Verdi-Streik stört Lufthansa wenig: Hamburg auf Normalbetrieb
Die Sorgen vieler Passagiere, ihre Flüge wegen des Verdi-Arbeitskampfes zu verpassen, waren unbegründet. Von einem Streik war nichts zu spüren.
HAMBURG taz Die Schlange vor den Lufhansa-Terminals ist kurz. Und die, die warten, sind in Ferienlaune, unterhalten sich fröhlich und warten geduldig auf ihren Flug. Beinahe alle Flüge starten pünktlich, und nirgendwo gibt es Gedrängel und Geschiebe. Keine Trillerpfeifen, keine Fahnen schwenkenden Arbeiter im Ausstand und keine entnervten Eltern mit ihren weinenden Kinder waren zu sehen. Am Hamburger Flughafen ist vom Streik der Lufthansa-Beschäftigten nichts zu spüren; der Betrieb scheint ebenso normal zu verlaufen wie in Frankfurt auch.
"Wir sind wegen des Streiks extra früher gekommen, aber hier ist ja nichts los", sagt Urlauber Frank-Ulrich Masslak. Der 53-Jährige ist auf dem Weg nach Nizza und war besorgt wegen des Streiks. Die Lufthansa hatte ihn nicht über den Streik informiert, "aber ich wusste es dennoch und hatte schon Angst um meinen Urlaub". Unnötigerweise, wie er jetzt feststellt.
Immerhin haben sich vor der Zentrale der Lufthansa einige Streikenden postiert. Der Eingang wurde mit einem großen weißen Zelt, einem roten Ver.di-Bus mit Schatten spendendem Sonnenschirm und rot-weißem Absperrband verbarrikadiert. Ein paar Ver.di-Fahnen hängen schlaff an der Absperrung.
"Etwa 2.000 Kollegen haben mitgemacht", sagt Streikleiter Hauke Brockmann, der abseits der anderen im Schatten eines Baums steht. "Das ist ganz ordentlich", findet er und vermutet, dass Mittwoch oder spätestens Donnerstag die ersten Auswirkungen des Streiks zu spüren sein werden. Dann werden die ersten Ersatzteile für die Maschinen nicht mehr auf Lager sein, keine neuen werden geliefert, und das bekäme "der Konzern" dann empfindlich zu spüren. Warum an einem so einsamen Ort stehen, wo sie kein Passagier sehen kann? "Wir wollen die Gäste nicht behindern", sagt Brockmann. "Die Leute wollen in die Ferien fliegen, und da würde es doch niemand verstehen, wenn wir mit unseren überzogenen Forderungen den Flugverkehr behindern." Einige Streikende haben sich wegen der Hitze schon verabschiedet. Auch die Frühschicht ist nicht mehr da. Selbst die Polizei ist gegen Mittag abgezogen. Denn hier wird ohnehin nichts passieren.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!