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Urteil in SüdafrikaVergewaltiger ohne Reue

Sieben junge Männer sind in Südafrika zu hohen Strafen für eine Vergewaltigung verurteilt worden. Jeder vierte Mann in Südafrika gibt an, schon mal eine Frau vergewaltigt zu haben.

Nein heißt Nein - nicht nur in Südafrika erreichen Frauenorganisationen Erfolge. Bild: ap

Das Oberste Gericht in Johannesburg hat sieben junge Männer zu langjährigen Haftstrafen wegen der Vergewaltigung von Buyisiwe Khumalo verurteilt. Die Südafrikanerin war vor vier Jahren von acht Männern bei vorgehaltener Waffe im Township Thembisa vergewaltigt worden.

Die 30-Jährige vergoss bei der Urteilsverkündung Tränen, war aber enttäuscht über das Strafmaß. Lebenslang, das war nicht nur der Wunsch von Buyisiwe. Auch Frauengruppen protestierten gegen die Strafen, feierten aber dennoch einen Erfolg für das Opfer.

Die Männer wurden zu Strafen zwischen 17 und 20 Jahren verurteilt. Der Anführer, der die junge Frau damals mit einer Schusswaffe bedrohte, ist auf der Flucht. Vier der Männer waren im Oktober 2005 in ihr Haus in der Armensiedlung außerhalb Johannesburgs eingedrungen und hatten sie vergewaltigt. Später verschleppten sie die Frau, die dann von vier weiteren Männern vergewaltigt wurde. Die Verurteilten zeigten während der Verhandlungen keine Reue.

Richterin Lucy Mailula betonte in ihrem Urteil, dass die Täter ihr Opfer zusätzlich zu der brutalen Tat einer HIV-Ansteckung ausgesetzt hätten. Einer von ihnen hatte sich eine alte Plastiktüte übergestreift und sie als Kondom benutzt. Mailula widersprach in ihrem Urteil energisch den Argumenten der Verteidigung. Die hatte erklärt, die Männer seien auf Druck innerhalb ihrer Gruppe zur Tat angestiftet worden.

Mit 55.000 angezeigten Fällen 2007 hat Südafrika eine der höchsten Vergewaltigungsraten der Welt, aber nur ein Bruchteil der Fälle gelangt vor Gericht. Buyisiwe hat während der langen Wartezeit vor der Verhandlung immer wieder Drohungen seitens der Familien der Täter erlebt und ist auch heute noch traumatisiert. Sie erhielt Unterstützung von der Frauenorganisation People Opposing Woman Abuse (Powa), die darum kämpft, das derartige Klagen schneller vor Gericht verhandelt werden. In der Regel dauert es jedoch Jahre. Häufig werden Täter aus Mangel an Beweisen auf freien Fuß gesetzt, Polizeiakten verschwinden oder unsensibles Verhalten der Polizei führt dazu, das Opfer nicht ernst genommen werden.

Einer Studie des Medizinischen Untersuchungsrats zufolge gab jeder Vierte der befragten Männer zu, schon einmal eine Frau vergewaltigt zu haben. Gründe für die hohen Vergewaltigungszahlen in Südafrika liegen zum Teil in der "unglaublich gestörten Vergangenheit", erklärte die für die Studie verantwortliche Professorin Rachel Jewkes.

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3 Kommentare

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  • J
    Jammertal

    zu 3.)

    Welche Rahmenbedingungen sind das und wann und wie und wie dauerhaft prägen sie einen Charakter? Wer in einer machistischen Gang-Umgebung aufwächst wird vermutlich ohne therapeutische Betreuung nicht zum Lämmlein wenn seine Umgebung friedlich wird. Aber man sollte diese engagierten Frauengruppen unterstützen - nur schade, dass Guido jetzt die Entwicklungshilfe abschaffen lässt...

  • F
    Freiheitsexpertin

    @Einwanderungsexperte:

    Dazu habe ich mehrere Kommentare:

     

    1. Einwanderungsbeschränkungen sind immer scheiße. Menschen sollen da leben können, wo sie wollen, auch wenn ihnen vor Ort geholfen würde. (Wie auch immer Hilfe da aussehen sollte)

     

    2. Wie viele Menschen aus Südafrika wandern überhaupt nach Deutschland ein? Ich kenne auch keine Zahlen, aber ich schätze, dass es wenig anerkannte Aslygründe gibt.

     

    3. Wenn die Rahmenbedungungen Ursache für das Verhalten sind, dann müssten sich die Leute doch ändern, wenn sie dann in Deutschland leben? Zumindest, wenn sie gute Rahmenbedingungen bekommen und nicht Lebensmittelgutscheine und Leben im "Ausreisezentrum" (Lager).

  • E
    Einwanderungsexperte

    Deshalb darf es keine unkontrollierte Einwanderung geben:

     

    Aus solchen Ländern wird die Kriminalität nach Deutschland importiert, aber nicht die Leute sind schuld sondern die politischen Rahmenbedingungen.

     

    Einwanderungsstopp und Hilfe vor Ort in Afrika das wäre ehrlich und effizient auch im Sinne der Afrikaner.