Umweltfreundliche Landwirtschaft: Mehr Geld für Ökolandbau-Forschung
Landwirtschaftsministerin Klöckner will die Forschungsgelder für den Biolandbau um 50 Prozent erhöhen. Zu wenig, sagt die Branche.
Bei der Aufstockung handelt es sich nicht um die wichtigeren Subventionen für Bio-Bauern von EU, Bund und Ländern, sondern nur um das Budget für Forschungsprojekte sowie für Schulungen und Informationsmaßnahmen. Für dieses „Bundesprogramm Förderung des ökologischen Landbaus und anderer Formen nachhaltiger Landwirtschaft“ waren im Haushaltsplan im vergangenen Jahr 20 Millionen Euro eingeplant.
Auch nach der nun geplanten Erhöhung würde es immer noch weniger erhalten als die rund 36 Millionen Euro, die noch im Jahr 2003 für die Öko-Forschung vorgesehen waren. Damals war das Programm auch noch exklusiv für Bio gedacht, nicht auch für andere Agrarmethoden.
„Die Ausweitung der Forschung für Bio ist ein erster wichtiger Schritt“, sagte Felix Prinz zu Löwenstein, Vorstandsvorsitzender des Bunds Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), der taz. Dennoch würden immer noch weniger als 2 Prozent der Ausgaben für Agrarforschung für Bio ausgegeben, obwohl die Bundesregierung bis 2030 erreichen will, dass 20 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche ökologisch bewirtschaftet wird.
20 Prozent der Agrarforschungsmittel für Bio nötig
„Um dieses Ziel zu erreichen, muss sie bereits heute mindestens 20 Prozent der Agrarforschungsmittel für Bio einplanen“, ergänzte der BÖLW-Chef. Klöckner müsse gemeinsam mit der Branche planen, „wie die Bioforschung ausgebaut wird, um eine Landwirtschaft zu stärken, die das Grundwasser sauber hält, Tiere artgerecht hält und für Artenvielfalt sorgt.“
Ziel sei außerdem die Minimierung von Risiken, die Bauern von einer Umstellung auf Bio abhalten, sagte die Ministerin. „Viele Landwirte produzieren schon zu großen Teilen nach Öko-Kriterien, tun dann aber nicht den letzten Schritt einer Bio-Zertifizierung.“ Ein Grund sei etwa, dass für Biolebensmittel bestimmte Pilzbekämpfungsmittel nicht zugelassen sind, ohne die in sehr feuchten Jahren aber Totalausfälle der Ernte drohen könnten. „Deshalb intensivieren wir die Förderung der Forschung nach alternativen Pflanzenschutzmitteln auch für Bio-Betriebe“.
Im Koalitionsvertrag bekennen sich Union und SPD zum Ziel, bis 2030 einen Öko-Anteil von 20 Prozent der deutschen Landwirtschaftsfläche zu erreichen – derzeit sind es 7,5 Prozent.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Selbstzerstörung der FDP
Die Luft wird jetzt auch für Lindner dünn
Greenpeace-Mitarbeiter über Aufrüstung
„Das 2-Prozent-Ziel ist willkürlich gesetzt“
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Iran als Bedrohung Israels
„Iran könnte ein Arsenal an Atomwaffen bauen“
Verfassungsrechtler für AfD-Verbot
„Den Staat vor Unterminierung schützen“
Koalitionsvertrag in Brandenburg steht
Denkbar knappste Mehrheit