VW setzt auf E-Mobilität: Volkswagen gibt sich gut und grün
VW-Beschäftigte erhalten den höchsten Bonus seit 2015. Der Autobauer will seine Technik für E-Autos auch anderen Herstellern zur Verfügung stellen.
„2018 war für die Kolleginnen und Kollegen ein hartes Jahr“, erklärte Gesamtbetriebsratsvorsitzender Bernd Osterloh. So habe es unter anderem Schichtabsagen oder umgestoßene Produktionsprogramme gegeben. „All diese Herausforderungen waren nicht von der Belegschaft zu verantworten, aber die Kolleginnen und Kollegen haben alles wieder ausgebügelt.“ Darum sei es nur fair, dass die Belegschaft jetzt ihren Anteil am Erfolg erhalte. Osterloh und die Betriebsratsvorsitzenden an den Standorten hatten die Prämie mit dem Vorstand verhandelt.
Volkswagen hat 2018 den Gewinn trotz Turbulenzen durch schärfere Abgasmessregeln und den Imageschaden durch die Dieselaffäre um manipulierte Tests überraschend gesteigert. Der operative Gewinn kletterte auf 13,9 Milliarden Euro, nach 13,8 Milliarden Euro im Vorjahr. Der Autobauer hat in weltweit 11 Millionen Fahrzeuge Software eingebaut, die bei Tests den Schadstoffausstoß drosseln. Anders als in den USA sind in Deutschland Millionen von VW-KundInnen nicht entschädigt worden.
Im vergangenen Jahr hat der Autobauer seinen Fahrplan für den Ausstieg aus dem Bau von klimaschädlichen Motoren bekannt gegeben: In den frühen 2040er Jahren will das Unternehmen zum letzten Mal Fahrzeuge mit Verbrennermotoren herstellen. Im Jahr 2026 sollen Ingenieure die letzte Modellgeneration mit einem Diesel- oder Benzinmotor entwickeln. Im Gegenzug will VW in den kommenden Jahren Milliarden in die Entwicklung und den Bau von E-Mobilität stecken. Bis 2025 sollen fast ein Viertel aller Modelle elektrisch angetrieben sein.
Baukasten für Elektromodelle
Volkswagen will seine Technik für Elektroautos auch anderen Herstellern anbieten. So könne ein neuer Standard für die Elektromobilität entstehen, was die Kosten insgesamt senken könnte, teilte VW im Vorfeld des Genfer Autosalons mit. Vorstandschef Herbert Diess sagte, es gebe bereits Gespräche mit Ford über die Möglichkeit einer Lizenzvergabe. Erster Partner ist das Aachener Startup e.Go Mobile, ein Pionier der Elektromobilität.
E.Go will mit dem Konzern zusammenarbeiten und den VW-Baukasten für künftige Elektromodelle nutzen. „Wir werden durch die MEB-Plattform noch schneller, robuster und kostengünstiger“, sagte Günther Schuh, Chef und Gründer des Aachener Unternehmens.
MEB steht für den „Modularen Elektrifizierungsbaukasten“ von VW. Der Konzern will damit die Kosten für Elektromobilität insgesamt senken. „Der MEB soll als Standard der E-Mobilität etabliert werden“, sagte VW-Konzernchef Diess.
„Golf des Elektrozeitalters“
In der Zukunft will VW mit E.Go ein neues Fahrzeug entwickeln und dafür den Elektrobaukasten nutzen. Auch Kleinserienfahrzeuge, von denen nur geringe Stückzahlen produziert werden, sollen damit einfach und kostengünstig zu bauen sein, so Diess. Anfang 2020 werde der erste Wagen aus der ID-Familie vom Band rollen – der ID sei der „Golf des Elektrozeitalters“ und werde unter 30.00 Euro kosten. Das VW-Produkt werde es „Kunden schwer machen, sich gegen das Elektrofahrzeug zu entscheiden“.
Von 2020 und 2021 an greifen strengere Umweltauflagen der Europäischen Union. Autoherstellern drohen hohe Strafen, falls sie es nicht schaffen, den CO2-Ausstoß ihrer verkauften Fahrzeugflotte zu senken. Auch deswegen investieren Autobauer in Elektromodelle.
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