Unterwegs auf Bali: John Kerry, einer von 10.000

"Die USA sind beim Klimaschutz weiter als Bush", sagt John Kerry. Doch auch unter einem demokratischen Präsidenten werde der Senat kein Kioto-Protokoll unterschreiben.

Von Ex-Rockstar zu US-Senator: Australiens Minister Peter Garrett und John Kerry Bild: dpa

"Amerika gehört allen Amerikanern, nicht nur den wenigen Privilegierten", lautete ein Satz, mit dem John Kerry vor drei Jahren in den Wahlkampf gegen George W. Bush zog. Auch wenn er den Kampf verloren hat, für den Demokraten Kerry gilt der Satz noch immer. Deshalb ist er mit einer Delegation des US-Kongresses nach Bali gereist. Seine Botschaft: "Die USA sind beim Klimaschutz deutlich weiter als die Bush-Administration."

Als John Kerry am Montagnachmittag vor die Presse tritt, hat er bereits ein großes Programm hinter sich. "Amerika ist bereit, beim Klimawandel eine Führungsrolle zu übernehmen", sagt er. Was auch immer die scheidende Bush-Regierung mache, der Senat habe bereits mit einer neuen Klimapolitik begonnen. "Wir hoffen auf ein strenges Verhandlungsmandat", ruft er. Überhaupt: Das ganze Land sei weiter als Bush. Kerry zählt die Klimaallianzen der Oststaaten auf, lobt die Bundesstaaten Massachusetts, Ohio und Michigan, "und im Westen leistet Kalifornien natürlich ganz Hervorragendes". Die Welt solle wissen, dass "bereits die Hälfte der amerikanischen Wirtschaft beim Klimaschutz dabei ist". Um dann zu seinem zweiten Wahlkampfthema überzuleiten: "Wer in der Lage ist, Milliarden Dollar im Irak einzusetzen, dem sollte die Rettung der Welt auch ein paar Milliarden Dollar wert sein". Plötzlich versagt das Mikrofon, und auch das gereichte Ersatzmikrofon gibt keinen Ton von sich. "Ich glaube nicht, dass das die Bush-Regierung war", ruft Kerry in den Saal und springt dabei wie eine Aufziehpuppe herum. Als die Technik wieder funktioniert, sagt er: "Die Wissenschaft hat uns gesagt, was zu tun ist. Also lasst es uns tun."

Gibt es denn Fragen? Dutzende Journalisten recken die Arme. Ob das denn bedeute, dass ein demokratischer Präsident das Kioto-Protokoll unterschreiben werde? Kerry sagt etwas von "Fehlinterprätation", von "Missdeutung eines Senatsbeschlusses", die Frage ist ihm sichtlich unangenehm. Nein, sagt er dann, dass der Senat unter einem demokratischen Präsidenten Kioto unterschreibt, sei auszuschließen. Ob er denn wenigstens neue Emissionsgrenzen der USA in den Verhandlungen auf Bali akzeptiere? "Eine kleine Gruppe von Industrieländern ist nicht in der Lage, die Erderwärmung aufzuhalten. Alle müssen reduzieren", lautet die Antwort.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.