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Vereinbarkeit von Pflege und BerufBezahlte Pflegezeit geplant

Oft tritt ein Pflegefall in der Familie plötzlich ein. Arbeitnehmer sollen künftig mehr Hilfe vom Staat bekommen, wenn sie Angehörige pflegen müssen.

Angehörige sollen bald besser unterstützt werden, wenn sie einen Pflegefall in der Familie haben Bild: dpa

PASSAU/KÖLN dpa | Arbeitnehmer, die kurzfristig eine Pflege für Angehörige organisieren müssen, sollen ab Januar 2015 eine bezahlte Auszeit von zehn Tagen nehmen können. Nach Informationen der Passauer Neuen Presse und des Kölner Stadt-Anzeigers soll der Gesetzentwurf zur besseren Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf an diesem Mittwoch vom Kabinett beschlossen werden.

Beschäftigte dürfen schon heute für zehn Tage mit der Arbeit aussetzen, wenn ein Pflegenotfall eintritt. Künftig sollten sie in dieser Zeit aber ein „Pflegeunterstützungsgeld“ in Höhe von 67 Prozent des wegfallenden Einkommens erhalten, berichtet die Passauer Neue Presse. Laut Kölner Stadt-Anzeiger soll sich die Leistung an der Höhe des Kinderkrankengeldes orientieren, das zurzeit 70 Prozent des Bruttogehalts beträgt.

„Die Angehörigen sind der größte Pflegedienst der Nation. Wir wollen sie in Zukunft besser unterstützen“, sagte die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Carola Reimann der Passauer Neuen Presse. „Das ist eine wirklich lebensnahe Hilfe.“ Die Mehrkosten werden in der Koalition auf rund 100 Millionen Euro jährlich beziffert und sollen von der gesetzlichen Pflegeversicherung getragen werden.

Darüber hinaus soll es laut Reimann einen Rechtsanspruch auf eine Freistellung von sechs Monaten geben. Wer Angehörige pflegt, könne aber auch für 24 Monate die Arbeitszeit reduzieren, auf mindestens 15 Stunden. Diese Familienpflegezeit solle auch für die Pflege schwerkranker Kinder oder Schwerstkranker in Hospizen in Anspruch genommen werden können. Eine Lohnersatzleistung sei nicht vorgesehen.

Die Familienpflegezeit soll nach Informationen beider Blätter ausschließlich Beschäftigten in Betrieben mit mindestens 15 Mitarbeitern offenstehen. Um einen Teil des Lohnausfalls abzufangen, seien für Betroffene zinsgünstige Darlehen über das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben vorgesehen.

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1 Kommentar

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  • Die Familienpflegezeit ist lebensfern und zynisch. Sie wurde von Menschen konzipiert, die ganz offensichtlich davon ausgehen, dass die zu pflegenden Menschen diese Zweijahresfrist nicht überleben.

     

    Dumm nur, wenn sie es doch tun! Was dann? Klammheimlich ins Jenseits befördern oder darauf so lange drängen, dass sie doch bitte "sozialverträglich" pünktlich sterben sollen, dass sie "freiwillig"...? Denn sonst geht es nach diesen 24 Monaten nicht nur wie vorher weiter, sondern es muss ja auch noch das fehlende Geld wieder eingearbeitet werden. Die Belastung steigt damit deutlich.

     

    Ausgeblendet werden damit die Pflege junger Menschen, die ein Leben lang auf Unterstützung angewiesen sind und deren Eltern oft mit dieser Situation geldlich wie zeitlich allein gelassen werden, genauso wie die Pflege älterer oder alter Menschen, deren Einschränkung zwar chronisch, aber keineswegs tödlich ist.

     

    Ebenso ausgeblendet wird, dass Menschen, die tatsächlich innerhalb dieser Frist ihre Angehörigen verlieren, in ihrer Trauerzeit auch noch doppelt so viel arbeiten sollen, ihnen also kaum Zeit gelassen wird, sich auch nur annähernd zu erholen und mit dem Verlust angemessen fertig zu werden.

     

    Wer das als Erleichterung verkauft, hat offensichtlich keine Ahnung!