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Video der WocheSchöner bewerben

„Oh, hallo! Mein Name ist Thomas“ – ein guter Einstiegssatz bei einer Bewerbung? Regieassistent Thomas glaubt schon und schickt seine Initiativbewerbung als Youtubefilm.

Würden Sie diesem Mann einen Job geben? Bild: Sceenshot: Youtube

Bewerbungsunterlagen sind das Grauen. Alle. Und das obwohl in jedem Ratgeber für die „ganz individuelle Bewerbung“ steht, dass man sich vor Floskeln und Allgemeinplätzen hüten soll.

Eigentlich ist jeder Bewerber in einer Bewerbung überqualifiziert: Er spricht mehrere, meist auch noch exotische Fremdsprachen, selbstverständlich fließend. Er kann alles, was mit dem Computer und dem Internet zu tun hat, wozu dann solche Angaben gehören wie „Erfahrung in alle gängigen“ Programme. Jeder Bewerber hat in seinem Leben nur gearbeitet und daher einen ellenlangen Lebenslauf, in dem wie zufällig fast alle bisherigen Tätigkeiten bestens zu den Arbeitsaufgaben der Stelle passen, für die sich der Bewerber immer „bestens geeignet“ hält.

Noch jede Putzstelle wird als Volontariat und die gesammelten Twitter- und Google+-Accounts als Nachweis geballter sozialer Kompetenz angegeben. Zu einer richtig guten Bewerbung gehört es auf jeden Fall auch „lösungsorientiert“ als eine der herausragenden Stärken anzugeben, auch wenn der Bewerber der größte Problemwälzer in der Schmollecke ist, zudem ist er zweifellos „teamfähig“ und „belastbar“, auch wenn der Bewerber bei jeder Auseinandersetzung den Kollegen die Bleistifte um die Ohren schießt. Ohne aufdringlich wirken zu wollen, behauptet trotzdem jeder Bewerber von sich, nicht näher definierte „Fähigkeiten“ zu besitzen, die für das Unternehmen sicher eine „Bereicherung“ sein könnten.

Aus all diesen Gründen, kann man sich deshalb jede seriöse Bewerbung schenken – es sei denn, man bewirbt sich auf einen Job, den jeder machen kann. In dem Video „Thomas Hempel – Regieassistent“ führt der Bewerber vor, wie so was aussehen muss.

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Kamerassistent Florian fand die Bewerbung von Regieassistent Thomas Hempel so toll, dass er gleich mal versucht hat, sie nachzumachen: „Florian - Kameraassistent“. Wie es sich eben für eine Bewerbung gehöt: Immer nach demselben Schema!

Sie halten das für eine Fälschung? Und wenn schon! Ist nicht jede Bewerbung eine Fälschung?

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12 Kommentare

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  • MN
    Mein Name

    Ich hab mir das Video von Florian angeschaut. Um ehrlich zu sein, ich fand das Video von Thomas Hempel auch etwas peinlich & überzogen ...

     

    Trotzdem bin ich der Ansicht, dass man mal eine Sekunde nachdenken sollte, bevor man sowas online stellt! Ich meine ihr müsst euch bewusst sein, dass derjenige das eventuell auch sieht, und ich finde so eine Aktion kann sehr verletzend für denjenigen sein. (Egal, wie arrogant sein Video rüberkommt!) zumal ihr mit eurer Video-Nachahmung auch nicht die Einzigen wart.

     

    Ich meine, überlegt doch mal, ihr(/du/Sie/ ...wie auch immer) investiert total viel Zeit ins Drehbuch, die Umsetzung, den Schnitt, und wofür? Um einen anderen Menschen ins Lächerliche zu ziehen. Damit seid ihr nicht besser als irgendein Troll oder sogar Cyber-Mobber (wobei natürlich nicht so systematisch wie ein C.M.), der seine Freude daran hat, andere Menschen zu beleidigen, nur dass ihr es auf einem höheren "Niveau" und evtl. unter dem Anstrich von Sarkasmus betreibt.

     

    Natürlich ist es menschlich sich auch mal lustig zu machen, die Frage ist eben nur wie, und ob man es unbedingt so anstellen muss, dass der andere es mitbekommt und es noch weitere Menschen sehen und sich weiter darüber lustig machen können.

     

    Ich war früher selbst lange genug von Mobbing betroffen, deshalb weiß ich, dass so ein "harmloser Spaß" nicht immer so harmlos sein muss, wie es dem erscheint, der sich den Spaß gemacht hat.

     

    Viele Grüße

  • S
    Spartakus

    Scheint für TAZ Redakteure wohl unvorstellbar zu sein, dass für die Meisten eine Ausbeutertätigkeit am Fließband oder im Büro nur der Existenzsicherung dient und keinem höheren kreativen Zweck. Nicht jeder hat die Möglichkeit einen Job zu machen, der nicht jeder machen könnte. Nunja für solche gewöhnlichen Werktätigen scheint man sich in der zu Höherem berufenen TAZ nicht zu interessieren.

  • A
    Andreas

    Was für ein selbstverliebtes geschleime! Abgelehnt.

  • V
    verdikt

    Das war alles nicht immer so extrem, das kam erst mit dem Neoliberalismus - "du musst dich gut verkaufen".

     

    Seitdem sind die Zahlen der Staubsaugervertreter, Schlangenölverkäufer, Hochstapler und Bauernfänger in die Höhe geschossen, und fast jeder ist nun gezwungen, seine Würde in die Tonne zu treten und Marktschreier in eigener Sache zu werden, wie hier exemplarisch demonstriert.

  • N
    neubau

    Besser kann man die Perversion der Perfektheit, welche angeblich gefordert wird, nicht auf den Punkt genau treffen.

  • H
    Hans99

    Der nimmt mir deutlich zu oft seine Brille ab!

    oh Man!!!

  • FK
    Fritz Katzfusz, Preußen

    Wäre mir etwas zu dominant als Assistent. Ein bisschen mehr Demut, helfe andern sich zu verwirklichen etc. Am besten Dankesschreiben.

  • A
    atalaya

    Und wo ist da jetzt der wesentliche Unterschied zu einer aufgeblasenen Papierbewerbung?

  • M
    matthias

    ich bin fest davon überzeugt, dass wenn in 20 jahren alle ihre bewerbung per youtube einreichen, hier an exponierter stelle ein beitrag stehen wird, wie einfallsreich, undergroundig und unkonventionell eine bewerbung mit papier im briefumschlag sei

  • PS
    Peep Show

    Erinnert mich an diesen (etwas älteren) Comedy-Clip von David Mitchell (Titel: Mark Corrigan's CV):

    youtube.com/watch?v=RMzJ9nXSR50

     

    "Oh, hello there? Welcome to my video CV, a voyage around Mark Corrigan..."

     

    Sein Mitbewohner Jez (Robert Webb) ist eher 'arbeitsscheu' und bewirbt sich stattdessen für Big Brother:

    youtube.com/watch?v=HyJ7xOg537U

     

    Perfekt.

    (Falls die Links nicht sein dürfen, bitte die Titel stehn lassen? Dankeschön :))

  • A
    Anon

    Ich habe herzlich Galacht.

     

    Genau wie der durchschnittliche Personaler es auch tun wird.

  • L
    Laura

    Nicht authentisch, zu bemüht, zu gestellt. Diesem Mann würde ich keinen Job geben, obwohl die Idee an sich gut ist.