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Umgang mit IntersexualitätAus der Haut gefahren

In Deutschland leben mehr als zehntausend Menschen, die intersexuell sind. Viele von ihnen werden zwangstranssexualisiert – so wie Lucie Veith.

Lucie Veith vor Bildern in ihrer Wohnung. Bild: Sophie Kirchner (Ausschnitt eines Fotos)

HAMBURG taz | Lucie Veith ist eine Herrin: groß, laut, stämmig, vergebend. Ob sie je einen Orgasmus hatte – sie weiß es nicht. Sss, sssssss, schon im zweiten Satz dieses Wort, diese Offenbarung. Ist es eine Übertretung des guten Geschmacks?

Von solch gutem Geschmack will Veith nichts wissen.

Sie wohnt in einem kleinen Reihenhaus in einem Hamburger Vorort. Der Flur eng, die Treppe schmal, die Wände voll Bilder. Fast alle hat sie gemalt: Figuren, eingezwängt zwischen Rot wie Blut und Schwarz wie Verzweiflung, zwischen „ich bin“ und „ich sei“. Es ist das Tagebuch ihrer Beherrschungen, mit dem sie ihr Häuschen überbordend belädt.

„Deine Bilder haben was, ich kann es nicht entschlüsseln“, zitiert sie Betrachter. „Das nicht Entschlüsselbare ist das Tabu.“ Die dazu passenden Sätze ihrer Eltern kommen ihr stakkato über die dunkelrot geschminkten Lippen im fleischigen Gesicht: „Sprich nicht darüber!“ „Was mit dir ist, geht niemanden was an!“ So werde aus der Natürlichkeit, die jedes Kind hat, etwas Gewaltsames. „Besser nicht auffallen.“

Auf dem Schrank im Wohnzimmer steht eine Fotografie ihrer Eltern – sie sehen gütig aus. Er Handwerker, sie Hausfrau. Lucie, 1956 geboren, ist das erste von fünf Kindern. Ein wildes Mädchen, keines, das „Graswieger“ sein will – eine, die im Sitzen pinkelt. „Lucie!“, entrüsteter Elternschrei. Damals schien alles noch normal. Nur dass sie mit Lackschuhen Bäume hochkletterte. Aber ist das so schlimm? Die Antwort – klar – ja: Weil es die fünfziger, die sechziger Jahre waren. Weil es ein Dorf war – die Nazis von der Oberfläche verschwunden, die Angst noch da.

„Ich hatte immer Tampons dabei“

Richtig komisch sei es dann geworden, als die anderen Mädchen in die Pubertät kamen, kicherten, menstruierten, dem Sportunterricht fern blieben. Blut, Binden, Bauchschmerzen. Aufregung, Augenblicke, ein Kuss. Veith tat so, als gelte das auch für sie. „Ich hatte immer Tampons dabei.“ Dabei war doch etwas anders: „Ich roch nicht so wie meine Freundinnen.“

DIE FOTOS

Sophie Kirchner hat an der HAW Hamburg studiert und ist freie Fotografin. Im Rahmen eines Seminars zum Thema „Fremd“ fotografierte sie intersexuelle Menschen, dann wurde daraus ihre Diplomarbeit. Erst danach haben verschiedene sonntaz-AutorInnen diese Menschen besucht und portätiert. Sophie Kirchner interessiert sich im Kern ihrer Arbeiten für die Identität des Menschen, für Tabus und gesellschaftliche Randgruppen.

Die Camouflage ist nichts gegen die Pathologisierung, die bald kommt. Auf jeden Fall habe sie damals nur für sich aufbegehrt. Für die große „Aufbegehrgeneration“ sei sie zu jung gewesen. Ihr Mann, fünf Jahre älter, den sie mit 21 Jahren heiratet, der sei nach Fehmarn gefahren. Jimi Hendrix, Janis Joplin, Cry, baby cry. Alles unter freiem Himmel. „Ich bin denen hinterhergehechelt.“

Als sie immer noch nicht menstruierte, als alle Freundinnen es längst taten, gibt es Untersuchungen. Ergebnis: „Man druckste herum“, eröffnete ihr, dass sie keine Kinder bekommen könne. „Ich war ein wenig traurig, aber es hat mich nicht umgehauen“, sagt sie am Tisch in ihrem Wohnzimmer. Es gibt Tee mit Kandis und den Blick auf den Garten. Klein, fünf auf dreißig Meter ist er vielleicht, blühend, opulent, wild, mit allen Farben des Grüns. Die Gärten daneben haben nur eine.

