Verhandlungen über Zypern: Einheit noch in diesem Jahr
Bei einem Treffen mit UNO-Chef Ban Ki Moon zeigen sich die Konfliktparteien optimistisch. Doch Sicherheits- und Territorialfragen bleiben ungelöst.
Zwar haben sich die Vertreter von Insel-Griechen und -Türken in Gesprächen in Nikosia zuletzt über viele Grundsätze für den neuen Staat nach 32 Jahren der Teilung geeinigt. Allerdings harren die dicksten Brocken noch einer Lösung. Dabei geht es um territoriale Probleme und Sicherheitsgarantien.
Der UN-Sondergesandte in Nikosia Espen Barth Eide zeigte am Montag Verständnis für beide Positionen. „Es existiert unter den griechischen Zyprioten eine verständliche Furcht vor der Anwesenheit einer fremden Armee und es gibt ebenso eine verständliche Furcht der Zyperntürken vor einer Rückkehr zu den Tragödien der 1960er Jahre“, sagte er.
Damals war die militärisch unterlegene Minderheit schweren Angriffen von Griechen ausgesetzt, mehrere hundert Menschen kamen ums Leben. Seit der türkischen Invasion im Jahr 1974 wiederum sind im Norden Zyperns mehrere Zehntausend türkische Soldaten stationiert, die dort einheimischen Griechen wurden vertrieben.
Militärische Garantie der Türkei
Die zyperntürkische Seite bevorzugt bei einer Wiedervereinigung dem Vernehmen nach entweder die Stationierung einer begrenzten Zahl türkischer Soldaten in ihren Bundesstaat oder verlangt eine militärische Garantie der Türkei für den status quo.
Beides lehnt die griechische Seite ab. Sie legt zudem wenig Wert auf eine von zyperntürkischer Seite anvisierte internationale Konferenz unter Teilnahme der zypriotischen Garantiemächte Griechenland, der Türkei und der ehemaligen Kolonialmacht Großbritannien. Garantien für die Sicherheit der türkischen Minderheit seien nicht notwendig, da Zypern Mitglied der EU sei, lautet die griechische Position.
Anastasiades und Akinci müssen zudem in jeweils ihrer Volksgruppe um Unterstützung für den Friedensprozess kämpfen. Im Norden bevorzugt die konservative Regierung eine Beibehaltung der Teilung. In der Republik Zypern haben nationalistisch orientierte Parteien Anastasiades wiederholt vorgeworfen, er sei bei den Verhandlungen zu kompromissbereit.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!