Kommentar: Under-cover-Planung
■ Argwohn der Bürger ist berechtigt
Daß Kommunalpolitiker in den Bremer Ortsbeiräten keine Stimme haben im Konzert der großen Politik, ist nicht neu. Wenn sich die Volksvertreter aus Hemelingen und der östlichen Vorstadt einmütig gegen das Einkaufszentrum in Hastedt aussprechen und die Baubehörde dennoch genehmigt, ist das nur das übliche Prozedere.
Schlimmer ist, daß die Abgeordneten in der Bürgerschaft es nicht für nötig gehalten haben, sich nach den Interessen der Bürger zu erkundigen, ehe sie das Edeka-Projekt durch die Deputation winkten. Jetzt ist es wohl zu spät und die Baubeamten können mit Recht sagen, daß das Projekt planungsrechtlich nicht zu verhindern sei.
Aber will man es eigentlich verhindern? Die nebulöse Informationspolitik über das Einkaufszentrum, immerhin so groß wie 15 Comet-Märkte im Steintor, mutet wie eine gewiefte Strategie an. Noch heute weiß nicht einmal die Handelskammer, die sich gegen einen zu großen Komplex wendet, offiziell etwas von den Plänen, dort auch einen Discounter anzusiedeln. Und die zuständigen Beiräte in Hemelingen wurden erst informiert, als die Frist zur Beantwortung der Bauvoranfrage schon fast abgelaufen war. Noch hat nie jemand öffentlich gezeigt, welche Architektur in Hastedt entstehen soll.
Mit dieser Under-cover-Planung wird der Verdacht von Anwohnern und Einzelhändlern genährt, daß sie die Zeche dieser Art von Stadtentwicklung werden zahlen müssen. Joachim Fahrun
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