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Verpressung unter der NordseeBUND warnt vor CO2-Deponie

Die Länder sollen das Gesetz zur Speicherung von Kohlendioxid ablehnen, fordert der Umweltverband. Die Technik sei ökologisch riskant und energiepolitisch falsch.

An der Nordsee-küste ... soll kein CO2 verpresst werden, findet der BUND. Bild: dapd

HAMBURG taz | Der Umweltverband BUND hat am Freitag davor gewarnt, unter der Nordsee das klimaschädliche Gas Kohlendioxid (CO2) endzulagern. Das Gas dort in den Untergrund zu pressen, berge große ökologische Risiken. "Weder an Land noch unter dem Meer ist CO2-Verpressung dauerhaft sicher", sagte Tina Löffelsend vom BUND in Hamburg. Außerdem ermögliche die vorgebliche Beseitigung des CO2, den falschen Weg der Kohleverstromung weiter zu gehen. Der Verband fordert die Länder auf, das Gesetz zur Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid (CCS-Gesetz) am 23. September im Bundesrat abzulehnen.

Carbon Capture and Storage (CCS), so der englische Begriff, soll es ermöglichen, Kraftwerke und Industrieanlagen mit fossilen Brennstoffen zu betreiben und dabei weniger CO2 in die Atmosphäre zu entlassen. Das ist in Deutschland besonders interessant, weil beim Verbrennen von Braunkohle sehr viel CO2 frei wird. Braunkohle ist der einzige heimische Energieträger, der in großen Mengen und günstig verfügbar ist.

Der Bundestag hat deshalb am 7. Juli ein Gesetz beschlossen, das es zunächst ermöglichen soll, die Technologie zu erforschen. Die Länder erhielten dabei ein Vetorecht: Sie dürfen Gebiete für die CCS-Erprobung sperren. Dem BUND reicht das Veto einzelner Länder in der Norddeutschen Tiefebene mit potenziellen Speicherstätten nicht, denn ein sehr großes Speicherpotenzial vermuten Geologen unter der Nordsee. Jenseits der Zwölf-Seemeilen-Zone enden aber die Hoheitsrechte der Länder; dort hat allein die Bundesregierung das Sagen.

Studie des Geochemikers Ralf Krupp

Der BUND präsentierte eine Studie des Geochemikers Ralf Krupp über die Risiken der CO2-Verpressung unter dem Meer. Krupp geht davon aus, dass "saline Aquifere" mit Abstand die größten Speicher wären. In diesen porösen Gesteinsschichten steht eine stark gesättigte Salzlösung, die Schadstoffe enthält. Wird CO2 in dieses Gestein gepresst, wird die Lauge verdrängt.

Krupp befürchtet, dass die Lauge mit dem Grundwasser in Berührung kommen und es versalzen könnte. Die größte Gefahr sieht er jedoch darin, dass die Lauge am Meeresboden austreten und dort eine sauerstofflose, tote Zone schaffen könnte. Nadja Ziebarth vom BUND warnte davor, dass CO2 aus einem Speicher austreten könnte. Dann würde das Meerwasser versauern mit der Folge, dass sich die Kalkstrukturen der Riffe am Meeresgrund auflösten. CCS-Befürworter argumentieren, dass das unwahrscheinlich sei. Schließlich gebe es Erfahrungen mit der Technologie. Außerdem werde seit mehr als 50 Jahren erfolgreich Erdgas unterirdisch gespeichert.

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1 Kommentar

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  • K
    Karl

    Vorab: CCS ist nach naturwissenschftlichen Maßstäben schlicht kriminell!

    Es bleibt ein thermodynamischer Witz mit fraglichem Wirkungsgrad.

    Solche Sinnlostechnik kann nur in der politischen Dimension einen Nutzen haben, nämlich um als "Großtechnik" die Existenz von Energiekonzernen zu sichern, Abzocke inklusive!

     

    Aber was die Aussagen im Artikel angeht, steht es nicht viel besser! Haben die Befragten das wirklich so gesagt oder wurden sie lediglich falsch verstanden?

     

    1 Verdrängungsreaktionen

    Es können sowohl Fluide wie auch bestimmte Minerale durch Drucklösung mobilisiert werden. Damit geht ein fallender Druckgradient einher. Anhaltende Lösungsvorgängen können letztendlich Wegsamkeiten aus dem Deponiekörper eröffnen.

     

    2 "Todeszonen"

     

    Das ist ein Terminus der getrost ins Reich des ideologischen Schwachsinns verwiesen werden kann!

    Selbst auf diesem Planeten heißt "sauerstofflos" nicht tot, sondern das ist nur eine Gleichgewichtsverschiebung zugunsten von z.B. Sulfatreduzierern und anderen Lebensformen die sich chemolithotroph versorgen. Fragen Sie, verehrter Redaktion, diese doch mal was sie von Sauerstoff halten!

     

     

    3 "Versauerung"

     

    Auch nur Stuss! Weder hat ein Meerwasser einen auf 2 Nachkommastellen konstanten pH noch gibt es irgendeinen Grund anzunehmen dieser müsse konstant bleiben! Schon die geogenen und ubiquitär vorhandenen Biofilme auch auf Karbonaten, produzieren genügend starke Säuren um das Gestein zu zerstören sobald die Schutzhäute der eigentlichen Bewohner wegfallen.

     

    4 Riffe

     

    Auf dem Meeresgrund existieren i.a. keine Riffe! Ausnahme sind Kaltwasserriffe im Nordmeer.

    Und zum selbst denken:

    Warum gelingt so vielen Organismen einer Riffgemeinschaft Kalk abzuscheiden?

    Warum musste zum Erhalt des gefällten Karbonates immer eine "Schutzhaut" darüber gezogen werden?

     

    5. Geologische Faktoren

     

    Das Norddeutsche Becken sinkt eifrig ab (was nicht nur die Küstenlinie verändert)ein wenig Tektonik vom mittelozeanischen Rücken, der Hebung des fennoskandischen Schildes usw...kommt ja auch hinzu!

     

     

    Recht mutig, die CCS Befürworter; oder doch nur blöd bzw. bezahlt?

     

    Glück auf!

     

    Karl