piwik no script img

Venezuelas VerfassungsversammlungEin Eilantrag in letzter Minute

Mit einem Eilantrag versucht die Generalstaatsanwältin Venezuelas Verfassungsversammlung noch zu stoppen. Doch Präsident Maduro scheint unbeirrbar.

Massenprotest und Militär: Während die Opposition protestiert, sichern Soldaten die Nationalversammlung (Archivbild 30.07.) Foto: ap

Caracas dpa | Mit einem Eilantrag will Generalstaatsanwältin Luisa Ortega Díaz die Einberufung der umstrittenen Verfassungsgebenden Versammlung in Venezuela noch stoppen. Sie reichte bei einem Gericht in Caracas am Donnerstagabend (Ortszeit) einen entsprechenden Antrag ein und begründete dies mit den Vorwürfen, die Wahlbeteiligung sei manipuliert worden.

Dies hatte die zuständige Firma Smartmatic unter Verweis auf Serverdaten mitgeteilt. Es hätten nicht die offiziell verkündeten 8,1 Millionen abgestimmt. Schätzungen gehen von 2,4 bis knapp 4 Millionen aus. Wahlberechtigt waren 19,4 Millionen.

Der Beteiligung kommt viel Bedeutung zu. Sie ist Gradmesser für den Rückhalt zu den von der Opposition bekämpften Plänen. Staatspräsident Nicolás Maduro hatte den Beginn der Versammlung auf Freitag verschoben, Soldaten sicherten den Sitz der Nationalversammlung. Die Opposition rief zum Widerstand und Massenprotesten auf. Im Ausland haben bereits die EU und die USA angekündigt, dass sie die Versammlung nicht anerkennen.

Es ist bisher Sitz des Parlaments, in dem das Bündnis „Mesa de la Unidad Democrática“ eine Zwei-Drittel-Mehrheit hat. Ortega Díaz hat mit Maduro gebrochen und ist zur erbitterten Gegenspielerin geworden. Er will sie absetzen lassen.

Die Erfolgsaussichten des Antrags waren unklar – bisher hat sich Maduro nicht aufhalten lassen von Klagen und Einsprüchen – viele Gerichte werden von sozialistischen Parteigängern dominiert. Die Gegner fürchten den Umbau zur Diktatur, mit einer dauerhaften Entmachtung des Parlaments. Die Immunität der bisherigen Abgeordneten soll aufgehoben werden – damit wäre eine Strafverfolgung möglich. Seit April starben bei Protesten und Unruhen 121 Menschen.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • 2G
    21272 (Profil gelöscht)

    Solange Maduro das Militaer mit Versorgungsprivilegien bei der Stange haelt, hat die Opposition keine Chance. Venezuela ist kein demokratischer Staat mehr. Eine Aenderung kann nur durch verstaerkten Druck aus dem Ausland, sprich den USA, herbeigefuehrt werden. Sonst bleibt es, so wie in Kuba, fuer die naechsten Jahrzehnte eine Diktatur.

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @21272 (Profil gelöscht):

      Klar der Brandstifter soll das Feuer löschen. Die USA haben gar kein Interesse daran, dass Frieden herrscht. Die wollen an das Öl ran und deshalb muss Maduro weg. Öl ist die Blutspur der Amerikaner. Das Chaos, das sie im Irak angerichtet haben stört sie auch nicht weiter.

      • 2G
        21272 (Profil gelöscht)
        @82236 (Profil gelöscht):

        Nein, die USA haben genug Oel, die brauchen das aus Venezuela nicht. Wenn sie auch nur irgendetwas mit den Protesten am Hut haetten, waeren diese viel professioneller und wirkungsvoller abgelaufen.

        • 8G
          82236 (Profil gelöscht)
          @21272 (Profil gelöscht):

          Professionell wie im Irak? Die Amerikaner haben schon manche Aktion vergeigt wie die Schweinebucht, die Contras und in Venezuela haben sie nicht die Unterstûtzung des Militärs wie on Chile Oder Argentinien. Und warum machen die USA denn überall Krieg, wo es Öl oder Pipelines gibt? Das US-Öl ist teuer, d'as Frackîng lohnt sich nur ab einen bestimoyen Preis.. Deshalb denken die auch an ihre Zukunft, denn die wollen ja nicht weg von den fossilen Brennstoffen und da wird das Land mit den grössten Erfölreserven wieder äusserst attraktiv.