Sie erfährt, dass sie Hoden im Körper hat

Sie war 23, verheiratet, Kunststudentin in Düsseldorf, als sie Blut im Schlüpfer hat. „Vielleicht kann ich doch Kinder bekommen.“ Bei der Untersuchung erfährt sie was anderes: Dass sie xy-chromosomal ist, dass sie Hoden im Körper hat. Ihr Geschlecht: männlich. Allerdings verarbeitet ihr Körper das Testosteron anders als üblich. In der Folge entwickelte sie sich weiblich. Ein Aussehen, in dem sie gelernt hatte aufzugehen als schöne Frau. „Aber ich war nie eine Frau.“ Wieder zuhause, sagt sie zu ihrem Mann: „Sie haben mir gesagt, ich bin ein Mann.“

Die Ärzte machen ihr Angst. Ihre Gonaden seien entartet. Sie schlagen eine Entfernung vor. „Gonadektomie heißt es im Mediziner-Jargon“, sagt sie. „Das ist die schöne Sprache der Täter. Aber was wirklich passierte, wird nicht schöner dadurch. Im Klartext: Man hat mich kastriert.“

Auch was hier steht, wird nicht schöner, wenn man es in schönen Sätzen verpackt.

„Ich wollte leben“, sagt Veith, „deshalb ließ ich mich auf die Operation ein. Ich wusste nicht, dass man aus mir einen Eunuchen macht, als man mir sagte, meine Hoden seien entartet.“ Kommt hinzu: Der Arzt beschwor sie, mit niemandem darüber zu reden, „sonst bedeute das das soziale Aus.“ Später, viel später, hat sie den Beweis in den Händen, dass ihre Hoden gar nicht entartet waren, erzählt sie.

„Grau von innen“

Nach der Operation fühlt sie sich „kalt an. Und grau von innen“. Langsam hört ihr Körper auf, Testosteron zu produzieren. Anstatt dies zu substituieren, verschreiben die Ärzte ihr Östrogene – Medikamente für Frauen in den Wechseljahren. Die Ärzte setzen damit einen geschlechtsverändernden Prozess in Gang. „Sie zwangstranssexualisierten mich.“ Zwangstranssexualisieren – was für ein Wort. Man kann es kaum beugen.

Lucie Veith wird depressiv, nimmt zu, wird dick, immer dicker. „Ich war dreißig Jahre lang ein Teigklumpen.“ Sie stürzt sich in Arbeit. Wird Filialleiterin einer Bank, arbeitet, verdrängt, arbeitet, verdrängt, arbeitet, verdrängt, bricht zusammen, überlebt, weil sie die Kunst noch hat. Sie malt spontan, expressiv, hart. Mit Rot, mit Weiß, mit Schwarz. „Da spritzt das Blut“, sagt sie. Weiße Lilien tragen bei ihr Masken.

Die Operation war 1979, der Zusammenbruch 1997. Am Ende wird es fast dreißig Jahre gedauert haben, bis Lucie Veith aus der Haut fährt, obwohl sie längst aus der Haut gefahren war. „Heute frage ich mich, was mich so lange in der Isolation gehalten hat.“

Erzwungene Zweigeschlechtlichkeit

Im Jahr 2000 schenkt ihr Mann ihr einen Computer. „Testikuläre Feminisierung“ wird das erste Wort, das sie in der Suchmaschine eintippt. Die Seite der XY-Frauen, eines Netzwerkes von Intersexuellen, floppt auf. „Es war wie ein Schock. Schlagartig war mir klar: Was mir passierte, passiert auch anderen. Da steckt Struktur dahinter.“ Welche? „Die von der erzwungenen Zweigeschlechtlichkeit.“ Ungeduldig sagt sie es. Was sie verstanden hat, das müssen andere auch verstehen.

Veith wird Mitglied bei den XY-Frauen, geht zu Selbsthilfetreffen, ist überwältigt, weil da Sprache ist, weil benannt wird, dass Dinge passieren, die falsch sind, weil Forderungen aufgestellt werden. Eine: Niemand darf zwangsoperiert werden. „Ich war wieder da. Diesmal richtig.“ Seit 2005 nimmt sie Testosteron. Sie hat es sich selbst verordnet.

