Unwetter in den USA: Tote nach Tornado in Missouri
Eine Kleinstadt wurde fast vollständig zerstört: Im Süden der USA hat wieder ein gewaltiger Sturm das Land heimgesucht. Zahlreiche Menschen kamen ums Leben.
JOPLIN dapd/dpa | Der Mittlere Westen der USA ist erneut von schweren Unwettern heimgesucht worden. Allein im Staat Missouri sind dabei offenbar mindestens 89 Menschen ums Leben gekommen. Besonders schwer wurde dort die Kleinstadt Joplin getroffen.
Das Unwetter zog mitten durch das Stadtzentrum und richtete dort gewaltige Schäden an. Es seien bislang 89 Todesfälle bestätigt worden, teilte ein Vertreter der Stadtverwaltung am Montagmorgen (Ortszeit) in einer Erklärung mit. Rund 2000 Häuser wurden ganz oder teilweise zerstört. Gouverneur Jay Nixon rief den Notstand aus und die Nationalgarde zur Hilfe. Wie er dem Sender CNN sagte, suchten seit Montagmorgen Rettungsmannschaften mit Hunderten von Suchhunden die Trümmerlandschaft an der Südseite der Stadt
Laut der Zeitung Kansas City Star ist in Joplin ein sieben Stockwerke hohes Krankenhaus von dem Tornado schwer beschädigt worden. Die Klinik sei evakuiert und die Patienten in umliegende Notunterkünfte gebracht worden. Nach Medienberichten hat der Sturm medizinische Geräte aus dem Krankenhaus bis zu 100 Kilometer weit weggeschleudert.
Auch an anderen Gebäuden in der Umgebung seien die Fenster herausgeflogen und Dächer teilweise abgedeckt worden. Die Lokalzeitung The Joplin Globe schrieb von "großen strukturellen Schäden". Eine Helferin des Roten Kreuzes sagte CNN in einem Telefoninterview, noch nie ein solches Ausmaß an Zerstörung gesehen zu haben. "Ich würde sagen, 75 Prozent der Stadt ist praktisch verschwunden. Wir werden sehr viel Hilfe brauchen", so die Rotkreuz-Mitarbeiterin.
Joplin liegt rund 215 Kilometer südlich der Stadt Kansas City im Südwesten Missouris. In Teilen der Region sei das Strom- und Telefonnetz ausgefallen. Viele Hauptstraßen seien unpassierbar. An einer Universität sei ein Notfall-Zentrum eingerichtet worden.
In der Region hatten mehrere Tornados am Wochenende zum Teil schwere Schäden angerichtet. Genaue Angaben über Opferzahlen lagen am Montagmorgen zunächst nicht vor, da in vielen Orten nicht nur die Stromversorgung, sondern auch die Mobilfunknetze zusammengebrochen waren. Die Sucharbeiten der Rettungskräfte dauerten noch an. Von Texas im Süden bis Michigan im Norden gab es Tornadowarnungen. In Minneapolis in Minnesota kam am Sonntag mindestens ein Mensch ums Leben, wie eine Sprecherin der Stadtverwaltung bestätigte.
Weitere 29 Menschen seien durch den Wirbelsturm verletzt worden, zwei davon schwer, sagte sie. Im Staat Wisconsin richtete ein Sturm in der Stadt LaCrosse schwere Schäden an. Von etlichen Häusern wurden die Dächer abgerissen. Rettungskräfte durchsuchten die beschädigten Häuser nach Eingeschlossenen. Ein Sprecher der zuständigen Polizei sagte, die Schäden seien beträchtlich, bislang gebe es aber noch keine Meldungen über ernsthafte Verletzungen.
Am Samstag hatte bereits ein Tornado die Kleinstadt Reading im Staat Kansas heimgesucht. Dabei kam Behördenangaben zufolge ein Mensch ums Leben, etwa 20 Häuser wurden zerstört. Bei dem Getöteten handle es sich um einen 53-Jährigen, der sich in einem Wohnwagen aufgehalten habe, der vom Sturm umgekippt worden sei, sagte eine Sprecherin der Katastrophenschutzbehörde. Begleitet wurde der Tornado in dieser Region von einem heftigen Unwetter mit Hagelkörnern, die nach Berichten von Anwohnern die Größe von Tennisbällen erreichten.
Erst Ende April hatte in den USA die verheerendste Tornado-Serie seit 1925 gewütet. In sieben Staaten kamen dabei insgesamt 329 Menschen ums Leben.
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