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Unterm Strich

Unter den vielen Dokumentar- und den relativ wenigen Spielfilmen, die sich mit der Lage der Palästinenser befassen, bewegen sich die wenigsten außerhalb des Agit-Prop-Bereichs – was niemanden verwundern dürfte. Nun hat sich der WDR mit einem Löwenanteil an der Produktion eines Filmes beteiligt, der den „Kampf-Film“-Gestus eben zu vermeiden versucht. Arte wird am 20. Januar den Film des palästinensischen Regisseurs Rashid Masharawi, „Curfew“ (Ausgangssperre) ausstrahlen. Da der Film bereits 1993 in einem Flüchtlingslager des Gaza-Streifens gedreht wurde, ist in ihm die israelische Armee noch rund um die Uhr als Besatzungsmacht präsent, wie ein Generalbass rasseln ihre Panzer ständig im Hintergrund auf und ab. „Curfew“ versucht eine Alltagsbeschreibung, 24 Stunden im Leben einer palästinensischen Familie. Bewohner von Gaza sollen dem Film Wirklichkeitstauglichkeit attestiert haben, auch wenn einige die mangelnde politische Ranküne kritisierten. Der Kameramann ist ein Deutsch-Israeli, sagt dpa, was immer das heißen soll.

Der Ullstein/Langen Müller-Verlag möchte die Vorwürfe der Schriftstellerin Karin Struck nicht auf sich sitzen lassen, der Verlagsleiter Herbert Fleißner sei so rechtslastig, daß sie sich von ihm trennen müsse (dem Verlag jetzt). „Nicht Frau Struck hat sich von ihrem Verleger getrennt, sondern der Verlag hat ihr eine Beendigung der Zusammenarbeit vorgeschlagen“, heißt es in einer Mitteilung vom Dienstag. Karin Struck reagierte laut dpa „fassungslos“: „Das ist eine glatte Lüge.“ Sie will gerichtliche Schritte einleiten. In der Verlagsmitteilung heißt es in der Tat recht forsch, daß das „erhoffte Leserinteresse an den Büchern der einstmals erfolgreichen Autorin ausgeblieben“ sei. Auch den Vorwurf, ein von dem schwarzen TV- Schauspieler Charles Muhamed Huber geschriebenes Vorwort zur Neuauflage ihres Romans „Bitteres Wasser“ wegen dessen Hautfarbe nicht akzeptiert zu haben, wies der Verlag zurück. Die Einhaltung sei inhaltlich nicht zu rechtfertigen gewesen. Karin Struck war mit ihrem Plädoyer gegen die Abtreibung „Ich sehe mein Kind im Traum“ (oje!) zu Ullstein gekommen, nachdem Rowohlt den Band abgelehnt hatte. Die Autorin wollte nach eigenem Bekunden mit ihrer Trennung von der Verlagsgruppe, bei der eben auch Schönhuber und anderer Vertreter der „Neuen Rechten“ publizieren, ein Signal für andere Autoren setzen, „sich deutlich von allen rechtsradikalen verlegerischen Aktivitäten zu distanzieren“.

Mit Einnahmen von 5,4 Milliarden Dollar hat Hollywood 1994 einen neuen Rekord aufgestellt. Das lag mit rund fünf Prozent über last year's 5,16 Milliarden Dollar, ist doch hübsch, oder. Erstmals in der Filmgeschichte schossen in diesem Jahr zwei Filme – nämlich „Forrest Gump“ und „König der Löwen“ – Kasseneinnahmen von über 250 Millionen Dollar.

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