Bild: taz

Diesen und drei weitere spannende Texte zum Thema „Intersexualität“ lesen Sie in der sonntaz vom 27./28. Oktober. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und für Fans und Freunde: facebook.com/sonntaz.

Heute ist Lucie Veith im Vorstand des Vereins „Intersexuelle Menschen“, der Lobbyarbeit macht, um die Verletzungen anzuprangern, die Intersexuellen zugefügt werden, nur damit die weiblich-männliche Dichotomie nicht aufgelöst werden muss. Veith spricht im Bundestag, im Ethikrat, bei Ärztekongressen. Und sie hat für die Vereinten Nationen an den kritischen Berichten mitgearbeitet, die aufzeigen, wo Deutschland die verbindlich unterzeichneten UN-Konventionen gegen Folter, gegen Diskriminierung von Frauen und Behinderten nicht einhält. Im Umgang mit Intersexualität gibt es massive Versäumnisse.

Hormone schon bei Kindern

Offiziell leben ungefähr zehntausend Intersexuelle in der Bundesrepublik. Selbst die Regierung schätzt die Zahl höher. Denn etwa 350 Kinder mit uneindeutigem Geschlecht werden jedes Jahr in Deutschland geboren. Je jünger die Kinder sind, wenn sie von ihren Eltern und von Medizinern in ein Geschlecht gepresst werden, desto größer die Schäden. „Für Kinder sind Hormone nicht zugelassen. Intersexuellen Kindern verabreicht man sie trotzdem.“

Das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit werde ignoriert, sagt Veith. Wer macht sich – ein Beispiel – klar, was es für ein intersexuelles Kind bedeutet, wenn es eine „Neovagina“ bekommt, wenn es „penetrationsfähig gemacht wird“? Sie weiß es: „Die Neovagina muss bougiert werden, also geweitet.“ Wie? „Die Eltern müssen jeden Tag mit dem Finger in die Vagina gehen und ein Phantom einführen. Das Kind muss damit schlafen. Das ist Folter.“ Vielleicht sogar mehr. „Das mangelnde Mitgefühl für diese Menschen ist mir persönlich unverständlich.“ Neovagina, Bougierung, Gonadektomie, Transsexualisierung. Es sind Worte, es ist Wirklichkeit.

Was für eine Wirklichkeit? Lucie Veith zeigt auf ein Bild an der Wand. Ein roter Fleck mit drei schwarzen Figuren, die wie Zahnräder ineinandergreifen. Die dunklen Kreaturen, das ist sie selbst in ihrer Dreiheit: Wer-bin-ich. Wer-war-ich. Wer-hätte-ich-sein-können. „Wer man hätte sein können, das bewegt alle Intersexuellen, die in die medizinische Intervention geraten sind.“

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15 Kommentare

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  • N
    Nachhakerin

    Was mir überhaupt nicht gefällt, sind die ersten Kommentare unten.

     

    Da wird allen ernstes Behauptet, die Empfehlung der Ärzte, die Hoden zu entfernen, sei richtig, wenn Sie nicht im Hodensäck sich befänden. Das ist Unsinn.

     

    Bestenfalls hätte man diese in Richtung Hodensack verlagern können, aber auch nur, wenn es gesundheitlich zwingend erforderlich gewesen wäre. Ist ein solches Erfordernis seriös wissenschaftlich erwiesen`? ich wüsste nicht.

     

    Genauso fragwürdig die Forderung nach einem dritten Geschlecht. Da dürfen dann Zwitter nun nicht mehr nur zum Jungen oder zur Mädchen hin chirurgisch schwerst verstümmelt werden, sondern auf ein definiertes drittes Geschlecht hin ?

     

     

    Ärgerlich ist vor allem, dass die primitivsten Menschenrechte gar nicht auf dem Tisch liegen. Nein man diskutiert vermeintlich fachlich.

     

    Sobald irgendeine angeblich fachliche Meinung aus der Gosse der Medizin die Runde macht, wird nach Menschenrechten gar nicht mehr gefragt.

