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■ Verkehrssicherheit: Neuer schwedischer ExportschlagerWolfspipi stoppt Wüstenschiffe

Stockholm (taz) – Schwedens Exportindustrie hat eine zukunftsträchtige Marktlücke entdeckt: Wolfsurin. Vor einigen Jahren waren ForscherInnen bei der Universität Ume°a auf die Idee gekommen, es könne der Verkehrssicherheit dienen, wenn der Wolf pinkelt. Riechen nämlich andere vierbeinige WaldbewohnerInnen diese offenbar recht spezielle Substanz, signalisieren die grauen Zellen: höchste Gefahr. Dort, wo der Wolf duftet, überquert kein anderes Tier die Straße. Auf mehreren Versuchsstrecken wurden Ampullen mit dem – aus Beschaffungsgründen mittlerweile synthetisch hergestellten – Wolfsurin ausgehängt. Mit durchschlagendem Erfolg. Die Wildunfälle gingen markant zurück.

Das Gerücht des wundersamen Wolfsgeruchs gelangte mittlerweile bis in die Golfstaaten. Auch in Wüstenregionen gibt es Probleme mit dem Wildwechsel: Die Kamele sind dort eine ernste Gefahr für Autoblech und FahrerInnengesundheit. Erste Versuche in Kuwait haben nun ergeben, daß auch bei Kamelen die Wundersubstanz aus der Wolfsblase durchschlagenden Erfolg hat. Die Wüstenschiffe kehrten mehrere hundert Meter vor den Urinampullen um, so, als ob sie an eine unsichtbare Mauer gestoßen wären. Nun soll ein Großversuch an einer besonders kamelwechselintensiven Wüstenautobahn gestartet werden, um zu testen, ob sich die in Skandinavien beobachtete Dauerwirkung tatsächlich auch unter Wüstenbedingungen einstellt. Während der Winterolympiade im norwegischen Lillehammar hatte man elf Kilometer der besonders stark befahrenen Straßen und der elchreichen Gegend um den Flugplatz stinkintensiv präpariert: Kein einziges Wildunglück passierte. Und noch Monate nach Entfernung der wölfischen Scheinklos mieden die Tiere die Gegend wie die Pest. Reinhard Wolff

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