Umsatzrückgang bei Microsoft: Gelddruckmaschine stottert
Mircosoft gibt erstmals seit dem Börsengang 1986 negative Zahlen bekannt. Rivale Apple dagegen geht es blendend.
BERLIN taz | Eigentlich galt Microsoft als ein Unternehmen, das nichts umwerfen konnte: Jahrzehntelang stiegen Einnahmen und Profite der Firma, die mit dem Betriebssystem Windows und der Bürosoftware Office auf nahezu jedem Computer präsent ist. Im vergangenen Geschäftsjahr, dessen Zahlen der US-Konzern am Donnerstagabend meldete, war das erstmals nicht mehr so: Der Umsatz sank das erste Mal seit dem Börsengang 1986 - um 3 Prozent auf 58,44 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn fiel um 18 Prozent auf 14,57 Milliarden.
Langfristig besonders beunruhigend ist für den weltgrößten Softwarehersteller, dass Umsatz und Verkauf des eigentlich als Gelddruckmaschine bekannten Betriebssystems Windows erstmals zurückgingen - um satte 29 Prozent. Bei Microsoft sieht man die Gründe für die vergangenen miesen Monate in der Wirtschaftskrise.
Die sei auch bis Ende dieses Jahres noch nicht ausgestanden, erklärte Finanzchef Chris Liddell, "wir wissen einfach noch nicht, wann wir aus dem Gröbsten raus sind". Die Schwäche beim weltweiten Absatz von PCs und Servern habe Microsoft voll erwischt, Unternehmen investierten nicht mehr. Deswegen habe man selbst intern im letzten Quartal 750 Millionen Dollar an Ausgaben eingespart, um den Einbruch aufzufangen.
Allerdings geht es bei weitem nicht allen Computerriesen so schlecht wie Microsoft. So fuhr Apple, das ebenfalls in dieser Woche seine Zahlen meldete, dank Einführung eines neuen iPhone-Modells und verbesserter Laptops das beste Nicht-Weihnachts-Quartal seiner Geschichte ein.
Die Strategie des designorientierten Unternehmens, auf High-End-Produkte zu setzen, scheint auch in der Krise aufzugehen: Dem Marktforschungsunternehmen NPD zufolge hatte Apple bei Rechnern, die über 1.000 Dollar kosten, in den USA einen Marktanteil von 91 Prozent.
Microsoft leidet vor allem daran, dass die jüngste Windows-Version Vista bei Firmenkunden nur schlecht ankam und bei Endkunden einen miesen Ruf hat - zu langsam, zu schlecht zu bedienen und auch zu teuer, weil sie schnellere Rechner voraussetzt.
Eine neue Version namens Windows 7, die im Oktober auf den Markt kommt, soll diese Scharte auswetzen. Doch im nächsten Jahr droht neue Konkurrenz: Der Suchmaschinenkonzern Google plant ein eigenes Betriebssystem für Billigrechner.
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