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Vater light

Um für ein Kind da zu sein, muss man nicht unbedingt Vater oder Mutter werden. Wie das geht? Der Bericht eines Mannes mit Kinderwunsch auf Teilzeitbasis

VON FRANK SANDMANN

„Lieber Frank, ich bin ganz alein mit dem Flugzeuk nach Frangfurt geflogen. Ich durfte sogar ins kokbit. Das wahr kul. Bis bald. Gruss Leon“*. Nie hätte ich mir träumen lassen, dass ich jemals so eine SMS auf meinem Handy speichern würde. Aber: Diese SMS wiegt mehr als alles Gold dieser Welt. Sie ist von Leon. Leon ist zehn Jahre alt. Ich bin vierzig. Leon ist nicht mein Sohn, aber ich könnte sein Vater sein. Ich bin für ihn so was wie sein „Vater light“. Und genau das hatte ich mir gewünscht.

Vor einiger Zeit ging mir plötzlich auf, dass ich als alleinstehender Mann ohne Kinder vielleicht doch auch mal was Sinnvolles tun könnte. Es gibt schließlich auch noch ein Leben nach der Arbeit. Dauernd darüber nachzudenken, wie ich wo wen kennenlernen könnte, ist nicht eben sinnstiftend. In der Zeit zwischen Onlinebanking und eBay benutzte ich meinen Computer dafür, dieses Sinnvolle zu finden. Und da sprang mir das entscheidende Stichwort auf den Monitor: Ehrenamt. Ja, Ehrenamt. Warum nicht Ehrenamt?

Ein paar Klicks weiter landete ich bei der Rubrik „Patenschaften für Kinder und Jugendliche“. Das wäre doch was: Hier könnte ich vielleicht Vater werden, ohne selbst ein Kind in die Welt gesetzt zu haben. Ich schickte einen Fragebogen ausgefüllt an die zuständige Ehrenamtsorganisation, die sich Biffy nannte, „Big Friends for Youngsters“. Große Freunde für kleine Menschen, könnte man das übersetzen. Ich wurde unter anderem gefragt, wie meine Lebensverhältnisse sind. Darüber gab ich gern Auskunft, denn ich halte mich für einen anständigen Menschen, der darüber hinaus Lust hat, ein paar Stunden mit einem Kind zu verbringen.

Hürde Nummer 1 hatte ich genommen: Ich bekam einen Anruf einer Vermittlerin von Biffy. Jetzt wurde ich zu einem zweitägigen Mentorentraining mit zehn anderen Teilnehmern – vor allem Frauen – eingeladen. Wir saßen in einem kargen Raum im Kreis und jeder berichtete davon, wie wichtig andere Menschen in seinem Leben gewesen waren. Viele erzählten von erwachsenen Freunden oder Opas, die für sie in der Kindheit als Orientierung maßgebend waren. In einem Punkt waren sich die Teilnehmer einig: Das Schlimmste für ein Kind sei es wohl, allein gelassen zu werden.

„Warum wollen Sie denn überhaupt eine Patenschaft übernehmen?“ Ja, warum eigentlich? Erstens habe ich selbst keine Kinder. Zweitens möchte ich etwas von dem weitergeben, was ich in vierzig Jahren gelernt habe. Drittens gibt es zu viele Eltern, die zu wenig Zeit für ihre Kinder haben. Viertens will ich in den Himmel kommen. Genügend Argumente, wie ich finde. Ich erfuhr, dass sich gerade alleinerziehende Mütter an Biffy wenden und Männer als Paten besonders gern gesehen sind. Glück für mich, denn schon wenige Tage nach diesem Training bekam ich einen Jungen vermittelt. Er heißt Leon, ist zehn Jahre alt und mit seiner überlasteten Mutter allein. Wie mir die Vermittlerin sagte, brauchte der Junge etwas mehr Aufmerksamkeit und eine Konstante in seinem Leben. Was das hieß, würde ich erfahren, wenn ich ihn kennenlernte.

