Verbraucherschutz: Bremens Insel-Labore
■ Bremens oberster Lebensmittelprüfer wechselt dienstlich ins Flächenland
Eberhard Haunhorst, 40-jähriger Leiter des Bremer Amtes für Lebensmittelüberwachung, Tierschutz- und Veterinärdienste (LMTVet) geht nach Oldenburg. Er wird dort Chef des niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit.
Gegründet wurde das Amt schon im Juni dieses Jahres, jetzt soll die Stelle des Präsidenten besetzt werden. Neu an dem Superamt ist die Bündelung sämtlicher Fachdienste und Ämter, um die Verbraucher schnell und gründlich zu informieren – ein Ergebnis der BSE-Krise und des daraus entstandenen Bundesministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
Sieben verschiedene Labors – darunter das Veterinärinstitut für Fische in Cuxhaven und das Lebensmittelinstitut in Oldenburg – werden unter dem Dach des Landesamtes zusammengefasst. Auch gehört eine ganze Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit dazu, denn das Künast-Ministerium hat dafür gesorgt, dass die Informationsrechte der Verbraucher erheblich ausgeweitet werden. 19 neue Stellen hat das Land für das Superamt geschaffen, insgesamt wird Eberhard Haunhorst für rund 600 MitarbeiterInnen die Richtung vorgeben – in Bremen waren es 130.
Das ist aber nicht der einzige Unterschied. In der Hansestadt ist das Amt, das Proben entnimmt und die Kontrolle darüber ausübt, getrennt vom Landesuntersuchungsamt (LUA), das die Proben im Labor untersucht. Die Privatisierung des LUA scheiterte im Sommer am BSE-gestärkten Plädoyer für staatlich garantierte Unabhängigkeit. Nicht aufgegriffen wurde aber auch die Idee, sich in Bremen auf ein Untersuchungsinstitut zu spezialisieren, anstatt im Stadtstaaten-Spleen die kostenintensiven Apparturen für alle möglichen Proben vorzuhalten. Gegen die sachlich sinnvolle Kooperation mit den niedersächsischen Instituten wurde stets der Verlust bremischer Arbeitsplätze ins Feld geführt.
hey
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