Verhütung und Hartz IV: Lieber Klassenfahrt als Pille
Seit es Hartz IV gibt, verhüten bedürftige Frauen seltener, weil ihnen das Geld dazu fehlt. Die Zahl ungewollter Schwangerschaften nimmt deshalb zu.
Jetzt hat Waltraud Rockus* endlich Ruhe. Der Arzt hat sie sterilisiert. "Ich bin 41 Jahre alt, meine Familienplanung ist abgeschlossen. Ich liebe meine beiden Kinder, aber noch ein Kind, das hätte ich wegmachen lassen."
Was für viele Frauen und Männer Alltag ist - der genau geplante Einsatz von Verhütungsmitteln, um nicht ungewollt schwanger zu werden -, das war für Rockus einige Jahre lang eine Zitterpartie. Als der Handyhersteller Motorola in Flensburg ein paar hundert Beschäftigte entließ, war auch Rockus darunter. Seit 2005 erhält sie Hartz IV. "Das Verhüten wurde zum echten Problem. Ich musste mir das Geld dafür vom Essen absparen, habe manchmal zwei oder drei Monate gar nicht verhütet."
"Wir beobachten das Problem seit einigen Jahren in unseren Beratungsgesprächen. Frauen haben nach internationalen Abkommen eigentlich das Recht auf freie Wahl der Verhütungsmittel. Vielen fehlt jedoch schlichtweg das Geld, um vernünftige Familienplanung zu betreiben", sagt Susanne Just-Mackensen, Leiterin der Pro-familia-Beratungsstelle Köln-Zentrum.
Viel Zahlenmaterial gibt es bisher nicht über das Phänomen. Aber viele Erzählungen und wenigstens eine kleine Studie: Bereits 2006 befragte eine Mitarbeiterin von pro familia in Köln 69 Frauen, die zum Teil seit mehreren Jahren arbeitslos waren. Das Ergebnis war alarmierend: Seit der Einführung von Hartz IV 2005 sank die Quote derjenigen, die immer verhüten, von zwei Drittel auf ein Drittel. Die Anzahl derjenigen, die nie verhüten, stieg hingegen von 6 auf 16 Prozent. Und das, obwohl keine der befragten Frauen einen Kinderwunsch hatte.
Vielmehr erlebten die arbeitslosen Frauen eine mögliche Schwangerschaft als "sozioökonomische Bedrohung", schreibt Annelene Gäckle in ihrer Studie. Die Frauen, die weiterhin verhüteten, erinnerten sich mit Beginn des Hartz-IV-Bezugs darum sogar besser daran, regelmäßig die Pille einzunehmen oder das Diaphragma einzusetzen - sofern das Geld dafür da war.
15 Euro für "Gesundheitspflege"
Denn seit der Einführung von Hartz IV müssen Frauen ab 21 Jahre Verhütungsmittel von dem Geld aus dem Regelsatz bezahlen. Eine Packung der Pille kostet im Monat zwischen 10 und 15 Euro, eine Zehnerpackung Kondome ein paar Euro weniger. Im neu berechneten Regelsatz sind für die "Gesundheitspflege" jedoch nur etwas über 15 Euro im Monat vorgesehen.
Davon muss alles bezahlt werden: Medikamente, Zuzahlungen in den Apotheken, die Praxisgebühr und die Empfängnisverhütung. Die Folgen lassen nicht lange auf sich warten: Manche Paare verzichten ganz auf Verhütung oder greifen häufiger auf Kondome zurück, bei deren Anwendung schneller mal etwas schiefgehen kann. Allein während Gäckle für ihre Studie forschte, wurden in Köln 27 der befragten Frauen ungewollt schwanger.
"Ganz typisch war, dass Frauen Geld für die Pillenpackung zurückgelegt hatten und das Kind in der Schule plötzlich ein Buch oder einen Ausflug bezahlen musste. Dann stand die Verhütung zurück", sagt Simone Hartig, Leiterin von pro familia in Flensburg. Sie ist froh, dass sie von diesen Problemen in der Vergangenheitsform berichten kann.
Denn Flensburg hat ein Pilotprojekt auf die Beine gestellt: Drei Jahre lang bezahlt die Stadt Frauen und Männern, die wegen Hartz IV, einer Ausbildung oder einem Niedriglohnjob nachweislich wenig Geld haben, das Verhütungsmittel. Zwischen 25.000 und 30.000 Euro kostet das die Stadt jährlich, betreut wird das Ganze von pro familia, die sich mit Ärzten und Apotheken vor Ort koordiniert.