Ich zog mich vor unserer ersten Begegnung ordentlich an: nicht zu jugendlich, nicht zu formell – ich wollte mit dem Jungen schließlich kein Vorstellungsgespräch führen. Er sollte Vertrauen zu mir aufbauen. Bei einem Treffen mit einem anderen Mann sei der Junge nach ein paar Minuten abgehauen, um Fahrrad zu fahren, hatte mir die Mutter in einem Telefonat erzählt.

Ich wartete in einem Café, rutschte nervös auf meinem Stuhl herum, und da strahlte mich schon ein Junge an. Ich stand auf. „Ich bin Frank“, sagte ich.

Der Junge war ein Junge, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Er wirkte wach und lebhaft, hatte große, blaue Augen und rote, kurze Haare inklusive frecher Stupsnase. Allerdings war er auch ein bisschen hyperaktiv, aber das hatte mir die Mutter schon angekündigt.

Leon spielte natürlich zunächst den Desinteressierten. Ich bemerkte aber, dass er mich trotzdem sehr intensiv beobachtete, während ich mit seiner Mutter plauderte. Nebenbei überlegte ich mir, wie ich jetzt mit Leon direkt ins Gespräch kommen könnte. Dafür gab es nämlich kein Rezept oder irgendeine Anleitung. Leon machte es mir aber leicht: Er holte seinen Gameboy heraus. Ich dachte: Jawohl, das ist der Anknüpfungspunkt! „Mein Neffe in Westdeutschland hat auch so ein Teil, und immer, wenn ich ihn mal sehe, will er mit mir spielen. Das will der nur, weil er weiß, dass ich dazu zu blöd bin“, sagte ich. „Jaja. Die Erwachsenen können das alle immer nicht“, lachte er triumphierend. Leon kam näher zu mir heran. „Gucken Sie mal. Das hier sind die Figuren und da …“ Ich hörte schon gar nicht mehr richtig zu, sondern war begeistert: Leon hatte dreckige Fingernägel und Tinte an den Händen. Ja! So muss ein richtiger Junge mit zehn Jahren sein! Leon wurde etwas unruhig. Plötzlich sagte er: „Und. Wollen Sie mich haben?“ Huch!, dachte ich, das ging aber schnell, ich war doch gerade noch dabei, darüber nachzudenken, ob ich beleidigt sein sollte, falls er kein Interesse an mir haben würde.

„Tja“, sagte ich, „es sind ja immer zwei, die das entscheiden. Es kommt vor allem darauf an, ob du mich alten Sack noch mal wiedersehen möchtest.“ Er lachte, hielt sich eine Hand vor die Augen und alberte: „Neiiiiin, Neiiiiin. Ich will Sie nieee mehr sehen, haha!“ – „Okay. Dann sind wir uns ja einig.“

Ich schwang mich auf mein Fahrrad und hatte so ein euphorisches Gefühl in meinem Pedaltritt. „Hey. Ich bin gerade Vater geworden! Wow!“ Ich hatte sofort dieses Bild im Kopf, von dem ich nur unter der Bettdecke mit der Taschenlampe in der Hand meinem Teddy erzählen würde: Ich sah mich mit Leon nach einem schönen, ausgelassenen Sommertag auf einer Parkbank sitzen. Ich würde ganz stark sein, ruhig und erwachsen, während Leon an mich gelehnt in die Sonne schaut und glücklich seufzt. Was für ein hübsches Bild! Vielleicht würden wir das ja irgendwann mal erreichen.

Es gab den zweiten Termin mit Leon. Zunächst lernte ich sein Zimmer kennen. Die reinste Spielzeugorgie! Wir saßen schnell etwas hilflos herum; umzingelt von Harry Potter, Garfield und Wasserpistolen, und ich dachte: Mist, was mache ich denn jetzt mit dem? Er wollte natürlich so ziemlich alles machen, was Geld kostet: Zoo, Kino, Freizeitpark, Eis, Pizza oder Pommes. Na Klasse, dachte ich. Zum Geldausgeben braucht der mich, oder was? Wir sind dann doch erst mal gemeinsam Fahrrad gefahren. In einen Park, von wo aus man einen guten Blick über die gesamte Stadt haben konnte.

