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Umweltexperte Lars Mönch über Spritsparen"Der Gesamtverbrauch zählt"

Kraftstoff-Einsparungen durch bessere Motoren werden teilweise durch Luxus-Ausstattungen aufgehoben. Umwelt-Experte Mönch fordert eine vollständige Kennzeichnung.

Schnelle Autos brauchen nicht nur beim Rasen viel Sprit, sondern auch wegen ihrer schweren Karosserien. Bild: reuters
Interview von Richard Rother

taz: Herr Mönch, die Internationale Automobil-Ausstellung in Frankfurt geht am Sonntag zu Ende. Hat es dort einen Paradigmenwechsel hin zu sparsameren Fahrzeugen gegeben?

Lars Mönch: Nein. Aber viele Hersteller haben bekannte Techniken zur Kraftstoffeinsparung präsentiert. Am weitesten fortgeschritten ist die Hybridtechnik, die einige Konzerne schon heute als Serienprodukt anbieten. Von weiteren Herstellern wird sie in absehbarer Zeit zu akzeptablen Preisen auf den Markt kommen.

Neben dem Trend zu sparsameren Antriebstechniken gibt es auch die Tendenz zu immer mehr Komfort- und Sicherheitsausstattungen, die Energiespar-Erfolge teilweise zunichtemacht.

Grundsätzlich braucht man im Fahrzeug Energie für den Vortrieb und für sogenannte Nebenverbraucher wie Klimaanlagen, Radio und Elektromotoren, etwa für automatische Fensterheber oder Sitzversteller. Diese Nebenverbraucher werden den Verbrauchern derzeit bei der Angabe der CO2-Emissionen eines Fahrzeugs nicht mitgeteilt. Da müssen wir die entsprechende EU-Richtlinie anpassen.

Welche Nebenverbraucher fallen besonders ins Gewicht?

Ganz klar die Klimaanlage, die einen Mehrverbrauch von 0,5 bis 0,7 Liter Kraftstoff pro 100 Kilometer verursachen kann.

Aber die Klimaanlage wird doch in der Regel nur im Sommer eingeschaltet.

Mit Marktanalysen ließe sich annähernd herausfinden, wie die Klimaanlage tatsächlich genutzt wird und welchen Mehrverbrauch sie übers Jahr gerechnet verursacht. Es gibt auch Leute, die die Klimaanlage im Herbst und Winter einschalten, um die Luft im Fahrzeug zu trocknen, damit die Scheiben nicht beschlagen.

Wie machen sich weitere Nebenverbraucher bemerkbar?

Elektrische Motoren, etwa zum automatischen Verstellen von Sitzen, verbrauchen bei Benutzung an sich Energie, was zu einem gewissen Mehrverbrauch an Kraftstoff führt. Und sie machen das Fahrzeug schwerer. Eine Faustformel besagt, dass etwa 100 Kilogramm Mehrgewicht zu einem Mehrverbrauch von etwa einem halben Liter pro 100 Kilometer führen.

Welche Rolle spielen Karosserie und Fahrgestell?

Ziel muss ein möglichst geringes Fahrzeuggewicht sein. Entscheidend dabei ist, für welches Höchsttempo ein Fahrzeug ausgelegt ist. Wenn ein Auto 200 oder 220 Stundenkilometer erreichen soll, müssen Karosserie und Fahrgestell viel schwerer sein als bei einer Höchstgeschwindigkeit von 160 Kilometer, weil sie stärkeren Belastungen ausgesetzt sind. Das kostet mehr Sprit.

Wie sieht das Fahrzeug der Zukunft aus?

Die Grundlage für einen niedrigen Verbrauch ist ein sparsamer Motor und ein exzellentes Antriebskonzept. Und die Karosserie muss auf einen niedrigen Verbrauch getrimmt werden. Zudem stellt sich die Frage, wie viel Luxus eigentlich nötig ist.

Warum setzt die Industrie auf immer mehr Luxus? Viele Verbraucher wünschen sich doch sparsame und günstige Fahrzeuge.

Durch Luxus lassen sich am Markt höhere Preise durchsetzen. Zudem entscheiden viele Autokäufer nicht nur rational, sondern auch emotional. Generell brauchen wir einen Wettbewerb um den niedrigsten Verbrauch. Dabei wurde aber der bisherige Fortschritt nur durch gesetzliche Vorgaben erreicht.

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2 Kommentare

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  • O
    O-Ton

    Und ich hatte gehofft - dem Titel folgend - jemand würde endlich mal klar machen, dass es egal ist, wie hoch der Durchschnittsverbrauch eines Autos ist. Wieviel Liter täglich pro Kopf verheizt werden, darauf kommt es an. z.b verbraucht jemand, der jeden Tag 50 Km zur Arbeit fährt mit einem angeblich sparsamen 4,5 l Hybrid-Kutsche haltindestens 4,5 Liter. Jemand der 1km zum Arbeitsplatz fährt, braucht selbst mit nem alten 15-Liter-Opel weniger. Und wenn er den stehen lässt und mit dem Velo fährt braucht er 0,0 Liter. Für die Treibstoffbilanz im Wahrenverkehr gilt das gleiche Prinzip... Solange das nicht begriffen wird, ist essentiell nichts gewonnen... versteht wieder niemand, ne?!

  • L
    Liberal

    Das Problem ist die Unvernunft vieler Menschen.Viele

    Menschen wollen Luxus, der Verbrauch ist nur ein Kriterium unter vielen.Die Autohersteller richten sich nach den Wünschen der Kundschaft.Hybrid-Toyota

    verkauft in den USA nicht nur den Prius,sondern auch

    Light-Trucks mit hohem Verbrauch.Nicht die Hersteller müssen sich umstellen,sondern die Kundinnen.