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Unfallbilanz der Berliner PolizeiRadfahren kann tödlich sein

17 RadlerInnen starben 2016 im Straßenverkehr – so viele wie seit zwölf Jahren nicht. Die Verkehrssenatorin fordert, Parken auf Radwegen konsequent zu ahnden.

So will man nicht enden: Schwerer Verkehrsunfall mit einem Radler als Opfer Foto: dpa

Rad fahren in Berlin ist nach wie vor mit beträchtlichen Risiken behaftet: Wie aus der am Freitag vorgestellten polizeilichen Unfallstatistik für das Jahr 2016 hervorgeht, lag zwar die Zahl der gemeldeten Unfälle unter Beteiligung von RadfahrerInnen mit 7.495 leicht unter der der beiden vorangegangenen Jahre. Trotzdem ist es die dritthöchste Fallzahl der letzten zehn Jahre. Vor 2007, als sich der aktuelle Fahrradboom erst abzeichnete, gab es deutlich weniger als 7.000 Fälle im Jahr. Trauriger Ausreißer in der aktuellen Statistik sind die 17 tödlich verunglückten RadlerInnen: So viele hatte es in den letzten zwölf Jahren nicht mehr gegeben.

Zu den besonders gefährlichen Unfallbrennpunkten im Radverkehr zählen gleich zwei Kreuzungen an der Schönhauser Allee: am südlichen Ende, wo sie auf Torstraße, Alte Schönhauser und Rosa-Luxemburg-Straße trifft, und am nördlichen, wo sie auf den Straßenzug Bornholmer-/Wisbyer Straße stößt. Auch der Hermannplatz an der Grenze zwischen Kreuzberg und Neukölln ist ein pro­ble­ma­tisches Pflaster. Angeführt wird diese Teilstatistik von 13 verunfallten RadfahrerInnen, darunter einer bei einem Unfall am Kreuzberger Moritzplatz schwer verletzten Person. Allerdings gibt es eine spürbare Verbesserung gegenüber dem Vorjahr (19 Unfälle, 2 Schwerverletzte): Im August 2015 wurde der Kreisverkehr um den Platz im Sinne größerer Sicherheit umgestaltet.

Mit Senatorin Regine Günther (parteilos) war erstmals auch die Verkehrsverwaltung prominent bei der jährlichen Vorstellung der Unfallstatistik vertreten. Günther verwies auf den Anspruch der rot-rot-grünen Koalition, die Sicherheit im Radverkehr durch deutlichen Ausbau der Infrastruktur zu erhöhen.

Mit 200 Millionen Euro in der laufenden Legislaturperiode sei auch ein angemessenes Budget vorhanden. Derzeit findet der sogenannte Rad-Dia­log statt, bei dem Politik und Verwaltung mit den AktivistInnen vom „Volksentscheid Fahrrad“ und dem ADFC über konkrete Ziele verhandeln.

Aber auch „im Vollzug“ müsse mehr passieren, so Günther. Darunter versteht die Senatorin unter anderem die konsequentere Ahndung des massenhaften Falschparkens auf Radspuren. Sie sei „gespannt, wie sich das in diesem Jahr entwickelt“, sagte die Senatorin mit einem Seitenblick auf Innenstaatssekretär Christian Gaebler (SPD) – bis vor Kurzem für Verkehr zuständig.

Der versprach bessere Absprachen zwischen Polizei und Ordnungsämtern, die derzeit gerne Pingpong spielen, was die Zuständigkeit für FalschparkerInnen angeht. Mit Polizeipräsident Klaus Kandt verkündete er die gute Nachricht, dass die 20-köpfige Fahrradstaffel, deren Erprobungsphase im Sommer ausläuft, erhalten bleibt und vielleicht sogar vergrößert wird.

Der ADFC erinnert mit seinen weißen Fahrrädern an getötete Radler Foto: dpa

Insgesamt ist 2016 die Zahl der Verkehrsunfälle gegenüber dem Vorjahr um 2,5 Prozent gestiegen, die der Verunglückten dagegen um 2,49 Prozent gesunken. Mit 56 Verkehrstoten insgesamt – 16 je Million EinwohnerInnen – hat Berlin zusammen mit Hamburg unter allen Bundesländern die relativ wenigsten Unfalltoten zu beklagen.

Dagegen kamen auf 1 Million BrandenburgerInnen 49 Verkehrstote, in Sachsen-Anhalt sogar 59. Allerdings liegt das vergleichsweise gute Abschneiden der Stadtstaaten in erster Linie an der Tatsache, dass sich die „tödlichsten“ Unfälle geschwindigkeitsbedingt auf Landstraßen und Autobahnen ereignen.

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