: Urdrüs wahre Kolumne
■ Stinke, wem Gestank gegeben
Urdrüs wahre Kolumne
Stinke, wem Gestank gegeben
Seit Jahren habe ich den Eindruck, daß die Oberfuzzis der Breminale das selbe Parfüm benutzen wie Klaus Peter Schulenberg — seitdem diese Vermarktungs-GmbH sich nunmehr auch noch den Flohmarkt unter den Nagel gerissen hat, sollte auch der größten Schlafmütze klar werden, welches Makeup CITIZEN KANE heute aufträgt. Tjaja, Herr Fleckenstein: Vergebens hoffen Sie, unerkannt die Beute davonzutragen für Ihre elende Kriecherei in die tiefe Furche des senatorischen Afters. Die Leute, die dem Herrn van Nispen und seiner Bullizei ihren Flohmarkt abtrotzten, haben das nicht getan, um für die künftige Apanage Ihrer Gang herzuhalten: Schminken Sie sich deshalb schon einmal jeden Gedanken ab, daß gerade Sie mit Ihren Jubel-Trubel-Eierkuchen-Pyramiden demnächst eine Erhöhung der Standgebühren durchsetzen können, um Ihren ebenso maroden wie überflüssigen Culture Club vor dem hochverdienten Bankrott zu retten. Nix da, Ihre Schweinchen-Schlau-Rechnung geht einmal mehr nicht auf. Da könnse Gift drauf nehmen! (Soll ich Ihnen schon mal einen empört- ironischen Leserbrief formulieren...?)
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Zu den führenden Hotels dieser Welt der Schönen und Reichen zählt das Parkhotel — und daß es sogar dort jetzt bei festlichen Sommerbällen durchregnet, macht uns einmal mehr das Wirken göttlicher Gerechtigkeit in der Natur deutlich. Vielleicht läßt sich jene höhere Macht auch für den heutigen Freitag etwas einfallen: Wird doch in dieser etwas anderen Jugendherberge der Jugend-Sommerball 93 gefeiert, mit Verlosung wertvoller Sparbücher etc. Diese Soiree wird einmal mehr zum Treff der abgeschmacktesten Trottelgesichter des Overniggelands von übermorgen: Mit Papas Mastercard und Mamas Krokotasche kann nix schiefgehen. Wir wünschen viel Lack- und Blechschaden, trotz alledem.
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Wieder einmal muß von einem Sportidioten berichtet werden, der sein überflüssiges Tun dadurch sinnstiftend zu veredeln sucht, daß er es in den „Dienst der guten Sache“ stellt: Ein Wiener Langstreckenläufer namens Stefan Horvath machte jetzt in Bremen Station, nachdem er in den letzten vier Jahren schon 40.380 Kilometer für den Frieden zurückgelegt hat. Über Berlin will der Tippelbruder dann nach Mogadischu, allerdings per Flugzeug, denn „in Somalia will ich sehen, wie man den Leuten dort sinnvoll helfen kann.“ Ja, die Barmherzigkeit / kennt keine Grenzen, ja die Barmherzigkeit / ist überall zuhaus!
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Treffen sich zwei Sozialdemokraten von der Basis in der Straßenbahnlinie 2 aus Richtung Gröpelingen. „Die Partei is jetzt im Arsch, aber hochkantig.“ Der andere nach längerem Schweigen: „Jetzt muß Hans ran. Und wennwa den hinprügeln müssen.“ Der Wortführer darauf resigniert: „Am besten wär sowas wie Franziska van Almsick, son richtiges Wundertier.“ Wir aber fragen mit Peter Kudella: Hat Franzi schon einen echten Wohnsitz im Waller Seebad? Wird Wedemeier Bademeister im Aquadrom? Und vor allem: Hat der Senat Anspruch auf regelmäßige Warmbadetage? Bleib am Ball, Peterle, einmal klappt' s bestimmt! Ulrich Reineking-Drügemöller
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