Unterm Strich:
Was soll mit der sogenannten Hitler-Glocke in der Kirche im pfälzischen Herxheim am Berg passieren? Über den 240 Kilo schwere Klangkörper, der ein Hakenkreuz und einen Hitler-Spruch trägt, wird seit Wochen gestritten. Die rheinland-pfälzische Landeskonservatorin Roswitha Kaiser hat sich nun dafür ausgesprochen, die Glocke im Turm der 1.000 Jahre alten Kirche hängen zu lassen – als mahnendes Andenken an etwas, „was man lieber vergessen möchte“. Die Glocke mit der Aufschrift „Alles fuer’s Vaterland. Adolf Hitler“ hängt seit 1934 in der Kirche.
Die Unesco hat die Altstadt von Hebron zum Weltkulturerbe erklärt und auf die Liste gefährdeter Stätten gesetzt. Dies gab das Komitee am Freitag bekannt. Die Welterbe-Experten gaben damit einem umstrittenen Notfallantrag der Palästinenser statt. Israel reagierte empört – wegen des Wortlauts der Unesco. Nach israelischen Medienberichten werden die Altstadt und die Patriarchengräber nun als „palästinensische Welterbestätten“ aufgeführt, meldet dpa. Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, kritisierte: „Die Unesco-Abstimmung stellt einen Affront gegen die Geschichte dar. Sie untergräbt das Vertrauen, das für einen Erfolg der israelisch-palästinensischen Friedensgespräche gebraucht wird. Sie bringt eine sowieso schon fragwürdige UN-Behörde weiter in Verruf.“ Bis Anfang des 20. Jahrhunderts lebten in Hebron Muslime und Juden. Bei einem Massaker 1929 töteten Araber 67 Juden. Danach brachten die Briten als Mandatsmacht die jüdischen Bürger aus der Stadt. Nach der Eroberung Hebrons durch israelische Truppen im Jahr 1967 kehrten religiöse Juden in die Altstadt zurück. Hebron ist seit 1998 zweigeteilt.
Nicht umstritten ist die Entscheidung der Unesco, die Höhlen der ältesten Eiszeitkunst auf der Schwäbischen Alb in Baden-Württemberg zum Weltkulturerbe zu ernennen. Sie zeugten von einer der frühesten figurativen Darstellungen weltweit.
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