     

    Dabei ist es so, dass diese Zwitterbehandlungsprogramme, dann, wenn die zwangszugesiesenen und verstümmelten Zwitter aus dem aufgezwungenen Geschlecht ausbrechen wollen, als Transsexuellenbehandlungsprogramme fortgeführt werden, zu keinem Zeitpunkt auf irgendwelche Erkenntnisse hätten gestützt werden können.

     

    Worum es hier geht ist einzig und allein, für Ordnung auf der Straße zu sorgen.

     

    Dabei geht man dann so weit, Menschen auf das Schwerste an der Gesundheit zu schädigen. Es handelt sich ganz klar um Folter im Sinne der UN-Folterkonvention (bei den Transsexuellenbehandlungsprogrammen übrigens auch).

     

    Es ist ganz klar und eindeutig die Fortführung der Medizin in jenem Verständnis, in welchem diese während des Nationalsozialismus tätig war.

     

    Es sind systematische und schwerste Menschenrechtsverletzungen.

     

    Ich bewundere Lucie Veith dafür, dass Sie trotz dieser erlittenen Übergriffe der Medizin noch so gefasst schreiben kann.

  • E
    ETEKAR

    Den dritten Teil der Menschheit systematisch und staatlich finanziert seit dem 10. März 1933 ausgelöscht:

     

    Die taz sollte sich vor ihrem nächsten Interview mit einem intersexuellen Menschen der Wahrheit des staatlich organiserten und finanzierten Genocides/Völkermordes an zwischengeschlechtlichen Menschen stellen, der nachweislich in einer Zeitschrift für Gynäkologie aus dem Jahre 1934 nachzulesen ist und von dem Nazi-Gynäkologen Hans Christian Naujoks publiziert wurde.

     

    Die erste Klage gegen eine gesetzliche Krankenkasse wegen der Finanzierung dieser systematischen Verbrechen ist seit dem 18. Okt. 2012 anhängig!

     

    Deutschland hat der Internationalen Völkergemeinschaft Rechenschaft über diese Verbrechen abzulegen!

  • O
    OneReader

    Der taz sei dank, dass sie sich dem Thema "Intersexualität" annimmt und es auch in den unterschiedlichen Facetten darstellt, wie in der Wochenendausgabe ausführlicher als hier.

     

    Einige Kommentare hier zu dem Artikel über Lucie Veith irritieren mich.

     

    Wer einmal bewusst mit Menschen wie Lucie Veith gesprochen hat, weiß, dass sie es mehr als verdient haben, dass wir dem Schicksal von Ihr und ihresgleichen in Solidarität aus unserer Unsicherheit und Betroffenheit unser Mitgefühl und Verständnis entwickeln, und dabei auf aggressive Besserwisserei völlig verzichten können.

  • LV
    Lucie Veith

    @ UHR

     

    Vielen UHR!Dein Beitrag gibt mir Gelegenheithier einiges richtig zu stellen.

     

    Nicht ich habe behauptet lieber ein Mann zu sein, sondern dies hat die Journalistin offenbar angenommen, als ich ihr sagte: Ich in keine Frau, war es nie, sondern ich war immer ich selbst und ich war immer intersexuell, auch schon lange, als ich selbst keine Worte für das hatte, was ich bin und war.

    Heute bin ich das Resultat eines uneingewilligten Menschenversuchs.

     

    Das Denken von W. Schwab ist an der Zweigeschlechtlichkeit orientiert, meines nicht..., ich denke in internormativen Denken...

     

    Mein Körper war bis zur medizinischen Intervention stehts ein perfekter, gesunder intersexueller Körper. Der Umgang dieser Gesellschaft ließ dies scheinbar nicht zu. Einen staatlichen Schutz erhalten die intersexuellen Kinder bis heute nicht.

    Genitalverstümmelungen und Kastrationen werden hingenommen. Ich verweise in diesem Zusammenhang auf meine Texte an die UN - Ausschüsse.

     

    Ich bedaure, das es mir offenbar nicht gelungen ist,meine Verständnis von Leben und Geschlechtlichkeit in dem von Schwab geführten Interview deutlich zu machen.

