piwik no script img

Umtauschprämie für KühlschränkeWeiter abwracken

Geringverdiener sollen auch künftig eine Prämie kriegen, wenn sie einen neuen Kühlschrank kaufen. Nur leisten können sich den die wenigsten.

Lässt die Stromkosten ganz schön steigen: alter Kühlschrank Foto: dpa

BERLIN taz | Seit etwa zwei Jahren hilft Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) einkommensschwachen Haushalten beim Stromsparen, und zwar mit einer Kühlschrank-Tauschaktion: altes Modell raus, neues mit 150 Euro Zuschuss rein. Seither können Hartz-IV-Empfänger vom Staat den Obolus bekommen, wenn sie ihr altes Modell verschrotten und durch ein sparsames ersetzen. Für Empfänger von Wohngeld und Sozialhilfe gilt das Angebot auch.

Nun will Hendricks die Aktion bis 2019 verlängern, obwohl sie weniger als erwartet bringt. So lässt sich das Schreiben lesen, das die parlamentarische Umweltstaatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter jetzt an die Energieexpertin der Grünen-Bundestagsfraktion, Julia Verlinden, geschickt hat.

Denn eigentlich sollten 16.000 Gutscheine eingelöst sein. Zumindest hatte Hendricks dafür dieses Geld aus der Nationalen Klimaschutzinitiative bereitgestellt.Doch eingelöst wurden bisher nur gut 4.500 Gutscheine.

Wer sie haben will, muss eine vom Ministerium geförderte kostenlose Energieberatung mitmachen. 20.000 Haushalte haben dies getan. Das Gros löst den Gutschein aber nicht ein. Grund: Einen topeffizienten Kühlschrank gibt es kaum unter 400 Euro – zu viel für viele. Hendricks will das Programm trotzdem weiterlaufen lassen, aber nun nur noch mit Geld für 6.000 Gutscheine.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Die Beliebtheit könnte noch gesteigert werden, wenn die Leute auf das Angebot aufmerksam gemacht werden. Ich wollte mich mal kurz informieren, was denn nun tatsächlich angeboten wird - googeln nach "Abwrackprämie Kühlschrank" war jedenfalls erfolglos.

  • Das ist gemein der SPD gegenüber. Erst erfinden sie Hartz4, dann werden per Symbolpolitik die Folgen "gelindert". Dann spart sie sogar beim Förderprogramm und keiner dankt es Ihr.

  • So was von unüberlegt, wenn man meint, die Differenz von 300 € aufwärts wäre von H4-Beziehern leicht aufzubringen. Entweder Frau Hendricks kann sich nicht in die Situation der Betroffenen, die von Monat zu Monat leben, hinein versetzen, in der ein Amortisierungszeitraum von über 3 Jahren nicht in Betracht gezogen werden kann oder es ist wiedereinmal nur eine öffentlich wirksame Nullnummer, die aber gut herüber kommt; Ich glaube eher zweites. Kann auch sein, man versprach sich einen Umsatzanschub bei Liebherr, Bosch & Co. Wenn H4- Bezieher einen kleinen Kühlschrank unter 80 l auch älteren Modells besitzen, besser behalten, denn der ist allemal ökologisch und haushaltlich verträglicher, als ein 140 l AAA+Designer- Kühlturm.

    • @lions:

      Strom sparen ist ja ne gute Sache. Vielleicht hätte man die Aktion mit einem zinslosen Kredit von den Agenturen für Arbeit & Soziales verbinden können.

       

      Ansonsten ist es - wie schon geschrieben - schwer bei Hartz IV auch noch einen neuen Kühlschrank zu kaufen. Ich weiß, wovon ich rede, denn ich war auch mal eine zeitlang darauf angewiesen...

      • @Jens Brehl:

        Ja, ein Darlehen vom Jobcenter wär ne gute Sache gewesen, aber da greift wieder eins in´s andere nicht; soll´s vll auch nicht.

        Wichtiger ist eine Energieberatung bei dem gegenwärtigen Haushaltsgerätebestand. Bspw Kühlschränke können sparsam betrieben werden, wenn nicht volle Pulle aufgedreht ist, die Dichtung mal für ca 12 € erneuert und Eisbildung vermieden wird. Des weiteren halte ich die empfohlene Zahl Kühlschrankvolumen für Singles von 100 l plus weitere Personen von jeweils 50 l für übertrieben. Gucken Sie mal in die Kühlschränke rein, was da für´n Zeugs aufbewahrt und manches nach einer Weile sowieso weggeschmissen wird. Vieles gehört da auch gar nicht rein.

        Ich bin bei einer betroffenen Freundin mal durchgegangen, weil sie Stromrückstand hatte und sie hat jetzt über 1/3 weniger Abschlag erreicht.

        Weiterhin empfahl ich mehr 40 Grad-Wäschen (schont auch die Farben), einmal mehr mit der Hand spülen, meist verwendetes Licht auf LED umrüsten, TV ganz abschalten. Router nachts abschalten, Bügelwäsche reduzieren, stromsparend kochen ( Topf auf Topf zum warmhalten), Mit Wasserkocher Kochwasser vortemperieren, Backofen nicht für 4 Brötchen anschalten (Minibackofen verwenden) etc.

        Wo bleiben z.B. für H4- Bezieher Geringverdiener und ökolog. Interessierte die detaillierten Beratungsbroschüren und warum wird Energieberatung nicht forcierter betrieben ?