Als wir oben waren, sagte Leon gelangweilt: „Na toll! Hier war ich schon. Was machen wir jetzt?“ Vielen Dank, dachte ich. Was weiß denn ich? Bin ich dein Alleinunterhalter? Ich wollte ihn doch überhaupt erst einmal kennenlernen. „Also gut, fahren wir zur Pizzeria. Du hattest doch Hunger, oder?“ Auch wenn es mich Geld gekostet hat, war es gut angelegt. Beim Essen haben wir uns in Ruhe unterhalten. Er wollte wissen, wie viele Patenkinder ich denn hätte. Als ich ihm sagte, dass er mein erstes und einziges sei, grinste er, als wollte er sagen: „Glück gehabt.“ Die ersten drei gemeinsamen Stunden waren vorbei. Kaum dass ich ihn bei seiner Mutter wieder abgegeben hatte, zog er Schuhe und Jacke aus, sagte lapidar „Ja, tschüss dann“, drehte sich um und ging in sein Zimmer. Ich war erst mal geschafft von Leon. Das hatte ich mir weniger anstrengend vorgestellt.

Aber in den folgenden Wochen gab es immer wieder Treffen. Sie waren zunächst tatsächlich auf Aktivitäten wie Zoo etc. beschränkt, aber notwendig – als Brücke zueinander. Es war kurz vor Weihnachten, und wir gingen auf den Rummel. Fand ich schon ganz schön, mit ihm da so durch die Menge zu schieben. Er freute sich, dass wir da waren, und wie aus dem Nichts sagte er plötzlich: „Ich finde das toll, dass das so schnell mit Ihnen und mir und dem Verein geklappt hat.“ Aha, dachte ich. Schön. Warum sagt er das jetzt? Ist er vielleicht berechnend und will mir mit dieser indirekten Sympathiebekundung die Kohle für die nächste Losbude aus der Tasche ziehen? Wir gingen in eine Geisterbahn. Natürlich war er ganz cool, aber als sich plötzlich eine gruselige Figur auf uns zubewegte, schrie er: „Gib mir deine Hand, gib mir deine Hand!“, und presste sich ängstlich an mich. Es mag kitschig klingen, aber ich musste meine Freudentränen unterdrücken. Dennoch hatte ich mich ein bisschen zu früh gefreut: Sowie wir aus der Geisterbahn herauskamen, siezte er mich, und ich war wieder der Mann von „diesem Verein“. Ich wollte aber nicht aufgeben und mein Versprechen halten. Jede Woche mindestens einmal drei bis fünf Stunden Leon.

Das sind die Stunden, die ich seiner Mutter zusammen mit dem Verein zugesagt hatte. Leons Mutter hatte sich damals an Biffy gewandt, weil sie sich ohne Hilfe überfordert fühlte. Wenn sie mal wieder nachts in einer Kneipe arbeiten gehen musste und sie keinen Babysitter hatte, musste Leon eben allein klarkommen und seine Angst überwinden. Wenn die Mutter kein Geld für die Betriebskosten der Wohnung hatte, musste Leon einsehen, dass es normal ist, mit Winterjacke in der Wohnung herumzulaufen.

Wenn Leon und ich zusammen sind, dann hält sie sich weitestgehend heraus. Sie ist voll und ganz damit einverstanden, dass das „eine Angelegenheit zwischen Leon und dir“ ist. Natürlich schimpft Leon über seine Mutter, wenn er nicht immer gleich das kriegt, was er haben will, oder wenn er rosa Turnschuhe tragen muss, weil „die eben die billigeren waren“. Dann versuche ich, seine Mutter zu verteidigen – mehr oder weniger erfolgreich. Leon war von Sachzwängen umzingelt und musste in dem Duo Mutter/Sohn die Rolle des Partners übernehmen. Dadurch ist er für seine zehn Jahre zu schnell erwachsen geworden. Das sollte sich nun etwas entspannen. Der Junge sollte durch mich eine andere Seite im Leben kennenlernen: auch einmal Spaß haben! Der Mutter war bei all den Sorgen das Lachen vergangen.