     

    UHR, kontakrieren Sie mich gerne. Ich sehe an dieser Stelle keine Möglichkeit auf Grund der Machtverhältnisse hier wirksam eine Richtigstellung durchzusetzen. Und am nächsten Freitag wird in eine Zeitung der Fisch eingewickelt. Lange habe ich mich wehrt gegen Vereinnahmung... ich bin müde hier zu kämpfen.

     

    Wer mich kennt, der weiß, dass es mir nicht um Mann und Frau geht, sondern um Menschenrechte für alle Menschen und ich mich gegen jede Form der Diskriminierung des Geschlechts und der geschlechtlichen Identität wende.

     

    Intersexuelle Menschen sind ein Teil der Gesellschaft, wir werden hinein geboren in diese Welt mit unseren eindeutig intersexuellem Geschlecht und auch wir erlangen die Menschenrechte... Wir sind auf denm Weg dorthin.

  • V
    Vielfalt

    es wird zeit das entlicht in den schulen im Sexualunterricht auf geklärt wird,das es mehrere Geschlechter gibt,wenn die Gasgesellschaft entlich begreifen würde das Schattierungen, Vielfalt zwischen mann und frau gibt dann würde es keine Verstümmlungen, geben und die dämliche Medizin sol es langsam auch mal begreifen sorry

  • L
    Luc

    Danke für diesen Bericht! Ich wusste bis vor einiger Zeit noch überhaupt nichts über das Thema, und stelle immer wieder fest, dass es vielen Leuten in meiner Umgebung genauso geht - es ist wichtig, dass sich das ändert, für die intersexuellen Menschen heute und auch für die zukünftig geborenen intersexuellen Kinder, deren Eltern sie dann hoffentlich informiert und ohne Panikmache grossziehen können.

     

    @SchwarzWeiss: Ist das jetzt Sarkasmus? Kann ich auch: Genau, entfernen wir doch mal einfach alles an gesundem Gewebe, was potenziell irgendwann mal Krebs erzeugen könnte, auch wenn die Leute dann hinterher Hormone schlucken müssen. Spätestens ab 45 braucht doch eh keiner mehr Hoden oder Eierstöcke.

     

    @xera: Es ist doch nicht erstrebenswert, gesellschaftliche Probleme, in diesem Falle der Umgang mit intersexuellen Menschen, medizinisch zu lösen. Das wäre ja, als würde man erforschen, warum einige Menschen nach Mainstream-Massstäben schön sind und andere nicht, um dann nur noch "schöne" Kinder zu designen, statt sich mit dem "Schönheits"hype der Gesellschaft auseinanderzusetzen...na toll:-(

  • F
    Freigeist83

    Ich bin erschüttert über Lucie Veiths Lebensgeschichte und die psychische/physische Brutalität, die sie erlebte. Und auf der anderen Seite stolz (ja, stolz) zu lesen, dass sie damit mehr oder weniger fertig geworden ist und nun anderen Betroffenen Hilfe leisten kann.

    Chapeau, Lucie!

    Danke, Taz, für diesen Beitrag!

  • KD
    Komikerin der Nation

    Der Artikel ist voll von Verallgemeinerungen die der Gesamtheit intersexueller Menschen mehr schadet, als nützt.

     

    Lucie Veith ist genetisch nicht männlich, sie ist genetisch intersexuell. Wäre sie genetisch männlich hätte sie einen Bart, keine Brüste, einen relativ großen Penis und außenliegende Hoden gehabt.

    In den USA ist in den letzten Jahren sogar ein xy-Kind geboren worden, dass Gebärmutter und Eierstöcke hatte.

    Geschlecht lässt sich nicht an einem oder wenigen Merkmalen festmachen, es ist eine Symphonie aus vielen Faktoren und Merkmalen, die auch Mediziner bis heute nicht vollständig entschlüsselt haben.

     

    Lucie Veith ist wohl so sehr traumatisiert, dass sie sich wünscht, sie sei ein Mann oder wäre zu so einem gemacht worden. Dabei weiß sie gar nicht was das für eine Misshandlung ist, die sehr wohl mit ihrer Eigenen gleichzusetzen wäre.

     

    Wie hätte Lucie sich wohl gefühlt wenn sie heute Horst hieße, man ihr die Hoden mit medizinischer Gewalt in den Sack genäht hätte, ihren Penis verstümmelt hätte, so dass sie im stehen pinkeln kann und sie an ihren Leisten empfindliche Narben ein leben lang hätte? Wie wäre es wenn sie nach dem Geschlechtsverkehr nässende, blutige Schürfwunden an Eichel und Penischaft hätte? Was würde sie wohl heute erzählen, wenn sie in ihrer Jugend schwächlich, blass und unsportlich für einen Jungen gewesen wäre, mit Mädchenstimme und kleinen Brüsten?

    Vielleicht hätte sie dann ja einen auf Transsexuelle gemacht, um wenigstens ein bisschen Gesellschaftliche Normalität zu erlangen.

     

    Zwangstrassexualisierung ist so ein Moderwort in dieser ich will nicht sagen „Szene“ von XY-Frauen, die bis heute nicht begriffen haben, dass jedes Kind dem man gegen seinen Willen die Genitalien verstümmelt eine Hölle durchmachen muss. Egal ob es chromosomal einem Geschlecht zugewiesen wird oder contrachromosomal.

     

    Östrogene machen einen Menschen nicht krank. Übergewicht und Depressionen machen krank, wenn diese durch Östrogeneinnahme ausgelöst werden, dann ist das problematisch.

    Ich glaube aber aus eigener Erfahrung eher, es ist die Hilflosigkeit, das ausgeliefert sein und das Gefühl niemals mehr ein ganzer, heiler Mensch sein zu können, dass diese Depressionen auslöst.

     

    Das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit wird künftig für Männer, also auch männlich zugewiesene Kinder außer Kraft gesetzt, da man ihnen ungefragt ihre Vorhaut abschneiden darf.

    Somit sind diese nun genau da, wo wir auch sind liebe Lucie.

    Misshandlung ist nicht nur eine Neovagina, auch eine Verlegung der Harnröhre, angenähte Hoden und Zwangsentfernung von Brüsten.

    Der brennende, unerträgliche Schmerz beim Pinkel, der verkrustete Penis der sich mit der Schlafanzughose des Kindes verbindet, das hat Lucie Veith zum Glück nicht erfahren müssen.

     

    Zwangstranssexualisierung ist eine Begriff der die Probleme transsexualler Menschen verschleiert, die in vielen Ländern der Welt ermordet werden, zur Prostitution gezwungen werden oder nur so überleben können. Sie werden in Männergefängnisse gesteckt und dort vergewaltigt.

    Die begriffliche Instrumentalisierung der Transsexualität von Lucie Veith ist nicht weniger schlimm, als wenn Transsexuelle behaupten Transsexualität sei eine Form von Intersexualität und so die Probleme Intersexueller verschleiern.

     

    Lucie Veit hat nichts dazu gelernt. Schade!

  • AD
    Aufschrei der Zivilgesellschaft

    Diese intersexualisierten Zwangstranssexuellen sind Unterdrückte des eurozentristischen imperialistisch-kapitalistischen Sexismus welcher trotz der wissenschaftlichen Genderlehre weiter unterdrückt. Ihr habt allerdings die afrodeutschen Flüchtlinge mit Transsexualisierungsunterdrückung durch homophobe Nichtmigranten mit Autobahnhintergrund vergessen. Auch sie verdienen einen nachhaltigen Aufschrei der Zivilgesellschaft. Nur so können in Zukunft alle bisher bekannten sieben Geschlechter glücklich und bunt nachhaltig auf Bio-Bäume und unter Aufsicht ihrer drei Mütter und ihre frisch verheirateten zwei Väter und sonstiger ihrer VäterInnen auch mal zur Prägung ihrer Nachhaltigkeit auf einem Windkraftrad turnen. Eine schöne Vorstellung.

  • T
    tsitra

    Mit Vielfalt, Andersartigkeit und Fremdem sind Menschen meistens überfordert, unter anderem ängstigt es sie.

    Sie werden hilflos, bzw. offenbart sich ihre Hilflosigkeit, ihre Begrenzheit.

    Sie versuchen durch Ordnung Abhilfe zu schaffen.

     

    Das Leben ist für manche eben grausam und der Kleinmut der Mitmenschen, deren Dummheit und deren mangelndes Mitgefühl verschlimmert das noch für die Betroffenen.

     

    Eltern wollen dennoch meist, warum auch immer, dass ihre Kinder dazugehören.

    Vielleicht denken sie:

    Besser irgendeine/ eine schlechte Gemeinschaft als

    gar keine.

