Verkaufsgerüchte um Webportal: Google für Yahoos Unabhängigkeit
Microsoft will, Alibaba.com auch und nun mischt wohl auch Google mit: Der geplante Verkauf des Internetpioniers Yahoo bringt neue Allianzen und Gegnerschaften zustande.
NEW YORK dpa | Beim Verkauf des Webportals Yahoo will laut Medienberichten auch der große Rivale Google mitmischen. Google erwäge, Finanzinvestoren bei einem Angebot für Yahoo zu unterstützen, berichteten das Wall Street Journal und die Finanznachrichtenagentur Bloomberg am Wochenende.
Dabei gehe es Google jedoch nicht darum, Yahoo zu kaufen - sondern eher darum, dass der schwächelnde Konkurrent unabhängig bleibt. Denn auch Googles Rivale Microsoft soll an Yahoo interessiert sein.
Google habe bisher mit mindestens zwei Finanzinvestoren-Firmen gesprochen, schrieb das Wall Street Journal unter Berufung auf informierte Personen. Es sei aber noch unklar, ob sie tatsächlich ins Geschäft kommen. Jegliche Beteiligung von Google an einem Deal für Yahoo dürfte die Wettbewerbshüter auf den Plan rufen.
Sie haben Google jetzt schon unter anderem wegen der starken Position im Online-Werbegeschäft im Visier. Bereits 2008 hatten US-Kartellwächter eine Werbe-Partnerschaft von Google und Yahoo gekippt. Yahoo ging daraufhin eine Allianz mit Microsoft eingegangen und sattelte von der eigenen Suchmaschinentechnologie auf Microsofts Bing um.
Der Yahoo-Verwaltungsrat prüft gerade alle Optionen, darunter auch einen Verkauf des Unternehmens. Zugleich wird ein neuer Konzernlenker gesucht, nachdem die bisherige Chefin Carol Bartz gefeuert worden war. Laut bisherigen Medienberichten prüfen zahlreiche Finanzinvestoren ein Gebot. Auch Microsoft will sich demnach mit Investmentfirmen verbünden.
Yahoo war an der Börse zuletzt knapp 20 Milliarden Dollar wert. Dabei wird allein die 40-prozentige Yahoo-Beteiligung an der größten chinesischen Online-Handelsplattform Alibaba inzwischen auf 14 Milliarden Dollar geschätzt. Auch Alibaba würde gern Yahoo kaufen, unter anderem um sich den Anteil wieder zurückzuholen.
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