Umweltzone für Dampfer: Rußfilter sucht Reederei
Ein Pilotprojekt zeigt: Auch Schiffe können mit Filtern gegen Dieselrußpartikel ausgerüstet werden. Jetzt sind die Reedereien am Zug.
Binnenschiffe auf den Berliner Gewässern können in Zukunft weniger Dreck in die Luft schleudern. Das ist das Ergebnis eines Pilotprojekts, mit dem zwei Jahre lang getestet wurde, ob Dieselrußfilter bei Schiffen funktionieren. "Über 90 Prozent der schädlichen Rußpartikel konnten zurückgehalten werden", sagte Umweltsenatorin Katrin Lompscher (Linkspartei) am Mittwoch bei der Präsentation der Ergebnisse. Ihre Verwaltung hatte das Projekt mit 70.000 Euro gefördert.
Schiffsmotoren sind deutlich länger in Betrieb als Motoren von Lastwagen oder Pkws. Ein Motor hält gut 30 Jahre, dementsprechend ist er in den letzten Jahren seines Einsatzes ziemlich veraltet und arbeitet weniger effizient. Zehnmal mehr Dieselruß als ein Lastwagen vergleichbarer Leistung stoße ein Binnenschiff aus, sagte Lompscher. Doch während für Lkws und Pkws in der Umweltzone Grenzwerte gelten, geht der Dieselruß von Schiffen ungefiltert in die Luft.
Verbrauch bleibt konstant
Bei dem Pilotprojekt wollten die Senatsverwaltung und die beteiligte Reederei Stern- und Kreisschifffahrt vor allem zwei Fragen beantworten: Wie groß ist der Anteil der Rußpartikel, den die Filter zurückhalten? Und: Verbrauchen die Schiffe mit den Filtern mehr Treibstoff als ohne? Die Messreihen zeigen: Nein, sie verbrauchen nicht mehr Treibstoff. Und die Rußfilter funktionieren auch zwei Jahre nach ihrem Einbau genauso gut wie zu Beginn.
Nun liegt es an den Reedern, ob sie ihre Schiffe mit den Partikelfiltern nachrüsten. 20.000 bis 25.000 Euro koste ein Filter, sagt Jürgen Loch, Geschäftsführer der Stern- und Kreisschifffahrt. Konkrete Pläne, weitere Schiffe nachzurüsten, hat die Reederei noch nicht. "Der Wille ist da", betont Loch. Aber zunächst müsse man sich auf eines der drei getesteten Modelle festlegen, das dann sowohl bei Nachrüstungen als auch bei neuen Schiffen verwendet werden solle.
Damit sich Reedereien dafür entscheiden, ihre Schiffe mit Partikelfiltern auszustatten, plant die Umweltverwaltung, den nachträglichen Einbau zu fördern. Die Hälfte der Kosten soll laut Lompscher aus dem Umweltentlastungsprogramm finanziert werden. Bis das möglich sei, müssten aber noch wettbewerbsrechtliche Fragen geklärt und die Zustimmung der EU abgewartet werden.
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