung vom Herrn Tarantino und hat in Harvey Keitel einen entsprechend genialen Mimen.
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Mr. Wolf ("I solve problems") regelt ratzfatz für die Gangster Jules und Vincent das übliche Problem mit der Leiche im Keller, bzw. im Auto. Alles in Rekordzeit ("I think fast. I talk fast.") und spurlos. Und dem Experten – der einen adretten schwarzen Zweireiher inklusive Fliege trägt – bricht dabei nicht mal der Schweiß aus. Wolf ist halt ein Freund von klaren Ansagen:"You better fucking do it and you do it quick."
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Also, lieber Herr Wulff, wenn ihnen noch was einfällt, was besser nicht auf einer Mailbox oder im Herzen der Öffentlichkeit landen sollte, ihnen aber auf der Seele brennt - ein Anruf bei Mr. Wolf genügt. Für jemanden der die Nummern der Springer-Chefetage hat, dürfte es doch kein Problem sein, die Kontaktdaten von Mr. Wolf rauszukriegen.
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