: Ungarn: 30 DDRler in BRD-Botschaft
■ Abbau des Grenzzauns zu Österreich bringt keine besseren Fluchtmöglichkeiten für DDR-Bürger
Hamburg (dpa) - Rund 30 DDR-Bürger sind laut 'Bild am Sonntag‘ in die bundesdeutsche Botschaft in Budapest geflüchtet, um ihre Ausreise in die Bundesrepublik zu erzwingen. Acht weitere DDR-Bewohner, die zum Teil seit Tagen in der Botschaft waren, seien inzwischen in ihre Heimat zurückgekehrt, berichtete die Zeitung. Unter den Flüchtlingen, die sich noch in der Botschaft aufhielten, seien auch Familien mit schulpflichtigen Kindern.
Nach Darstellung eines Bonner Regierungsbeamten sei die Lage in der Botschaft in der ungarischen Hauptstadt „prekär“, hieß es weiter. „In den Zimmern der Diplomaten wurden Behelfsbetten aufgestellt. Das Essen wird aus Restaurants geholt. Es gibt nur wenig Waschmöglichkeiten, nicht genügend Toiletten“, zitierte das Blatt den Beamten.
Warum DDR-Bürger gerade in die deutsche Botschaft in Budapest fliehen, erklärte der Regierungsbeamte damit, daß zwar die Ungarn den Grenzzaun nach Österreich abgebaut hätten, aber zehn bis 20 Kilometer vor der Grenze die Grenzpatrouillen zum Teil verzehnfacht hätten. „Die DDR -Bewohner werden einkassiert und dann in die DDR abgeschoben. Das hat sich inzwischen in der DDR herumgesprochen. Deswegen suchen sie den Ausweg der Flucht in die Botschaft“, so der Beamte. Vertreter der deutschen Botschaft nahmen keine Stellung.
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