Verkehr: Keine Probleme mit der Parkgebühr
Auch in Friedrichshain-Kreuzberg kostet das Parken Geld, zumindest neben dem Ring-Center an der Frankfurter Alle. Das führt bei den Anwohnern nicht zu Protesten wie in Mitte - denn es gibt seitdem mehr freie Parkplätze.
Was die Anwohner im Bezirk Mitte auf die Palme bringt, klappt nördlich des Ring-Centers im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ohne vergleichbare Proteste: Die Debatte über Parkplätze, auf denen man nur gegen Gebühr parken darf, flammt dort nicht auf. "Wir haben das dort eingerichtet, weil viele Besucher des Ring-Centers nicht im Parkhaus geparkt haben, sondern wild in den Seitenstraßen", sagt Manuel Sahib, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Bezirksparlament. Die Autofahrer sparten dadurch die Gebühr im Parkhaus: Dort ist nur die erste Stunde kostenlos, danach werden alle 30 Minuten 50 Cent fällig. Eigentlich nicht viel Geld, aber dennoch gab es viele Autofahrer, die lieber nach einem kostenlosen Parkplatz in einer der Seitenstraßen suchten und dann von ihrem Auto auch ein paar Schritte mehr zu den Geschäften gingen.
Inzwischen brauchen die Anwohner einen Anwohnerparkausweis, um ihr Auto vor der Türe abzustellen. Der Vorteil: Es gibt wieder mehr freie Parkplätze und weniger Verkehr durch fremde Parkplatzsucher. Der Nachteil: Der Ausweis kostet 20 Euro für zwei Jahre, also 80 Cent pro Monat. Fremde müssen dagegen ein teures Ticket am Parkautomaten lösen. Und auch die Anwohner, die nur mal für ein paar Tage ein Auto ausleihen oder die autofahrenden Besuch bekommen, müssen zahlen.
Ob die Anwohner sich über die Parkzonen freuen oder ärgern, hängt aber offensichtlich vor allem von der Gegend und den Bewohnern ab. "Als wir die Parkraumbewirtschaftung auch für den Bereich westlich des Ring-Centers mit den Anwohnern diskutiert haben, wurde uns der Vorwurf gemacht, es gehe um Abzocke", sagt die Bezirksbaustadträtin Jutta Kalepky (parteilos). Das kann sie nicht mehr hören: "Die Parkraumbewirtschaftung ist ein gutes Steuerungssystem, um Bewohner von Verkehr zu entlasten", so sieht das Kalepky. "Und der öffentliche Raum gehört ja auch allen, nicht nur den Autofahrern." Aber wenn die Bewohner das als Abzocke sehen und gar nicht vom Verkehr entlastet werden wollen, dann eben nicht - gegen den Willen der Anwohner werde das im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg jedenfalls nirgendwo durchgesetzt, sagt Kalepky.
Also auch nicht rund um die Marheinekehalle im Kreuzberger Bergmannkiez. Die Halle und die Straße mit ihren vielen Bars und Cafés zieht Besucher aus ganz Berlin an. Und weil auch hier viele mit dem Auto kommen, bedeutet das Lärm, Abgase und verstopfte Straßen. Im Januar gab es eine Veranstaltung des Bezirks in der Passionskirche am Marheinekeplatz. Die Anwohner waren "sehr eindeutig dagegen", hier Parkraumbewirtschaftung einzuführen, sagt Kalepky. Jetzt sind nur die Parkplätze direkt auf dem Platz kostenpflichtig. "Im Augenblick läuft eine größere Untersuchung über mehrere Möglichkeiten, das Problem in den Griff zu bekommen", sagt Kalepky. Parkraumbewirtschaftung sei dabei eine Möglichkeit, aber nur eine von mehreren.
Die derzeit so umstrittene neue Parkraumbewirtschaftung im Bezirk Mitte findet Kalepky richtig: Das solle man "flächendeckend im Innenstadtbereich" einführen, um dort den Lärm und den Verkehr zu begrenzen. Und flächendeckend aus folgendem Grund: "Sonst wird der Verkehr einfach nur in die Straßen rundherum verdrängt" und es sei nicht viel gewonnen.
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