Verfahren gegen Rote Khmer: UN besorgt über Kambodschas Alleingang
New York(dpa) – Die Vereinten Nationen haben mit Besorgnis auf die Ankündigung Kambodschas reagiert, Anführer der Roten Khmer notfalls auch ohne juristische Hilfe der UN vor Gericht zu stellen. Kambodscha solle möglichst bald den Dialog mit den UN darüber fortsetzen. Die Prozesse müssten „nach internationalen Standards des Rechts“ geführt werden. Hauptsorge der UNO ist, dass ein von Kambodscha beherrschtes Gericht heutige Verbündete des Ministerpräsidenten Hun Sen verschonen könnte, die früher Verbrechen begangen haben.
In einem von der kambodschanischen Regierung vorgelegten Gesetzentwurf ist eine Jury aus kambodschanischen und internationalen Richtern vorgesehen. Sollten die Vereinten Nationen keine Richter entsenden, werde Kambodscha sich selbst an einzelne Regierungen mit der Bitte um Amtshilfe wenden, sagte der zuständige Minister Sok An. In den Verfahren sollen sich Anführer der Roten Khmer für den Tod von bis zu zwei Millionen Menschen während des Regimes der „Steinzeit-Kommunisten“ unter Pol Pot von 1975 bis 1979 verantworten.
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