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Unterm Strich

Auf den Theaterbühnen in Paris und der Ile de France ist Bertolt Brecht der beliebteste deutschsprachige Autor. Fünf Stücke von ihm sind in den aktuellen Spielplänen zu finden. Deutsche Klassiker sind nur rar auf den Bühnen vertreten. Insgesamt bevorzugen die 228 Theater der Region, darunter 151 (!) in Paris, jedoch klassische Stoffe. Angeführt wird die Hitliste der Bühnenautoren von Molière, der in der Saison 24mal vertreten ist. An zweiter Stelle der Beliebtheitsskala folgt William Shakespeare (13mal) und Pierre Marivaux (9mal). Das am häufigsten auf die Bühne gebrachte Stück der Saison ist Shakespeares „Ein „Mittsommernachtstraum“ mit sechs Aufführungen.

Literaturnobelpreisträger Alexander Solschenizyn hat fünf Jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion den Zustand Rußlands angesichts hoher Kriminalität, Arbeitslosigkeit und einer teils sehr reichen Machtelite scharf kritisiert. „Das geschaffene System der zentralisierten Macht ist genauso unkontrollierbar, verantwortungslos gegenüber der Gesellschaft und vor Strafe sicher, wie es auch die kommunistische Macht war, und kann beim besten Willen nicht Demokratie genannt werden“, schrieb Solschenizyn in der jüngsten Ausgabe der Wochenzeitung Obschtschaja Gaseta. In dem Text „Zum gegenwärtigen Zustand Rußlands“ schreibt 77jährige, daß sich aus den früheren Vertretern der mittleren und oberen kommunistischen Machtebene eine „geschlossene Oligarchie“ von 150 bis 200 Menschen gebildet habe, „die die Geschicke des Landes regiert“.

Der geplante Neubau der Akademie der Künste am Pariser Platz stand am Freitag im Mittelpunkt eines Spitzengesprächs unter Vorsitz des Regierenden Herrn Diepgen. Danach sind die Bauvorbereitungskosten in Höhe von 2,5 Millionen Mark im Jahr 1997 aus dem Haushalt des Bausenators gesichert. Alle Gesprächsteilnehmer, zu denen auch die Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing, Kultursenator Peter Radunski und Bausenator Jürgen Klemann gehörten, unterstrichen, daß der Senat zu seiner Zusage stehe, das Gebäude zu errichten und darin das Schönberg- Archiv unterzubringen. Die Gesamtbaukosten wurden jetzt auf 83,2 Millionen Mark plus 2,7 Millionen Mark für das Archiv des Komponisten Arnold Schönberg (1874 bis 1951) begrenzt. Die Akademie wurde aufgefordert, ihren eigenen Bedarf zu reduzieren, um eine private Mitnutzung des Gebäudes zu ermöglichen. Man wolle diese Möglichkeiten prüfen, sagte dazu ihr Präsidialsekretär Hans Gerhard Hannesen. Die Akademie lehne es aber ab, Untermieter auf ihrem eigenen Gelände zu sein. Für den Bau der Akademie soll jetzt ein privater Investor gefunden werden. Nach einem Zeitungsbericht vom Freitag (Berliner Morgenpost) steht dafür unter anderem der Heidelberger Unternehmer Roland Ernst bereit, der dem Senat das Geld vorstrecken wolle.

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