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Verhaftungen in Kenia

■ Prominente Ökologin Wangari Maathai wegen „Gerüchteverbreitung“ festgenommen

Berlin (taz) — Ausgerechnet im Zuge der anlaufenden politischen Öffnung im diktatorisch regierten Kenia ist die international bekannteste Oppositionspolitikerin des Landes festgenommen worden: Wangari Maathai, Vorsitzende des kenianischen „Nationalen Frauenrates“ und Leiterin der ökologischen Bewegung „Green Belt Movement“, die mit ihrem Kampf für die Wiederaufforstung Kenias internationale Berühmtheit erlangte und 1984 mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet wurde.

Maathai wurde am Montag verhaftet, nachdem die Polizei drei Tage lang ihr Haus umstellt und jeglichen Zutritt verwehrt hatte — auch einem Priester, der ihr Lebensmittel bringen wollte. Zusammen mit Maathai geriet der Rechtsanwalt James Orengo in Haft. Beide werden der „Verbreitung bösartiger Gerüchte“ bezichtigt — ein Vergehen, aufgrund dessen bereits am Freitag der ehemalige Vizepräsident des Landes, Josephat Karanja, und der Ex-Abgeordnete Matu Wamae für einige Tage festgenommen worden waren.

Alle Verhafteten sind prominente Mitglieder des „Forums für die Wiederherstellung der Demokratie“ (FORD), der bis vor wenigen Wochen illegalen wichtigsten Oppositionspartei in Kenia. Sie hatten in einer Pressekonferenz am Freitag gewarnt, Staatspräsident Daniel Arap Moi plane die Machtübergabe an das Militär, um die versprochene Demokratisierung zu stoppen. Die Führung der FORD hatte sich von dieser Beschuldigung allerdings distanziert. D.J.

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