Umgebauter Badekarren heißt „Facebox“: Facebook gefällt Norderney nicht
In einem umgebauten Badekarren auf Norderney können Gäste Grußbotschaften aufnehmen. Der Karren heiß „Facebox“ und hat nun den Ärger des Online-Netzwerks Facebook auf sich gezogen.
NORDERNEY dapd | Facebook gegen Norderney: Das soziale Netzwerk mit seinen rund 850 Millionen Mitgliedern geht gegen die Nordseeinsel Norderney mit ihren knapp 6.000 Bewohnern vor. Der Grund für den Streit ist ein alter Badekarren mit dem Namen „Facebox“, wie NDR-Online berichtet.
Facebook hat sich bei Norderney über den Namen beklagt und beim Patentamt in München Widerspruch gegen die Vergabe der Wort- und Bild-Rechte für „Facebox“ an die Insel eingelegt, wie die Kurverwaltung mitteilte.
Die Anwälte von Facebook haben Norderney aufgefordert, den Namen „Facebox“ wegen Verwechslungsgefahr mit dem kalifornischen Unternehmen nicht mehr zu verwenden. Die Insel lehnte das der Kurverwaltung zufolge ab und verwies darauf, dass das Patenamt die Wort- und Bild-Markenrechte für „Facebox“ an Norderney vergeben habe. Daraufhin hat Facebook beim Patentamt Widerspruch gegen diese Entscheidung eingelegt.
In der im Ort stehenden „Facebox“ können die jährlich bis zu 450.000 Kurgäste mittels einer Kamera Videobotschaften aufnehmen. Seit August 2011 habe die Kurverwaltung 200 dieser Botschaften online gestellt, sagte die auf Norderney für Neue Medien verantwortliche Inga Devermann. „In der Box sollen unsere Gäste Gesicht zeigen – so sind wir auf 'Facebox' gekommen“, erläuterte sie die Namensfindung. „Die Aufregung bei Facebook verstehen wir nicht.“
„Wenn wir darüber sprechen, dass hier ein Goliath gegen einen David kämpft, kennen wir unsere Rolle sehr genau“, sagte Norderneys Marketingleiter Herbert Visser. Die Hotels und Pensionen der Nordseeinsel verzeichneten im vergangenen Jahr 3,3 Millionen Übernachtungen. Der Betrieb des Karrens werde mit Sicherheit nicht eingestellt, sagte Devermann. „Wenn das Patentamt gegen uns entscheidet, suchen wir uns einen neuen Namen.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu
Wanted wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Jeder fünfte Schüler psychisch belastet
Wo bleibt der Krisengipfel?
Krieg in der Ukraine
USA will Ukraine Anti-Personen-Minen liefern