Petra Bazan, in der Stadtverwaltung für Jugend, Soziales und Gesundheit zuständig, ist stolz darauf, dass das Projekt 2008 auf parteiübergreifende Zustimmung stieß: "Wir sind eine arme Stadt, aber das Geld ist gut investiert. Warum soll man bedürftige Frauen durch eine ungewollte Schwangerschaft noch tiefer in die Armutsspirale stürzen?"
Prävention in Flensburg
Zumindest in Flensburg setzt man lieber auf Prävention. 2010 finanzierte die Stadt insgesamt 180 Frauen und 6 Männern Verhütungsmittel. Dazu gehörten vor allem die Pille, aber auch Spiralen, empfängnisverhütende Dreimonatsspritzen oder Sterilisationen, um die einige wenige Frauen und Männer baten. "Aber in den letzten Monaten von 2010 ging das Geld zu Ende, und 2011 läuft das Modellprojekt aus", sagt Pro-familia-Leiterin Hartig. Petra Bazan von der Stadtverwaltung betont, die Stadt bemühe sich um eine Anschlussfinanzierung. Aber die finanziellen Möglichkeiten seien eben begrenzt. "Und es kann eigentlich auch nicht die Aufgabe der Kommunen sein, sich darum zu kümmern."
Doch die Bundesregierung sieht keinen Handlungsbedarf. Als die SPD-geführten Länder im November die Regierung im Bundesrat drängten, im Zuge der Hartz-IV-Reform auch die Empfängnisverhütung für Frauen über 20 Jahre sicherzustellen, antwortete diese, die Einschätzung, dass der Regelsatz für Verhütungsmittel nicht ausreiche, teile man nicht. Auch den Zusammenhang zwischen finanzieller Lage und der Zunahme von Schwangerschaftsabbrüchen bei hilfebedürftigen Frauen weist die Regierung zurück.
Dabei bedeuten eine ungewollte Schwangerschaft und eine Abtreibung nicht nur eine seelische, sondern auch eine finanzielle Belastung. Und zwar für die Länder: Während der Bund an den Verhütungskosten spart, zahlen sie rund 500 Euro pro Schwangerschaftsabbruch, wenn eine bedürftige Familie das Geld für den Eingriff nicht hat. Es ist ein Paradebeispiel dafür, wie Folgekosten einer politischen Entscheidung einfach vom Bund auf die Länder weiter verschoben werden. 1,4 Millionen Euro hat allein Schleswig-Holstein 2010 für Schwangerschaftsabbrüche bezahlt.
Bei der Verhütung sind Hartz-IV-Empfängerinnen derweil auf die freiwillige Hilfe der Kommunen angewiesen. Die aber sei ein "Flickenteppich", kritisiert pro familia. Eine Erhebung der Familienberatungsstelle von Ende 2009 hat ergeben, dass bundesweit nur 59 von 181 Pro-familia-Stellen davon berichten konnten, dass in ihrer Region die Kommune die Verhütungsmittel bezahlt. Allein in Berlin sponsert die rot-rote Regierung Hartz-IV-Empfängern flächendeckend die Verhütungsmittel, was das Land 2,6 Millionen Euro im Jahr kostet.
Kostenlose Verhütungsmittel finanzieren
Andere Länder könnten nachziehen: In Mecklenburg-Vorpommern hat das SPD-geführte Sozialministerium den Plan, zumindest in Schwerin und im Landkreis Demmin ein Modellprojekt zu etablieren, um die Pille, Spiralen oder Diaphragmen zu bezahlen. Geschätzte Kosten: 440.000 Euro. Für Schwangerschaftsabbrüche zahlt das Land jährlich rund 1,1 Millionen Euro.
Das Diakonische Werk Mecklenburg-Vorpommern betont jedoch, das gesamte Problem sei längst bekannt. Statt Modellregionen einzuführen, solle Mecklenburg-Vorpommern lieber direkt allen Beziehern von ALG II oder Sozialhilfe kostenlose Verhütungsmittel finanzieren.
