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Unterm Strich

Allmählich gehen sie einem auf die Nerven, all die Volkspädagogen mit ihrer Besorgnis ums nationale Seelenheil, die neuerdings gerne in ein Bilderverbot mündet. Die Humanistische Union Berlin zum Beispiel hat das Deutsche Historische Museum Berlin (DHM) dazu aufgefordert, die Eröffnung seiner Ausstellung über Hitler und seinen Porträtfotografen Hoffmann kurz vor dem Geburtstag des ersteren, am 20. April, zu verlegen. Im Zusammenhang mit dem Fußballänderspiel im Berliner Olympiastadion könne die „auf Staatskosten montierte Galerie von Hitler-Bildern“ auf Alt- und Jungnazis wie ein „Festtagsgeschenk“ wirken. Außerdem sei der Ausstellungskatalog dem Gegenstand „völlig unangemessen“, das Projekt „das wenigste“, was man zum NS-Verständnis brauche. DHM-Direktor Stölzl plädiert im Gegensatz für die Aufarbeitung von Tabus. Die Ausstellung, die bereits in München ohne Anzeichen eines Mißbrauchs für rechte Kultzwecke lief, arbeitet ein Kapitel der Geschichte der manipulierten Polit-Fotografie auf und zeigt, wie der Mythos Hitler gemacht wurde. Ohnehin erst am 28. April eröffnend, wird sie nun mit einer Diskussion zur Frage „Darf man Hitler ausstellen?“ eingeleitet. Derartige Legitimierungsveranstaltungen gehören neuerdings zur unverzichtbaren Ausstattung von volkspädagogisch als problematisch eingestuften Aktivitäten – und Bildern.

So trifft eine Verfügung, daß Kinobetreiber für Filme, die von der Freiwilligen Selbstkontrolle erst ab 18 Jahren freigegeben oder ihr gar nicht vorgelegt wurden, statt bisher sieben fünfzehn Prozent Mehrwertsteuer an den Fiskus abführen sollen, keineswegs nur Pornos und Gewaltstreifen. Betroffen sind davon plötzlich auch Filme wie „Stop Making Sense“, „Casanova“ von Fellini, Stumm- und Dokumentarfilme oder Kultstreifen wie „Betty Blue“ und „Taxi Driver“. Gut gedacht, schlecht gemacht.

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