     

    Eine gute Gemeinschaft heisst:

    "Einer für alle, alle für einen!"

     

    Aber das "alle für einen" klappt meist nicht so

    richtig, deshalb sind gute Gemeinschaften absolut selten.

  • V
    valeria

    Die Papaya-Pflanze kommt in drei Versionen: weiblich, intersexuell, maennlich. Die weiblichen und intersexuellen Papaya-Pflanzen koennen Fruechte erzeugen.

  • T
    tazgesicht

    Hauptsache, jemand ist was, was andere vorher noch nicht waren...

  • X
    xera

    Und warum werden die Ursachen

    für die Entstehung der Chromosomenschäden

    nicht klarer erforscht?

    Gab es eine Zunahme seit Tschernobyl

    oder spielen

    Medikamente, Weichmacher, E-Zusatzstoffe,

    mutagene Chemikalien auf Arbeit

    oder beim Hobby der Eltern eine

    ausschlaggebende Rolle?

    Waren die Babies nach der Geburt oder

    während der Schwangerschaft besonders

    medikamentös

    behandelt worden?

    Traten Häufungen bei Benutzung bestimmter

    Verhütungsmethoden auf?

     

    Unbeleuchtet bleibt auch die Frage,

    wie hoch die Gefahr von Krebs und

    Metastasen bei Hoden im Körperinneren ist?

     

    Normalerweise sollte ein Mensch im

    Erwachsenen-Alter eine Geschlechtsanpassung

    vornehmen lassen dürfen?

    Es sei denn, es besteht eine akute Krebsgefahr.

     

    Wenn Hoden im Körperinneren vorhanden sind,

    können diese nicht rechtzeitig richtig

    angeordnet werden?

     

    Probleme dieser Art sollten entweder im

    Kleinkindalter oder als Erwachsene

    gelöst werden.

    Ein drittes Geschlecht stellt diese

    Person aber nicht dar.

    Sie ist ein dysfunktional gebauter Mann,

    der aufgrund eines schweren Vorkommnisses

    keine gesunde männliche Sexualität hätte leben

    können.

    Egal ob man sich für eine vorzeitige oder

    spätere oder gar keine Operation entschieden hätte,

    das Leben wäre mit großen Risiken

    und Problemen verbunden , sofern kein fruchtbarer Mensch

    herauskommt.

    Man hätte darüber

    aber dem erwachsen gewordenen Patienten

    befinden lassen müssen, wenn von vornherein

    kein zeugungsfähiger Mann chirugisch

    aufbaubar wäre.

    Solange aber die dafür notwendige Operation

    vor der Pubertät stattgefunden hätte,

    hätte es bestimmt eine Chance gegeben.

     

    Fazit: Kontra-Männerpropaganda über

    das Massenverdummungsinstrument Fernsehen hatte

    wieder einmal gnadenlos zugehauen.

    Und die Ärzteschaft ist den leichteren

    Weg der Kastration gegangen, als wissenschaftliches

    Neuland im Interesse des Kindes zu betreten

    mit der Frage, wie man innere Hoden wieder

    außerhalb richtig anordnet. Typisch Nachkriegsdeutschland- innovationsarm, denkfaul

    und femistinnenkuschend- irgendein drakonischer

    Führer muss es immer sein.

  • S
    SchwarzWeiss

    achja, und Hoden haben eine deutlich höhere Tendenz zu entarten, wenn sie nicht an ihrem eigentlichen Platz im Hodensack liegen: insofern war die Empfehlen zu Entfernung der Hoden absolut richtig! Alles andere wäre von den Ärzten gefährlich nachlässig gewesen!

  • S
    SchwarzWeiss

    Ganz so einfach ist es leider nicht. Intersexuelle leben auch ohne Operation und ohne die "Fänge der Medizin" oftmals in emotionalen Wirren. Das Hauptproblem ist das große Tabu der Gesellschaft. Eltern müßten offen darüber sprechen können und nicht nur auf die Ratschläge von Ärzten hören müssen. Ärzte sind oft die einzigen, an die sie sich wenden. Da besteht ja die Schweigepflicht. Die Einführung eines dritten Geschlecht, wie es in anderen Ländern längst Usus ist, ist mehr als überfällig.