Verrat von Staatsgeheimnissen in Japan: 10 Jahre Haft für Whistleblower

Verteidigung, Diplomatie, Spionageabwehr und Terrorbekämpfung: Japanische Beamte, die davon etwas verraten, könnten bald mit langen Haftstrafen rechnen.

Kann direkt in den Knast weiterfliegen: Trägerrakete eines japanischen Spionagesatelliten beim Start. Bild: ap

TOKIO afp | Ungeachtet von Kritik hat das japanische Kabinett am Freitag einen Gesetzesentwurf beschlossen, der den Verrat von Staatsgeheimnissen härter bestrafen soll. Beamte, die Staatsgeheimnisse enthüllen, sollen demnach künftig nicht mehr mit einem Jahr, sondern mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden können.

Das Gesetz soll den Weg für eine verstärkte Kooperation mit den USA freimachen. Neue Gesetze seien „eine dringende Frage, weil das Teilen von Geheimdiensterkenntnissen mit anderen Ländern nur möglich ist, wenn Geheimnisse gewahrt werden“, sagte der Regierungssprecher Yoshihide Suga am Freitag.

Die Regierung wolle, dass das neue Gesetz so bald wie möglich vom Parlament verabschiedet werde. Die japanische Verwaltung ist für ihre Lecks berüchtigt. Die US-Regierung beklagt seit Jahren, dass die Geheimhaltung in Japan nicht gewährleistet sei.

Als Staatsgeheimnis sollen künftig alle Informationen aus den Bereichen der Verteidigung, Diplomatie, Spionageabwehr und Terrorbekämpfung gewertet werden. Kritiker befürchten, dass das Gesetz die ohnehin notorisch intransparente Regierung noch undurchschaubarer macht.

Zudem befürchten sie einen Missbrauch der relativ vagen Bestimmungen. Insbesondere fürchten sie, dass Journalisten wegen Ausübung ihres Jobs bestraft werden könnten.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.