■ Unser Bund soll billiger werden: Wie die Armee Geld sparen will
Market Testing: Bei der Auftragsvergabe zum Beispiel für die Wartung von Panzern treten Bundeswehreinrichtungen und externe Anbieter in Konkurrenz. Unterbreitet eine Firma das günstigere Angebot, erhält sie den Zuschlag. Trotzdem, sagt ein Offizier, „ist das für die Industrie ein rotes Tuch“. Die Wirtschaft fürchtet, die staatsfinanzierte Armee könnte tricksen, indem sie bei ihrem Angebot Kosten geschickt versteckt. Die Bundeswehr hofft, durch den Preisvergleich die Industrie dazu nötigen zu können, auf übertriebene Gewinnspannen zu verzichten.
Flexible Budgetierung: Sparen soll sich wieder lohnen. In Abkehr von einem ehernen Prinzip der öffentlichen Haushalte muss eingespartes Geld nicht mehr zum Jahresende verpulvert werden. Stattdessen sollen eingesparte Beträge ins nächste Budget übertragen werden können. Außerdem dürfen Dienststellen vor Ort entscheiden, Gelder in eigener Regie umzuverteilen.
Interne Optimierung: Mit Methoden aus der Privatwirtschaft will man dem Staatsbetrieb Bundeswehr die Ineffizienz austreiben. Dazu gehören etwa die Verbesserung der Arbeitsabläufe und der innerbetrieblichen Organisation. „Verschwendungsanalysen“ könnten zum Beispiel ergeben, wo Mittel doppelt und dreifach ausgegeben werden. Mit der Optimierung verbinden sich Hoffnungen auf regelrechte Wunder: Auch wenn der Bundeswehrhaushalt weniger Mittel für die Armee vorsieht, soll am Ende Geld für neue Aufgaben frei werden.
Controlling: Auch die Armee hat jetzt das klassische Mittel betriebswirtschaftlicher Steuerung entdeckt. Bisher herrscht zwar in öffentlichen Verwaltungen wie der Bundeswehr Transparenz bei den Ausgaben. Ob aber Kosten und Leistung in einem optimalen Verhältnis stehen, entzieht sich meist der Kontrolle. Der Führungsstab des Heeres arbeit seit einigen Jahren an Controlling-Methoden, der Verteidigungsminister möchte das Prinzip bis 2004 in der ganzen Bundeswehr umsetzen. pat
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