Verschwendung im Bistum noch größer: 31 Millionen für Limburger Residenz
Der neue Bischofssitz in Limburg hat deutlich mehr gekostet, als bisher angenommen. 5,5 Millionen Euro waren geplant, 31 wurden ausgegeben.
LIMBURG dpa/epd | Der neue Amtssitz des katholischen Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst hat rund 31 Millionen Euro gekostet. Das ursprüngliche Budget waren 5,5 Millionen Euro. Zuletzt wurde von mehr als zehn Millionen Euro ausgegangen. Das Bistum teilt mit, eine interne Prüfung habe die endgültige Summe berechnet. Der katholische Bischof selbst habe sie für Oktober angekündigt.
Alle Unterlagen der Finanzaffäre würden nun an die Prüfungskommission der Deutschen Bischofskonferenz weitergeleitet. Die Prüfungskommission wurde nach den //www.taz.de/Umstrittener-Limburger-Bischof/!123327/:Verschwendungsvorwürfen gegen Tebartz-van Elst eingesetzt. Sie soll Einzelprojekte nun hinsichtlich der Kosten und der Finanzierung überprüfen.
Den Mitgliedern des Vermögensverwaltungsrats seien die Gesamtkosten nicht bekannt gewesen. Der Vermögens- und Verwaltungsrat kritisierte, das Ausmaß der Kosten sei bisher völlig unbekannt gewesen. Der Verwaltungsrat ist für die Kontrolle der Finanzen des Bischöflichen Stuhls in Limburg zuständig. „Wir sind hinter das Licht geführt worden“, sagte ein Sprecher. 2012 und 2013 sei auch kein Haushaltsplan vorgelegt worden. Der Bischof habe nicht gewollt, dass der Vermögens- und Verwaltungsrat seine Informationen über die Pressestelle des Bistums bekanntgibt.
In Einzelheiten zu gehen verbiete sich. Allerdings weisen die Finanzexperten darauf hin, dass „gemäß des Statutes des Bischöflichen Stuhles zu Limburg weder Haushaltspläne für die Jahre 2012 und 2013 vorgelegt noch dass entsprechende Einzelprojekte genehmigt worden sind“.
Der Limburger Bischof Tebartz-van Elst wird //www.taz.de/Petition-gegen-katholischen-Bischof/!122644/:wegen seines autoritären Führungsstils kritisiert. Die Situation in seinem Bistum wurde auch vom Vatikan problematisch gesehen. Kardinal Giovanni Lajolo wurde zu einem „brüderlichen Besuch“ in das Bistum geschickt. Daraufhin hatte sich Tebartz-van Elst bei den Gläubigen seines Bistums entschuldigt. Den Vorwurf der Verschwendung beim Bau der neuen Bischofsresidenz hatte er aber immer zurückgewiesen.
Gegen Tebartz-van Elst läuft auch noch ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Hamburg. In diesem Fall geht es um die Aussagen über einen teuren Flug nach Indien - im Raum steht der Vorwurf einer falschen Versicherung an Eides Statt.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Polarisierung im Wahlkampf
„Gut“ und „böse“ sind frei erfunden
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Wahlverhalten junger Menschen
Misstrauensvotum gegen die Alten
Donald Trump zu Ukraine
Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Gerichtsentscheidung zu Birkenstock
Streit um die Sandale