Waltraud Rockus zumindest kann aufatmen. Die Flensburger Beratungsstelle finanzierte ihr zuerst einen Hormonring, der in die Scheide eingesetzt wird. "Die Pille vertrage ich nicht, davon muss ich immer spucken." Der Ring kostete für drei Monate rund 50 Euro, zu teuer für Rockus. Vor ein paar Wochen hat die Familienberatung die Kosten von 500 Euro für eine Sterilisation übernommen. Rockus ist froh darüber, ein drittes Kind wäre für die mittlerweile Alleinerziehende nicht zu bewältigen gewesen. "Ich könnte meinen Kindern gar nicht mehr gerecht werden." Geschweige denn wieder arbeiten gehen: Seit März hat sie für ihre dreijährige Tochter endlich einen Kitaplatz, der sechsjährige Sohn geht in die Schule. "Jetzt such ich mir Arbeit, egal was. Ich war lange genug nur Mama."
* Name von der Redaktion geändert
Leser*innenkommentare
Wissender
Gast
Zitat: `Vielmehr erlebten die arbeitslosen Frauen eine mögliche Schwangerschaft als "sozioökonomische Bedrohung"´...Diese Pauschalisierung ist unzulässig, denn eine mögliche Schwangerschaft erleben arbeitslose Frauen auch als "sozioökonomische Sicherung", gerade die unter 25-jährigen. Das mag daran liegen, das Hartz-IV mit den vielen Vergünstigen diese Frauen besser stellt als eine Arbeitsaufnahme ohne Ausbildung bzw. im Niedriglohnsektor - aber das ändert nichts an der Tatsache als solcher.
@mensch
Gast
Vielen Dank für Deinen Kommentar,
ich dachte ich bin hier auf der Homepage einer selbstbezeichnet linken Tageszeitung der Einzige, der glaubt, dass diese menschenverachtenden Kommentare hier eher auf andere Plattformen gehören.
Ndege
Gast
Ebenso wie "Sexbombe" bin ich Student und lebe von weniger Geld im Monat als ein HartzIV-Empfänger. Und auch ich bin der Meinung, dass derjenige, der es nicht schafft seine Verhütung von seinen HartzIV-Sätzen zu bezahlen, selbst Schuld ist, weil er offensichtlich nicht mit Geld umgehen kann.
Ansonsten sagt alleine das Wort "wegmachen" bei der Schwangerschaft eigentlich schon alles über den geistigen Zustand dieser Frau aus.
Bernd Goldammer
Gast
Wenn jemand wissen möchte, wie zynisch und verroht der deutsche Mittelstand inzwischen geworden ist, sollte er sich diese Leserbriefe antun. Das ist fast so, als ob soziale Eunuchen über Sexualverhalten einer ausgegrenzten Spezies schreiben. Ich kenne arme Leute, die haben hunderte Bewerbungen geschrieben die vom Mittelstandsmob nicht einmal beantwortet wurden. Zuweilen wurden sie längere Zeit durch kostenlose Arbeit planmäßig ausgebeutet. Billige Arbeit als Kostensenker,ein willkommener Rohstoff für viele mittelständische Dreckskerle. Auch die wollen Leute für 2,50 pro Stunde arbeiten lassen. Und wenn Jemand dafür nicht bereit ist wird barbarisch gemosert. Fazit: Statt Freiheit wurden 1989 die Wohlstandsgrundlagen breiter Massen abgeschaft. Auch sozengrüne Mittelstandstrottel haben permanent an den Ästen gesägt auf denen sie selber sitzen. Besonders zynisch ist das eunuchische Gequatsche von Eigenverantwortung. So was kann nur einem realitätsfernen Beamten-Trottel entfleuchen, der uns allen seit langem auf der Tasche liegt. Man möge mal versuchen, in Deutschland eine Würstchenbude aufzumachen. Dann zählt bitte all jene Behörden und Verbände, die schon vorher die Hand aufhalten, ohne etwas nützliches zu tun. Parasiten dieser Art werden das Land zersetzen. Harzer sind deren Opfer. Sozialeunuchen sollten nicht auch noch den Kondombedarf für diese Leute festlegen. Harzer werden um ihre Lebenschancen betrogen. Die selbstzerstörerische Guttenberg Moral hat den deutschen Mittelstand längst erfasst.
Marie
Gast
@Tobi
1,4 Millionen= 1400000
1400000/500=2800
Matthias Lemke
Gast
Man muss sich mal vorstellen, was hier gefordert wird:
Wir als Steuerzahler, die jeden Tag morgens aufstehen, um zur Arbeit zu gehen, sollen den Hartz 4-Empfängern ihr Sexualleben finanzieren.
Es gibt doch zwei klare Alternativen:
Entweder auf Geschlechtsverkehr verzichten und somit Geld für Verhütung sparen oder bereit sein, für die Verhütung Geld zu bezahlen, welches an anderer Stelle eben eingespart werden muss.
