Ungleiche Altersversorgung: Frauen bei Rente weiter benachteiligt
Rentnerinnen erhalten im Durchschnitt nur 47 Prozent von dem, was verrentete Männer beziehen. Die Differenz hat sich seit 1995 jährlich um 0,8 Prozent verringert.
Passau afp | Frauen erhalten in Deutschland weiterhin deutlich geringere Renten als Männer. Frauen beziehen im Alter durchschnittlich 47 Prozent von dem, was Männer erhalten, wie die Passauer Neue Presse am Samstag unter Berufung auf eine Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion berichtete. Die Rentenlücke beträgt damit 53 Prozent. In den neuen Bundesländern liegt die Rentenlücke den Angaben zufolge bei 28 Prozent, in den alten bei 58 Prozent.
In den Zahlen berücksichtigt sind dem Bericht zufolge neben der gesetzlichen Rente auch die betriebliche und private Altersvorsorge sowie die Zusatzversorgung des öffentlichen Dienstes. Seit 1995 hat sich der Unterschied bei den Altersbezügen von Männern und Frauen um 16 Prozentpunkte verringert – im Schnitt um 0,8 Prozentpunkte pro Jahr.
Die Bundesregierung geht davon aus, „dass sich der Trend auch in Zukunft fortsetzen wird“, wie es in der Antwort des Ministerium heißt. Ende 2016 bekamen Männer im Westen im Schnitt 1078 Euro und im Osten 1171 Euro Rente ausgezahlt. Bei Frauen waren es 606 Euro beziehungsweise 894 Euro.
Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt warf der Union vor, „die Altersarmut vieler Frauen mit Seelenruhe“ auszusitzen. „Durchschnittlich erhalten Frauen nur halb so viel Rente wie Männer. Und wenn es nach der Union geht, wird diese Differenz erst in rund 65 Jahren ausgeglichen sein“, sagte die Grünen-Politikerin der Zeitung.
Es müsse Frauen erleichtert werden, eine eigenständige Alterssicherung aufzubauen. Das gehe „durch einen Arbeitsmarkt ohne Diskriminierungen, gute Angebote bei der Kinderbetreuung, durch ein Rückkehrrecht zur Vollzeit, ein stabiles Rentenniveau und attraktivere Bedingungen bei betrieblicher und privater Vorsorge“.
Leser*innenkommentare
Stefan Mustermann
Es gibt viele älteren Damen in Berlin, die in der Öffentlichkeit Flaschen sammeln gehen. Einige schauen mit dem Gesicht nach unten und sind schweigsam. Die Anderen haben sich mit dem eigenen Schicksal abgefunden und haben keine Schamgefühle dabei.
Bei der letzten Europameisterschaft gab es wie immer public viewing hinter dem Brandenburger Tor. Auf dem Weg dahin gab es mal eine ältere Dame, mit der man sich ganz gut unterhalten konnte. Sie war sehr laut und genierte sich überhaupt nicht, die leeren Flaschen von der Erde aufzuheben. Sie freute sich hingegen noch lauter als sie eine neue Flasche wieder sah.
Diese Dame mag Fußball und unsere Nationalmannschaft sehr, weil wenn die Jogis 11 spielen, haben wir oft public viewing und sie kann dann viele Flaschen finden.
Sascha
Reißerische schlechte Überschrift. Man sollte auch die Ursachen untersuchen. Warum bekommt man im Osten im Durchschnitt mehr Rente als im Westen? Sowohl bei Männern als auch bei Frauen? Und das obwohl im ein Rentenpunkt weniger Wert ist? Was hat der gescheiterte Staat falsch gemacht? Dass seine Bewohner ein höheres Rentenniveau haben?
Theo40
Ich frage mich, wo hier eine "Benachteiligung" ist? Je weniger in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt wird, desto niedriger ist selbstverständlich auch die gesetzliche Rente. Und weil Frauen vermutlich auch weiterhin vermehrt Teilzeit bzw. geringer entlohnte Berufe ausüben, wird das auch so bleiben.
Stattdessen würde ich mich "benachteiligt" fühlen, wenn eine Person, die jahrelang weniger eingezahlt hat als ich, das Gleiche an gesetzlicher Rente bekäme wie ich! Schon verwunderlich, wie die Gedankenprozesse einer Frau Göring-Eckardt sind.
Lowandorder
Damit Sie mal den hoffentlich tauglichen Versuch unternehmen können - Ihren eher unsolidarischen -
Wertungshorizont - etwas zu erweitern
Jenseits Ihrer kategorischen Apodiktik -
have a look at - Schwyz z.B.
https://www.google.de/amp/m.fr.de/wirtschaft/arbeit-soziales/rente-deutschland-blickt-mit-neid-auf-die-schweiz-a-818805.amp.html
Gern. Dannichfür.
Klaus W. Knabenschuh
Es ist nur noch unglaublich was uns unsere Erwählten "zum Wohle des Volkes" bieten.
Wann werden wir uns eigentlich aufraffen, diesen Zustand zu ändern.
Unsere überversorgten erwählten ParteiPolitiker werden es nie tun.
Nur ein parteiloses Netzwerk des Buergers wird Änderungen für den Buerger herbeiführen können.
„ Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit."
Im GG steht an keiner Stelle etwas davon, dass Parteien den Willen des Volkes bestimmen.
Das sind die seit 1955 bestehenden „einzigartigen“ Netzwerk zwischen Politik und Wirtschaft: DGAP https://dgap.org/de/gesellschaft/foerderer/foerdererkreis
Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V. (Außerparlamentarische Politik wäre allerdings die zutreffendere Bezeichnung)
lt. DGAP homepage: https://dgap.org/de/gesellschaft/ueber-uns
In der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V. engagieren sich mehr als 2.500 Mitglieder für die Ziele des Netzwerks der Entscheider aus Politik und Wirtschaft. Dieselgate ist nur ein herausragendes Beispiel.
Richard von Weizsäcker hatte 1982 die Praxis in der Bundesrepublik mit der Feststellung resümiert: „Tatsächliches Verhalten und Einfluss der Parteien haben ihren Ruf begründet, dass sie sich den Staat zur Beute machen.“ Nicht nur den Staat, sondern auch die Gesellschaft, und das nicht nur beim schamlosen Griff in den Geldbeutel seiner wehrlosen Bürger. Pfründen, Sinekuren und üppige finanzielle Selbstbedienung sind die ärgerliche Seite der Parteienherrschaft in Deutschland. Die Deformation der Demokratie ist die andere, verhängnisvolle Seite:
„die Parteien haben sich den Staat zur Beute gemacht“ http://www.zeit.de/1991/17/die-beutegier-der-parteien
Die deutsche ParteiPolitik mit dem christlichen C hat dies von 1945 im seriösen schwarzen Gewand in einer demokratisch nicht legitimierten Form für sich und ihre Netzwerke - „zum Wohle des Volkes?“ - abgeändert.
disenchanted
Der Inhalt stammt von afp und ist so auch bei der faz, n-tv oder Zeit Online zu finden. Bedauerlich ist an dieser Stelle das die taz es sich, wieder einmal, nicht verkneifen kann den ansich sachlichen Inhalt durch eine irreführende Überschrift in Mitleidenschaft zu ziehen.
Für die höhe der Rente ist letztlich entscheidend ist wie viele Stunden man pro Woche arbeitet, wie viele Jahre eingezahlt wird und wie hoch der Lohn ist. Schließlich ist die Rentenformel für alle gleich, von einer Benachteiligung kann also nicht die Rede sein.