Verhärtete Fronten in Thailand: Rothemden ziehen sich um

Ein Ende der Auseinandersetzungen zwischen "Gelb-" und "Rothemden" ist nicht abzusehen. Regierungstreue fordern Ausrufung des Kriegsrechts in Thailand.

Oppositionelle "Rothemden" blockieren mit Reifen und Bambusstangen das Geschäftsviertel von Bangkok. Bild: reuters

BANGKOK afp/dpa | In Thailand haben die königstreuen Gelbhemden die Ausrufung des Kriegsrechts gefordert. "Der Ministerpräsident weiß sehr genau, dass militärische Maßnahmen in dieser Situation nötig sind", erklärte der Sprecher der Partei der Neuen Politik, Suriyasai Katasila, am Montag. Da ein politisches Vorgehen schwierig geworden sei, müsse das Kriegsrecht ausgerufen werden, um die oppositionellen Rothemden aus dem Zentrum der Hauptstadt Bangkok zu vertreiben. Die Regierungsgegner halten dort seit Wochen ein Geschäftsviertel besetzt. Über die Hauptstadt und fünf umliegende Provinzen war bereits Anfang April der Ausnahmezustand verhängt worden.

Die von der Elite des Landes unterstützten regierungstreuen Gelbhemden kündigten zudem "verstärkte Aktionen" an, sollte die vertrackte Situation in Bangkok weiter andauern. Sie hatten der Regierung unter Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva bereits am 18. April ein einwöchiges Ultimatum zur Überwindung der Krise gestellt, das folgenlos verstrich.

Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva lehnte am Wochenende ein Angebot der Oppositionellen ab, über eine Parlamentsauflösung innerhalb von 30 Tagen und Neuwahlen in drei Monaten zu verhandeln. Zudem drohte er in einer Fernsehansprache mit der Räumung des besetzen Geschäftsviertels in Bangkok.

Währenddessen hat die Führung der Protestbewegung in Thailand ihre Anhänger aufgerufen, auf die rote Erkennungsfarbe zu verzichten. Im Fall einer Niederschlagung der Proteste wollen die "Rothemden" auf diese Weise unerkannt untertauchen. Außerdem dient die Aktion auch dem Zweck, weitere Demonstranten aus der Provinz ungehindert in die Hauptstadt Bangkok zu bringen, wie einer der Führer, Kokaew Pikulthong, erklärte.

Ein Ende des Konflikts ist nicht abzusehen. Am Wochenende waren bei einem Handgranatenangriff auf das Haus des früheren thailändischen Regierungschefs Banharn Silpa-Archa in Bangkok elf Menschen verletzt worden. Wie die Zeitung Bangkok PostSeit Beginn der Konfrontation im März kamen mindestens 26 Menschen ums Leben, nahezu 1.000 wurden verletzt. unter Berufung auf Polizeiangaben berichtete, schwebt einer der Verletzten in Lebensgefahr. Unbekannte hätten am späten Sonntagabend von einem Motorrad aus die Granate auf das Haus Banharns geworfen. Der Sprengkörper sei von der Hauswand abgeprallt und auf der Straße explodiert. Drei Polizisten, die zum Schutz des früheren Premierministers abgestellt waren, sowie sieben Menschen an einer nahe gelegenen Bushaltestelle wurden verletzt. Zu den Hintergründen des Angriffs wurde zunächst nichts bekannt.

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