Kotsch
Gast
Ich kann dem Artikel keinen Glauben schenken. Von einer meiner Freundinnen, die Hartz4-Empfängerin ist, weiß ich, daß sie die Pille durchs Amt bezahlt bekommt.
rosa
Gast
ohne diese hilfe, also ohne kostenlose oder zumindest güsntige verhütung und die möglichekti des schwangerschaftsabbruchs, ist meiner ansicht nach keine gleichberechtigung der geschlechter möglich. und ich finde einige der kommentare hier sehr unangebracht.
mensch
Gast
ich finde die meisten kommentare hier ganz schön erschreckend und verkürzt. zB nicht nur, dass rein empirisch hervorgeht dass schwangerschaft eben doch eine soziale bedrohung für individuen sein kann (gerade für zB hart4 empfänger_innen, jugendliche, menschen die schon viele kinder haben...), sondern auch dass es völliger quatsch ist in solche aktionen menschenverachtendes reinzuinterpretieren wie das "züchten" von "elitekindern" oder so ein blödsinn!
den eigenen verhältnissen die verhütung anzupassen und somit zur enthaltsamkeit oder ungewollten schwangerschaft gezwungen zu werden finde ich absolut ignorant und menschenverachtend. gibt es die möglichkeiten zu verhüten, sollten sie für alle kostenlos zur verfügung stehen, ansonsten kann man gleichberechtigung doch gar nicht real vollziehen.
egal
Gast
Der Beitrag enthält doch einen eklatanten Widerspruch. Es wird von einer Alleinerziehenden gesprochen, die keine Lust mehr hat nur noch Mutter zu sein.
Aber wozu dann die Verhütung als Alleinlebende?
Wenn sie ihren Sexualtrieb nicht zügeln kann, wäre es doch sinnvoll ihren Sexualpartner daran zu beteiligen. Nicht umsonst gibt es doch auch das Modell der Bedarfsgemeinschaft. wer sich zu zweit bettet, soll auch sein Einkommen teilen.
Mephisto
Gast
Jetzt bin ich aber baff.Ich wäre nie auf die Idee gekommen, daß es möglich ist, seine Verhütung von der Gesellschaft bezahlen zu lassen.Sorry, aber wenn eine 10-Packung Kondome in der Apotheke schon für 5.49€ zu haben ist, und DAS ist zu teuer, auch beim Hartz-4 Satz, dann macht man was bei den Ausgaben verkehrt. Bei Kondomen kann was schief gehen, ja, und die Pille kann man vergessen, das ist doch kein Argument.Wenn man die Pille nicht bezahlen will, oder nicht verträgt, dann eben Gummies.Wenn man es richtig macht geht da auch fast nix schief.Spirale oder sogar Sterilisation/Abtreibung bezahlt zu kriegen ist für mich nicht nachvollziehbar, da hörts auf.Wenn man diesen Gedanken weiter denkt, dann kann in ein paar Jahren ein Anspruch auf bezahlten Puffbesuch existieren? Weil "Hartz-4 verhindert, daß ich mich sexuell betätigen kann"?.Außerdem:Was ist mit den Ehemännern? Reicht es mit deren Satz immer noch nicht? Oder sind es Liebhaber von Alleinerziehenden, verweigern die ein paar Gumies zu spendieren oder ne Pillenpackung zu bezahlen?...
end.the.occupation.146
Gast
Hartzis sterilisieren! Das erfordert schliesslich die Gesunderhaltung des deutschen Volkskörpers.
Das ist doch sicher genauso mehrheitsfähig, wie der Blender, Betrüger und Lügner, der kürzlich nicht geteert und gefedert aus dem Amt geworfen wurde, sondern der sich ohne einen Hauch von Unrechtsbewusstsein für DAS Opfer hält und mit Zapfenstreich verabschiedet wurde - ganz zu Schweigen von dem so überaus honorigen Hobby-Eugeniker und SPD-Mitglied Thilo Sarrazin.
Claudia Roth wird das sicher auch fordern, wenn die BILD nur lange genaug darauf drängt. So wie dann auch sicher die taz. Oder?
Sexbombe
Gast
Naja, die Argumente sind doch an den Haaren herbeigezogen. Den 100er-Pack Kondome gibt es beispielsweise bei amazon.de für 20 Euro - das dürfte wohl für ein Jahr reichen. Macht 1,67 Euro pro Monat - dürfte von den 15 Euro für die Gesundheitspflege locker zu bezahlen sein.
