Urteil nach Putschversuch in der Türkei: Lebenslang für Ex-Militärs
In der Türkei ist eine Reihe früherer Militärangehöriger zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Das Mammutverfahren zum Putschversuch 2016 geht weiter.
Die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu hatte zunächst nur über die Verurteilung von vier Ex-Soldaten zu lebenslangen Haftstrafen berichtet. Demnach wurden die Angeklagten unter anderem des Versuchs für schuldig befunden, die verfassungsgemäße Ordnung zu brechen und den Staatschef umzubringen.
Die Staatsanwaltschaft legte den Angeklagten laut Anadolu zur Last, dass sie die Journalisten des staatlichen Senders TRT gezwungen hätten, eine Nachricht der Putschisten zu verbreiten. Bei dem Putschversuch waren Mitte Juli 2015 insgesamt 248 Menschen getötet worden, darunter 24 Aufständische. Die türkische Regierung macht die Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen für den Putschversuch verantwortlich. Dieser lebt seit 1999 im US-Exil und bestreitet die Vorwürfe.
Seit 2016 wurden wegen mutmaßlicher Verbindungen zur Gülen-Bewegung mehrere zehntausend Menschen festgenommen. Mehr als 100.000 Menschen wurden von der türkischen Regierung mit ähnlichen Begründungen aus dem Staatsdienst entlassen. Die Verfolgungen gehen auch heute noch weiter.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!