Beim nächsten Mal durfte sich mein neuer kleiner Freund wieder aussuchen, was wir gemeinsam machen würden. Natürlich Kino: „Ice Age 2“. Ich war erstaunt über Leons Begeisterung für den Film. Er ging voll mit, sagte allerdings bei kleinen Liebesszenen zwischen den beiden Mammuts: „Oh Mann, ist das blöd.“ Klar, typisch Junge, dachte ich. Nach dem Film sagte er, dass ihm gefallen habe, wie das kleine, einsame Mammut von einer anderen Tierfamilie aufgenommen wurde. „Das war schön.“ Natürlich habe ich es als Kompliment für mich verbucht, aber von unserer Parkbank im Sonnenuntergang waren wir da noch weit entfernt.

Allerdings: Unsere gemeinsamen Aktivitäten wurden von Mal zu Mal weniger spektakulär. Einmal holte ich ihn von der Schule ab und nahm ihn zu einer Kollegin mit, bei der ich etwas abholen musste. Sie lud uns zu Kuchen und Kakao ein. Das war schon interessant, wie er sich da benahm. Ich durfte zum ersten Mal sehen, ob ich erzieherischen Einfluss auf ihn hatte. Als ich ihm sagte, dass man den Kuchen auch mit der Gabel essen könne und man mit dem Löffel nicht so lange im Kakao herumrühren muss, bis er auf der Tischdecke landet, stellte Leon zunächst seine Ohren auf Durchzug. Dass er dann schließlich doch, nach der dritten Aufforderung, reagierte, nahm ich als normales Verhalten eines Zehnjährigen.

Und dann kam das erste Treffen, bei dem wir gar nichts vorhatten. Wir gingen einfach in den Wald. Wir liefen da so herum und rannten um die Wette oder kletterten auf abgestorbenen Bäumen herum. Manchmal nahm er dabei meine Hand und erzählte davon, welche Mädchen er in seiner Klasse „total blöd“ findet und welche Jungs ihn in der Schule ärgern.

Nach ein paar Monaten machte ich ein lustiges Filminterview mit Leon. Wir saßen in meiner Küche, und ich hatte meine Digitalkamera auf ihn gerichtet. Ich stellte ihm die üblichen Fragen, die man fragt, wenn man ein bisschen rumonkeln will. „Und – was willst du mal werden, wenn du groß bist?“ Er wollte natürlich Wissenschaftler werden. „Irgendwas mit Raumfahrt oder so.“ Nach der Aufzeichnung sagte ich ihm, dass wir uns diesen Film in genau einem Jahr wieder angucken würden. „Und anschließend machen wir jedes Jahr einen solchen Film. Bis du achtzehn bist.“ Er guckte mich verwirrt an und sagte: „Aber in einem Jahr kennen wir uns doch gar nicht mehr.“ „Nein. Das wird jetzt für immer so bleiben. Wenn ich siebzig bin, bist du vierzig, und dann schiebst du mich im Rollstuhl durch die Gegend“, sagte ich lachend. Leon hörte von da an auf, mich zu siezen. Meistens jedenfalls.

Neuerdings schläft er auch gelegentlich bei mir, und es macht uns Spaß. Wenn Leon über Nacht bleibt, spielen wir so was wie „Unsere kleine Farm“. Zumindest kommt es mir so vor. Ich habe ihn dann meist von der Schule abgeholt, habe natürlich, wie es sich für einen „ordentlichen“ Vater gehört, gekocht, wir essen dann gemeinsam und besprechen die letzten Tage. Manchmal machen wir noch Hausaufgaben, und ich kann nebenbei meine Englischkenntnisse beim Vokabellernen wieder auffrischen. Danach spielen wir etwas. Schiffeversenken oder ein Quiz, „weil ich jedes Mal gewinne“, wie Leon immer prahlt. Anschließend wandert er irgendwann ins Gästebett, und da schläft er mit meinem alten Stoffhund im Arm ein.

Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich offenbar inzwischen eine Vertrauensperson von Leon geworden bin. Das glaube ich zumindest immer dann, wenn er mir am Telefon eine Geschichte ins Ohr flüstert, die seine Mutter nicht hören soll. Also zum Beispiel so eine Geschichte wie: „Als ich bei Janosch übernachtet habe, haben wir die ganze Nacht „Harry Potter“ auf DVD geguckt, aber Mama weiß davon nichts.“ Dennoch bleibt da diese Distanz. Er hat ja schließlich auch einen leiblichen Vater, der sich zwar früh vom Acker gemacht hat, aber immer noch existiert. In Frankfurt. In den Ferien fliegt er manchmal zu ihm. Dann freut sich Leon immer, den Mann zu sehen, der seiner Mutter als Partner und ihm als Vater so häufig fehlt.

Und diese Lücke möchte ich als „Vater light“ schließen. Ob mir das gelingt, weiß ich nicht, aber ich gebe mein Bestes. Was mir ganz guttut, ist die Tatsache, dass Leons Mutter mir für meinen Einsatz gelegentlich dankt. Meist passiert das zwar so nebenbei zwischen Tür und Angel, aber dann sagt sie, dass sie froh sei, dass ich sie entlaste und dass es Leon mit mir offenbar ganz gut geht. Das schmeichelt mir, und ich habe den Eindruck, etwas richtig zu machen.

Wie bei unserer letzten gemeinsamen Aktion, bevor ich diesen Text geschrieben habe. Ich bin der Mann, der Leon gezeigt hat, wie man sich rasiert. Tatsächlich! Nach den Ferien zeigte er mir seinen fast unsichtbaren Oberlippenflaum. „Guck mal! Ich muss mich rasieren. Du musst mir zeigen, wie das geht!“, sagte er. Innerlich machte ich Luftsprünge, als wir vor meinem Badezimmerspiegel standen. Leon und ich hatten Schaum im Gesicht und die Klingen in der Hand. Er war stolz wie Oskar und hat sich noch nicht mal geschnitten. Ich dachte: „Ja, das hat er von mir!“, ganz der Vater – light.

Manchmal stelle ich mir die Zukunft mit Leon vor. Dabei merke ich, dass ich gar keine Pläne habe. Ich sehe mich als Rampe, die Leon in die Welt hinausschickt und darauf achtet, dass er nicht aus der Spur gerät. Will ich im Gegenzug etwas dafür zurückbekommen? Irgendwann? Nein. Ich wüsste nicht, was das sein könnte. Abgesehen davon, ist es ja nicht nur so, dass ich ihm etwas gebe. Er gibt mir schließlich auch schon jetzt etwas: ein gutes Gefühl.

Ach ja, inzwischen haben wir auch schon zusammen auf der Bank im Sonnenuntergang gesessen. Leon saß neben mir und regte sich mal wieder über seinen blöden Englischlehrer auf.

Dieses Ziel habe ich zumindest schon erreicht. Trotzdem habe ich nach anderthalb Jahren noch einen Wunsch: Ich wünsche mir, dass er mich später nicht einfach vergisst. Vielleicht schreibt er mir ja sogar in ein paar Jahren noch mal eine SMS, die ich dann auch nie mehr löschen werde: „Lieber Frank, bin gerade Vater geworden. Du darfst mir gratulieren. Bist ja jetzt sozusagen Opa. Lieber Gruß, Leon.“

* Name des Kindes geändert

FRANK SANDMANN, 40, lebt als freier Autor und Schauspieler in Berlin

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