Es wird immer so getan, als könne man von Hartz4 nicht anständig leben. Das stimmt nicht, wie ich aus eigener Erfahrung berichten kann. Bin selbst Student und lebe in einer Wohnung mit Warmmiete 210 Euro (als Hartz4-Empfänger stünden mir 350 Euro zu) und ich habe 250 Euro für den Lebensunterhalt (vs. 359 bei Hartz4), die mir sehr gut reichen. Davon ernähre ich mich sehr gut und gehe sogar öfters mal am Wochenende weg. Das einzige, was man tun muss, ist vorausschauend einkaufen. Man kauft die Dinge immer dann, wenn sie im Angebot sind und achtet bewusst auf die Preise.
Aber was ich z.B. nicht tue: Ich rauche nicht, trinke nur sehr selten Alkohol und kaufe mir auch nicht alle 2 Jahr ein neues Handy.
Alexander
Gast
Dritte Welt mitten in Deutschland
Bernd Goldammer
Gast
Harz IV ist ein sozengrünes Machwerk.
Max Schneider
Gast
50 Cent am Tag (wenn man die Kosten teilt nur 25 Cent - so viel wie eine einzige Zigarette!) wäre mir unbeschwerter Sex schon wert.
copy vs paste
Gast
Ich bin durchweg überzeugt davon dass es diese Problematik gibt, aber nach einer kuzen Netzrecherge stellt es sich mir doch so dar, dass Verhütungsmittels sofern ärztlich verschrieben und beim Amt eine Kostenübernahme beantragt wurde, übernommen werden.
''Geregelt wird dies im § 49 SGB XII: Hilfe zur Familienplanung''
Sollte das nicht gelten dann klärt mich bitte auf
Hans
Gast
Das ist die Perversion namens Hartz-IV, wenn diese Frauen dann tatsächlich schwanger werden, jault die FDP "Die Unterschicht vermehrt sich so stark".
Für mich ist Hartz-IV eine Fehlsteuerung - so kann's ja nicht weiter gehen. Das gleiche Problem haben Arbeitslose, die sich stark und viel bewerben, die müssen ebenso hungern, wenn sie im Jahr sich häufiger bewerben als das Jobcenter ihnen Geld dafür bereitstellt und das geht schnell nach 250 EURO ist in einem Halbjahr schluss.
Ingo
Gast
"Wegmachen lassen" , die Eugenik ist auch noch gesellschaftlich akzeptiert. Krank.
Celsus
Gast
Es ist zu befürworten, dass eine kostenlose Verhütung ermöglicht wird. Könnte aber sein, dass da eine Miinisterin nach Alkohol und Zigaretten den Arbeitslosen auch die Verhütung noch rausrechnen will. Das ist dann der Restbestand des sogenannten christlichen Profils der derzeitigen Regierung.
Und doch schleicht sich da bei mir auch ein wenig ein unwohles Gefühl ein. Zu deutlich ist, welchen Diskriminierungen Arbeitslose ausgesetzt werden. Da hängen doch in den JobCenter Informationen gegen Alkohol und Rauchen und eben auch in Richtung Verhütung.
Der Unterton ist klar: Ihr seid dumm und gebt die Arbeitslosigkeit fast schon wie eine erbliche Krankheit weiter. Während die einen schuldig auf Verdacht sind, haben die anderen schon eine fast erbliche Generalabsolution (siehe Guttenberg). Wäre doch auch zu dumm zu behaupten, dass es in Deutschland zu wenige wirklich offene Stellen gibt. Also Stellen, bei denen auch der öffentliche Dienst nicht "vergessen" hat, dass die nicht mehr besetzt werden sollen oder schon besetzt sind.
Ansonsten wollen die Kinder möglichst von AkdamikerInnen. Aber hallo: Genau das sind schon viele Arbeitslose, die nicht in die richtige Familie geboren worden sind.
christian m.
Gast
Onlineshop:
100 Kondome vom Testsieger 6,90€
Damit sollte man über den Monat kommen.
P.U.Baer
Gast
Der Zynismus der Regierung in Sachen Hartz IV ist bund bleibt unerträglich. Auch wenn es gräßlich ist, hier nur in wirtschaftlichen Kategorien zu denken, so kann sie offensichtlich noch nicht einmal vernünftig rechnen. Vom 3 Ecken weiter denken ganz zu schweigen.
Wirklich extrem schade, daß Guttenbergs & Co. nie auf Hartz IV angewiesen sein werden.
