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Unfall in der LuftfahrtViele Tote bei Flugzeugkatastrophe in Indien

Kurz nach dem Abflug stürzt eine Maschine in Indien ab. An Bord waren 242 Menschen. Das Flugzeug sollte nach London fliegen.

Das Wrack der abgestürzten Fleugezugs Foto: dpa/AP/Central Industrial Security Force

Neu-Delhi dpa | Beim Absturz eines Passagierflugzeugs in Indien sind offiziellen Angaben zufolge viele Menschen gestorben. Er habe die Information erhalten, dass es zahlreiche Todesopfer gebe, teilte der indische Gesundheitsminister Jagat Prakash Nadda auf der Plattform X mit. Eine genaue Zahl nannte er nicht.

Der Fluggesellschaft Air India zufolge befanden sich 242 Passagiere und Crewmitglieder an Bord. Verletzte sollten demnach in die umliegenden Krankenhäuser gebracht werden. Bilder sowie nicht verifizierte Videos vermitteln teils verheerende Eindrücke von der Unglücksstelle. Das Flugzeug soll in ein Gebäude gestürzt sein. Unbestätigten Berichten zufolge kam kurz vor dem Unglück ein „Mayday“-Ruf aus dem Cockpit der Maschine.

Der Flug AI171, eine Boeing des Modells 787 Dreamliner, sollte von Ahmedabad im indischen Bundesstaat Gujarat nach London-Gatwick fliegen und am Abend in England ankommen. Der Absturz erfolgte nur Sekunden nach dem Start. An Bord waren Angaben der Fluggesellschaft zufolge Staatsbürger aus Indien, Großbritannien, Kanada und Portugal. Für den Flug waren zwölf Crewmitglieder eingeteilt.

Große Anteilnahme: „Erschütternde“ Bilder

Der indische Premierminister Narendra Modi sprach in einer Stellungnahme von einer „Tragödie“, die fassungslos mache. „In dieser traurigen Stunde“ seien seine Gedanken bei allen Betroffenen. Deutschlands Außenminister Johann Wadephul teilte auf X mit, seine Gedanken und Gebete seien bei „unseren Freunden in Indien und allen, die derzeit auf ihre Angehörigen hoffen“.

Der britische Premierminister Keir Starmer schrieb, die Szenen seien „erschütternd“. Auch der britische König Charles III. ließ sich über die aktuelle Entwicklung informieren. „Wir teilen Ihren Schmerz“, schrieb EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. An Indiens Premier Modi gerichtet, betonte sie: „Europa ist in diesem Moment der Trauer mit Ihnen und dem indischen Volk solidarisch.“

Nach Daten des Flugzeugtrackers „Flightradar24“ war für den Flug die elf Jahre alte Maschine mit der Kennzeichnung VT-ANB eingeplant. Diese sollte um 13.10 Uhr im Westen Indiens starten und um 18.25 Uhr (jeweils Ortszeit) am Flughafen Gatwick landen. Ahmedabad ist eine der größten Städte Indiens und liegt im Westen des Landes. Bei der Volkszählung 2011 lebten dort 5,6 Millionen Menschen.

Erste Daten des sogenannten ADS-B-Systems, das im Sekundentakt Daten zu Position, Geschwindigkeit und Flughöhe liefert, zeigen laut „Flightradar24“, dass das Flugzeug bis auf eine barometrische Höhe von 625 Fuß gestiegen war. Danach sei es mit einer Geschwindigkeit von 475 Fuß pro Minute gefallen.

Die Ursache für den Absturz war vorerst völlig unklar. Die Nachrichtenagentur PA zitierte Natarajan Chandrasekaran von den Air-India-Eigentümern, der von einem „tragischen Unfall“ sprach. Das Hauptaugenmerk liege auf der Unterstützung aller betroffenen Menschen und Familien.

Boeing-Maschinen im Fokus

In den sozialen Medien hatten sich unmittelbar nach dem Absturz Videos und Bilder von der Unglücksstelle verbreitet. Zu sehen auf den nicht verifizierten Aufnahmen sind auch die Arbeiten der Rettungskräfte und etliche Wrackteile.

Nach Angaben der Aviation Safety Network Database war es der erste Unfall mit einem 787 Dreamliner. In den vergangenen Jahren war Boeing immer wieder wegen Sicherheitsproblemen in die Schlagzeilen geraten. Bei den Unglücken mit Flugzeugen des Modells 737 Max im Oktober 2018 und März 2019 waren 346 Menschen ums Leben gekommen. Luftfahrtbehörden in aller Welt hatten daraufhin Flugverbote für das Modell erlassen. Erst nach einigen technischen Verbesserungen wurde das Modell schrittweise wieder für den Flugverkehr freigegeben. Nach dem Absturz am Donnerstag sackte die Boeing-Aktie um knapp acht Prozent ab.

Nach Angaben des Bureau of Aircraft Accidents Archives mit Sitz in der Schweiz starben 2025 bisher mindestens 250 Menschen bei Flugzeugunglücken. Im Januar etwa prallte in der US-Hauptstadt Washington eine Passagiermaschine des Typs Bombardier CRJ700 beim Landeanflug mit einem Militärhubschrauber zusammen. Insgesamt kamen 67 Menschen ums Leben. Die Ortungstechnologie des Helikopters soll abgeschaltet gewesen sein.

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2 Kommentare

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  • "In den vergangenen Jahren war Boeing immer wieder wegen Sicherheitsproblemen in die Schlagzeilen geraten."



    Die Schlagzeilen betrafen aber hauptsächlich die 737 Max.



    Das heute abgestürzte Model 787, der Dreamliner, hat bisher 5 Millionen Flüge weltweit ohne Absturz absolviert.



    Es gibt auch Amateuraufnahmen des Absturz. Dort ist klar zu erkennen, dass das Flugzeug (verdächtig) ruhig zu Boden segelt - kein strukturelles Versagen, kein sichtbares Feuer.



    Allerdings ist das Fahrwerk noch ausgefahren, die Flaps (Landeklappen) sind aber schon eingefahren. Das widerspricht sich elementar🤷‍♂️



    Und wie gesagt, dass Flugzeug verliert an Höhe und ist dabei verdächtig ruhig, Triebwerke auf vollen Touren hören sich anders an, ein Vogelschlag wie beim Hudson würde spontan vom Muster her passen...



    Der Widerspruch aus Fahrwerk und Flaps ist eigentlich nur manuell herführbar, entspricht aber keinem mir bekannten Notfallprotokoll🤔

    • @Farang:

      Ob die Landeklappen eingefahren waren, ist noch offen. Im Gegensatz zu älteren Flugzeugen hat die 787 (wie auch die A350) nur einfache Flaps mit vereinfachter Kinematik. Dafür schließen Störklappen und Querruder die entstehenden Spalte und Stufen. Bei der Qualität der Videos ist der Unterschied zwischen eingefahrenen Flaps und einem Take-Off Setting von z. B. 5° nicht zu erkennen.