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Verkauf des FC Chelsea LondonFlexibilität des Marktes

Der FC Chelsea hat neue Besitzer. Die englische Premier League nimmt, was kommt. Besonders wählerisch war sie nie.

Finanzinvestor mit Sportfimmel: Todd Boehly aus den USA Foto: AP/Frank Augstein

V om durchaus umtriebigen deutschen Fußballtrainer Winnie Schäfer, der seine Dienste Vereinen in Dubai, Kamerun oder Aserbaidschan anbot, ist ein Zitat überliefert, das der Weltenbummler Schäfer wohl nach widersprüchlichen Erfahrungen in der Ferne geschmiedet hat: „Vielleicht vergisst man zu schnell, dass Globalisierung nicht nur bedeutet, Märkte zu teilen, sondern auch Probleme.“

Wenn das stimmt, dann hat sich die englische Premier League viele Probleme auf die Insel geholt – neben etlichen Milliarden Pfund aus der Tasche von Finanzinvestoren oder Ölmagnaten. Eines Problems hat sich die Liga, die für sich in Anspruch nimmt, die stärkste des Kontinents zu sein, nun entledigt: Der Russe Roman Abramowitsch ist raus, Amis und Schweizer sind drin. Sie haben den FC Chelsea für fast 5 Milliarden Euro gekauft; und Abramowitsch, der wieder Anschluss sucht, spendet den Erlös als Wohltäter.

Der Neue, ein gewisser Todd Boehly, gründete nach der Finanzkrise mit seinem Business-Partner Mark Walter, der nun auch wieder an Bord ist, eine Firma namens Guggenheim Partners, die, wie die Süddeutsche Zeitung vor Jahren schrieb, „klein, aber aggressiv“ sei. Nun ist Aggressivität in der Branche nicht von Nachteil, ach was, wer ein großer Fisch werden will, der muss kleinere verjagen. Und bisher trifft der Premier-League-Bann auch nicht Investoren mit Riecher und stupendem Expansionswillen, sondern nur Russen mit einer Nähe zu Wladimir Putin.

Fette Happen

Das Business kann also weitergehen, denn Käufer für die fetten Happen aus England finden sich auch während des Ukrainekriegs locker und leicht, so wie sich in dieser durch und durch globalisierten Liga immer Käufer gefunden haben – aus Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, aus Thailand, dem Iran, aus China, Serbien, Ägypten, Italien oder Tschechien. Wer über entsprechende Mittel verfügt, steckt sie eben gern in den prestigeträchtigen Fußball. Es drängt die Herrschaften nicht nur zum Gelde, sondern auch ins Scheinwerferlicht.

Die meisten reichen Leute orientieren sich nun mal nicht am Lebensstil eines Warren Buffett, nein, sie wollen schon zeigen, was sie haben. Sie wollen die Puppen im Fußballzirkus tanzen lassen. Von der Tribüne aus lässt sich das eigene Werk ganz wunderbar verfolgen. Dass diese Herrschaften auch einiges auf dem Kerbholz haben, charakterlich vielleicht nicht als Vorbilder taugen, wen interessiert’s, wenn statt des Rubels eben wieder der Dollar rollt.

Geld stinkt nicht, das wusste schon der große Denker Winnie Schäfer, ab einer Million ist es völlig geruchlos.

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