Marcel F.
Gast
Zum Geschlechtsverkehr gehören immer zwei und deshalb kann man die monatlichen Kosten auch durch zwei teilen.
epikur
Gast
Letztlich geht es doch nur darum, die Minderleister, Sozialschmarotzer und wertlosen Mitesser dazu zu bringen, zu verhüten. Die sollen sich ja nicht vermehren! Davon haben wir ja schon genug, heisst es oft genug von Politikern und sog. "Wirtschaftsexperten".
Was man in Wahrheit will, sind doch mehr Elite- und Karrierekinder. So zu tun, als gehe es hier um Verständnis der armen Hartzer ist verlogen und geheuchelt.
Rod
Gast
Hartz IV ist doch sowieso nichts anderes als die implizite Aufforderung zum Suizid!
Ingo Hertrich
Gast
Es ist doch schrecklich, wenn sich Frauen durch Verhütungsmittel hormonell "vergewaltigen". Daher finde ich es gar nicht schlecht, wenn aus Sparsamkeit auf die Pille verzichtet werden muss. Von Krankenkassenbeiträgen sollte sie jedenfalls nicht finanziert werden, denn die Potenz Kinder zu bekommen ist ja keine Krankheit. Wenn eine Schwangerschaft als soziale Bedrohung angesehen wird, dann stimmt irgendwo anders etwas nicht.
Richterlich
Gast
Der Staatsbuerger (also auch Harz4 Empfaenger) ist eine freies und selbstbestimmtes Individuum. Wenn nun die Situation besteht, dass der Staat bei Erwerbslosigkeit finanziell aushilft (was im intern. Vergleich nicht selbstverstaendlich ist) heisst das nicht, dass er fuer alle Lebensbereiche die "Verantwortung" uebernimmt. Soll heissen: Wenn ich im Harz4 Bezug nur begrenzte finanzielle Kapazitaeten besitze, muss man das der Familienplanung anpassen. Ich muss Verantwortung uebernehmen. Bei Geringverdienern und sogar bis in den Mittelstand hinein, ist das auch nicht anders. Es ist geradezu feige und selbstverleugnend dies dem Staat zum Vorwurf zu machen, aber leider bezeichnend fuer unsere Situation in Deutschland.
nihi.list
Gast
Was? Eine Frau braucht eine Pille und ein Mann nicht?
Kann gar nicht sein. Unterschiede bei den Geschlechtern gibt es nicht. Man wird nur durch Erziehung zu Mann/Frau gemacht. Punkt. Basta.
Wer daran zweifelt ist eh nur ein hoffnungsloser Chauvi.
Sollten Sie dennoch der Meinung sein, dass der Artikel durchaus eine bestehende Ungerechtigkeit beschreibt, dann wenden Sie sich bitte an die hierfür verantwortlichen Parteien, wahlweise SPD oder die (WirSindDagegen-)Grünen.
Tobi
Gast
Sehr geehrte Frau Völpel,
ich hoffe, dass Ihre Zahlen nicht stimmen!
..."Und zwar für die Länder: Während der Bund an den Verhütungskosten spart, zahlen sie rund 500 Euro pro Schwangerschaftsabbruch, wenn eine bedürftige Familie das Geld für den Eingriff nicht hat. Es ist ein Paradebeispiel dafür, wie Folgekosten einer politischen Entscheidung einfach vom Bund auf die Länder weiter verschoben werden. 1,4 Millionen Euro hat allein Schleswig-Holstein 2010 für Schwangerschaftsabbrüche bezahlt."...
Das würde bedeuten, dass allein die bedürftigen Familien in Schleswig-Holstein 2010 28.000 Kinder abgetrieben haben. Diese Zahl erscheint mir gegenüber beispielsweise 89.000 Lebendgeburten in Baden-Württemberg erschreckend hoch!
Ich bitte um Aufklärung!
Marcus
Gast
Mich ärgert das Anspruchsdenken langsam... Eigenverantwortung ist ein Fremdwort!
H4 wird von Vielen nicht mehr als Hilfe gesehen, sondern als "Versorgungsform" auf Ewigkeit!
Die Sozialverbände und auch die Politik sollen endlich die Realität sehen und das System darauf ausrichten die Leute schnell in die Prozesse (Arbeit / Ausbildung) zu bekommen!
SozialTante
Gast
Real eher so rum: die Zahl dieser Schwangerschaften nimmt zu, weil es Kindergeld gibt.