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Vergleich zwischen Fox News und DominionBezahlen und weiter lügen

Bernd Pickert
Kommentar von Bernd Pickert

Selbst der Vergleich von 787,5 Millionen Dollar bedeutet für Fox, mit blauem Auge davongekommen zu sein. Schlimmer wäre gewesen, Fake News zuzugeben.

New York am 18. April: Vor dem Fox-News-Gebäude demonstrieren Menschen mit Murdoch- und Carlsen-Masken Foto: Gina M. Randazzo/ZUMA Wire/imago

E ine Rekordsumme von 787,5 Millionen Dollar muss der US-Kabelsender Fox News an den Wahlmaschinenhersteller Dominion zahlen – und die rechten Mei­nungs­ma­che­r*in­nen um Konzernchef Rupert Murdoch dürften das gerne tun. Denn was sie im außergerichtlichen Vergleich nur Stunden vor dem geplanten Prozessbeginn aushandelten, erspart ihnen viele Verhandlungstage, in denen die Fake-Schleuder Fox News in aller Öffentlichkeit demontiert worden wäre.

Mit dem Vergleich zahlt Fox News zwar viel Geld – ist aber ansonsten zu nichts verpflichtet. Keine Gegendarstellung, keine Entschuldigung für die monatelang vorgetragene Behauptung, die Präsidentschaftswahl 2020 sei gefälscht worden und die Wahlmaschinen von Dominion hätten dabei eine womöglich entscheidende Rolle gespielt.

Schlagzeilen macht der Vergleich in liberalen US-Medien. Deren Publikum allerdings weiß in der Regel schon seit einem Vierteljahrhundert, dass der alte Werbespruch von Fox News, „Fair and Balanced“, schon immer zynisch war, so unfair und unausgewogen berichtete der Sender schon lange vor den Zeiten der inzwischen notorischen Moderatoren Sean Hannity und Tucker Carlson.

Fox News selbst ist der Deal hingegen nur eine kleine Meldung wert. So werden US-Bür­ger*in­nen, die ihre Informationen hauptsächlich über diesen zuschauerstärksten Kabelkanal beziehen, mit der Tatsache nicht behelligt, rund um die Wahl 2020 absichtlich belogen und getäuscht worden zu sein. „The Big Lie“, die große Lüge, die Donald Trump über die verlorene Wahl in die Welt setzte, bleibt im Paralleluniversum quicklebendig.

Wer also gehofft hatte, der Prozess gegen Fox News könnte eine heilende Wirkung haben, könnte dazu beitragen, dass die US-Amerikaner*innen sich wieder wenigstens auf ein paar Fakten einigen, sieht sich enttäuscht. Fox News hat ein Wirtschaftsimperium zu verteidigen, dessen Kerngeschäft diese Art von Journalismus ist. Jetzt kostet es Geld, das aufrechtzuerhalten – aber eben nur Geld.

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Bernd Pickert
Auslandsredakteur
Jahrgang 1965, seit 1994 in der taz-Auslandsredaktion. Spezialgebiete USA, Lateinamerika, Menschenrechte. 2000 bis 2012 Mitglied im Vorstand der taz-Genossenschaft, seit Juli 2023 im Moderationsteam des taz-Podcasts Bundestalk. Bluesky: @berndpickert.bsky.social In seiner Freizeit aktiv bei www.geschichte-hat-zukunft.org
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2 Kommentare

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  • Es müsste mal einen Kläger geben, den das viele Geld nicht lockt. Der ein Urteil herbeiführt, dass Fox-News -bzw jedes andere Medium, das Fake-News verbreitet- dazu zwingt,



    (1) zur selben Sendezeit und -länge,



    (2) von denselben Leuten,



    (3) mit derselben Häufigkeit und Dauer



    (4) zu verbreiten, daß man bewußt Falschmeldungen verbreitet hat,



    (5) warum man das tat, und schließlich



    (6) die entsprechenden Richtigstellungen mit den Fakten.



    Es würde bei Fox etwas ändern, wenn sie 2 Jahre lang zur besten Sendezeit ihre Lügen zugeben und zurück nehmen müssten. Durch dieselben Gesichter...

  • Vielleicht sollte man dann hier betonen, dass es sich um Zivilklage von einem privatrechtlichen und profitorientierten Unternehmen gegen ein anderes privatrechtliches und profitorientiertes Unternehmen war. Vielleicht hätte man auch im Vorfeld darüber nachdenken können, dass es naiv ist sich von einem derartigen Prozess Aufklärung zu erhoffen und vielleicht so etwas eine einen Heilungsprozess der Demokratie anzustoßen.

    Ich kann leider nicht behaupten, dass ich so vorausschauend gewesen wäre. ;P

    Auf jeden Fall finde ich, dass man in einem Artikel über diesen Sachverhalt deutlich schreiben sollte:



    Dominion Voting Systems war an dem Verfahren niemals aus einem anderen Grund außer Geld interessiert.



    Dominion Voting Systems hat sich freiwillig und bewusst dafür entschieden eine außergerichtliche Einigung entschieden die -soweit bekannt ist nichts anderes beinhaltet außer Geldzahlungen. Keine Gegendarstellungen oder ähnliches.



    Natürlich macht es Fox News keinen Deut besser, aber vielleicht denkt man dann beim nächsten Mal daran, dass man bei Wirtschaftsunternehmen auf keine hehren Motivationen hoffen sollte.