Umfrage zur Tempelhof-Nachnutzung: Bürger wollen Park mit Badeseen

Studie Die Anwohner wollen ein grünes Gelände aus dem ehemaligen Flughafen machen. Das ergibt eine Umfrage der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Demo am Samstag.

Auch eine Form der Nachnutzung: Anfang Oktober fand ein Snowboard-Wettbewerb auf dem Flugfeld statt Bild: Reuters

Die Mehrheit der Anwohner um den ehemaligen Flughafen Tempelhof wünscht sich auf dem Gelände eine parkähnliche Landschaft. Ganz vorne auf der Wunschliste stehen kleinere, geschützte Bereiche zum Erholen, große Rasenflächen zum Liegen und Spielen, so wie gestalterische Elemente mit Wasser. Zwischen 80 und 90 Prozent der Befragten bezeichnen diese Punkte als "unbedingt" oder "gewünscht".

Die Zahlen gehen aus einer Umfrage im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hervor, die die Initiative "Tempelhof für alle" veröffentlicht hat. Die Senatsverwaltung hatte erste Zahlen der Befragung an zwei Oktoberwochenenden, an denen das Tempelhofer Feld für Besucher geöffnet war, auf Schautafeln ausgestellt. Für die Umfrage, für die sie das Stadtplanungsbüro Argus beauftragte, wurden 6.200 repräsentativ ausgewählte Bürger in Neukölln, Kreuzberg und Tempelhof-Schöneberg mittels Fragebögen interviewt.

Ein Jahr nach der Schließung des Flughafens Tempelhof sind am Samstag erneut Proteste für die Öffnung des Geländes geplant. Um 17 Uhr soll eine Demo am Hermannplatz starten.

Von dem Flughafen war am 30. Oktober 2008 der letzte Flieger gestartet. Die Initiative "Tempelhof für alle" will nicht nur ein offenes, sondern auch ein freies Tempelhofer Feld. "Wir wollen, dass das Gelände umgehend aufgemacht wird und zwar ohne Zaun und Wachschutz", sagt ein Mitglied von der Initiative. Der Senat plant, das Gelände ab Mai freizugeben, aber nachts abzusperren.

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen auch, was sich die Anwohner des ehemaligen Flughafens auf keinen Fall wünschen: Vor allem Angebote für den kommerziellen oder Vereinssport lehnt die Mehrheit der Befragten ab. Immerhin über die Hälfte spricht sich aber für die Gewinnung von erneuerbaren Energien, zum Beispiel mit Hilfe von Solarpaneelen aus. Knapp zwei Drittel wünschen sich natürlich gestaltete Badeseen mit Liegewiesen.

Nach Informationen von "Tempelhof für alle" haben sich Kreuzberger Anwohner am stärksten an der Umfrage beteiligt: 45 Prozent der Antworten kamen aus dem Bezirk, der nur 35 Prozent der Anwohner im Einzugsgebiet des ehemaligen Flughafens stellt. In Neukölln, wo 38 Prozent der Anwohner im Einzugsbereich wohnen, antwortete dagegen nicht einmal jeder Dritte. Auch hätten sich jüngere Anwohner deutlich stärker an der Befragung beteiligt als ältere.

Die Senatsverwaltung selbst wollte sich noch nicht zu den Zahlen äußern. Erst im November solle es einen Termin geben, an dem die Daten der Umfrage vorgestellt werden sollen.

Gleichzeitig sollen auch die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung bekannt gegeben werden. An den ersten beiden Oktoberwochenenden konnten Besucher des Geländes ihre Ideen für eine zukünftige Nutzung äußern. Ende des Jahres will die Senatsverwaltung nach eigenen Angaben einen offenen landschaftsplanerischen Ideenwettbewerb ausloben, in dessen Vorgaben die Wünsche der Anwohner einfließen sollen. SVENJA BERGT

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