Venezuelas Verfassungsversammlung: Ein Eilantrag in letzter Minute
Mit einem Eilantrag versucht die Generalstaatsanwältin Venezuelas Verfassungsversammlung noch zu stoppen. Doch Präsident Maduro scheint unbeirrbar.
Dies hatte die zuständige Firma Smartmatic unter Verweis auf Serverdaten mitgeteilt. Es hätten nicht die offiziell verkündeten 8,1 Millionen abgestimmt. Schätzungen gehen von 2,4 bis knapp 4 Millionen aus. Wahlberechtigt waren 19,4 Millionen.
Der Beteiligung kommt viel Bedeutung zu. Sie ist Gradmesser für den Rückhalt zu den von der Opposition bekämpften Plänen. Staatspräsident Nicolás Maduro hatte den Beginn der Versammlung auf Freitag verschoben, Soldaten sicherten den Sitz der Nationalversammlung. Die Opposition rief zum Widerstand und Massenprotesten auf. Im Ausland haben bereits die EU und die USA angekündigt, dass sie die Versammlung nicht anerkennen.
Es ist bisher Sitz des Parlaments, in dem das Bündnis „Mesa de la Unidad Democrática“ eine Zwei-Drittel-Mehrheit hat. Ortega Díaz hat mit Maduro gebrochen und ist zur erbitterten Gegenspielerin geworden. Er will sie absetzen lassen.
Die Erfolgsaussichten des Antrags waren unklar – bisher hat sich Maduro nicht aufhalten lassen von Klagen und Einsprüchen – viele Gerichte werden von sozialistischen Parteigängern dominiert. Die Gegner fürchten den Umbau zur Diktatur, mit einer dauerhaften Entmachtung des Parlaments. Die Immunität der bisherigen Abgeordneten soll aufgehoben werden – damit wäre eine Strafverfolgung möglich. Seit April starben bei Protesten und Unruhen 121 Menschen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Pelicot-Prozess und Rape Culture
Der Vergewaltiger sind wir
100 Jahre Verkehrsampeln
Wider das gängelnde Rot
++ Nachrichten zum Umsturz in Syrien ++
Baerbock warnt „Assads Folterknechte“
Trendvokabel 2024
Gelebte Demutkratie
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was
Mord an UnitedHealthcare-CEO
Gewalt erzeugt Gewalt