piwik no script img

Unterm Strich

Mit dem Literaturpreis der Stadt Bad Gandersheim, der Roswitha-Gedenkmedaille, wird 1993 die Schriftstellerin Christa Reinig aus München ausgezeichnet. Damit würdigt die Jury nach Angaben vom Montag, laut dpa, ein „lyrisches und erzählerisches Gesamtwerk von sprachlichem Reichtum, ästhetischer Vielfalt und Genauigkeit“. Kinder, die vor zwanzig Jahren mit spitzen Öhrchen die „Bananenplatte“ gehört haben, kennen Christa Reinig durch ihre „Geschichten vom Hantipanti“. Der Preis, der mit 10.000 Mark dotiert ist, wird zur Eröffnung der 35. Gandersheimer Domfestspiele am 15.Juli überreicht.

Zwei- bis dreitausend Chinesen sind am Montag zur Eröffnung in das Palais der Schönen Künste nach Peking gekommen. Dortselbst ist eine Rodin-Austellung eröffnet worden, und zwar die größte, die je im Ausland zu sehen war. Wir hoffen, daß die Chinesen das zu schätzen wissen. Aus diplomatischen Kreisen verlautete, die chinesische Regierung habe keinen Minister zur Eröffnung geschickt, um erneut ihr Mißfallen daran zu bekunden, daß Frankreich sechzig Mirage-Flugzeuge an Taiwan verkauft hatte. Die Beziehungen der beiden Länder sind seither abgekühlt, wie gesagt wird. Im Januar hatte China Frankreich angewiesen, sein Generalkonsulat in Guangzhou (Kanton) zu schließen. Die Verstimmung der Offiziellen war den geladenen Künstlern und Studenten aber ganz egal. Ausgerüstet mit Fotoapparaten und Zeichenblöcken umlagerten sie die Kunstwerke, wie den „Denker“ im Hof des Palais, den „Kuß“ oder die Büsten von Victor Hugo oder Honoré de Balzac. Bis zum 14.März können die Pekinger die 62 Bronze-Skulpturen, 25 Zeichnungen und 26 Fotografien von Auguste Rodin (1840 bis 1917), wie wir hoffen mit fortgesetzt angemessenem Entzücken, betrachten. Vom 27.März bis 18.April sind die Werke in Shanghai zu sehen, später in Hongkong und Taiwan. Die vom Pariser Rodin- Museum organisierte Ausstellung in der Volksrepublik China wird fast vollständig von der Stiftung des französischen Erdölunternehmens Elf finanziert.

Steven Spielberg hat darauf verzichtet, für seinen nächsten Film im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz in Polen zu drehen. Das geht aus einer am Freitag in New York veröffentlichten Erklärung hervor. Ursprünglich wollte der amerikanische Regisseur „Schindler's List“ dort drehen, einen Film über einen Nazi, der das Leben von 1.300 Juden gerettet hatte. Der Regisseur und der Jüdische Weltkongreß vereinbarten, daß Spielberg statt dessen neben der heutigen Gedenkstätte einen Nachbau des Lagers errichtet. „Das Lager Auschwitz ist der größte jüdische Friedhof der Welt, und wir sind sehr besorgt über jede Handlung, so gut sie gemeint sein mag, die ihn entweihen könnte“, sagte der Dirktor des Jüdischen Weltkongresses, Elan Steinberg. Auschwitz könne nicht zu einem Anhängsel Hollywoods gemacht werden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen