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Umfrage unter US-BürgernVier von fünf sind unzufrieden

81 Prozent der US-Amerikaner sehen ihr Land auf einem "vollkommen falschen Kurs". So schlecht war die Stimmung zuletzt in den frühen 90er Jahren.

Schlechte Stimmung: Wie dieser Besucher des Kentucky Derby blicken die meisten seiner Landsleute derzeit mäßig zuversichtlich drein. Bild: dpa

NEW YORK dpa/taz Eine große Mehrheit der US-Bürger ist nach einer Umfrage mit der Entwicklung in ihrem Land so unzufrieden wie schon lange nicht mehr. In der Befragung für die New York Times und CBS News bejahten 81 Prozent die Aussage, die USA seien auf einen "vollkommen falschen Kurs" abgedriftet - die Dinge im Land entwickelten sich allgemein schlecht. Vor einem Jahr hatten dieser Aussage 69 Prozent zugestimmt, Anfang 2002 waren es nur 35 Prozent gewesen. Die Umfrage geht auf Telefonbefragungen von 1.368 Bürgern zwischen dem 28. März und dem 2. April zurück.

Nach Angaben der Zeitung ist dieses Ergebnis das schlechteste seit Anfang der 90er Jahre. Die Unzufriedenheit ziehe sich durch nahezu alle Bevölkerungsgruppen - Frauen, Männer, Städter, Landbewohner, Republikaner, Demokraten, Akademiker, Nicht-Akademiker. "Obwohl sich die öffentliche Stimmung schon seit den Anfängen des Kriegs im Irak verdunkelt hat", schreibt die New York Times, "hat sie sich in den letzten Monaten nochmal deutlich zum Schlechten gewendet."

78 Prozent der Befragten gaben an, die allgemeine Lage sei schlechter als noch vor fünf Jahren. Vor allem wirtschaftliche Probleme machen den Menschen zu schaffen. Demnach finden nur 21 Prozent der Befragten, dass es der Wirtschaft allgemein gut gehe - der niedrigste Wert seit 1992. Während im Dezember noch Irakkrieg oder Terrorbekämpfung die Top-Themen für viele waren, finden jetzt nur noch 17 Prozent den Kampf gegen Terrorismus wichtig, aber 37 Prozent die Wirtschaftspolitik. Das sei bemerkenswert, schreibt das Blatt: Gewöhnlich erreiche die Unzufriedenheit in diesem Bereich ihren Tiefpunkt stets nach einem wirtschaftlichen Abschwung, nicht an seinem Anfang.

Die Umfrageergebnisse weisen der Zeitung zufolge auf Risiken für die Republikaner bei den anstehenden Wahlen hin: 28 Prozent der Befragten sagten, dass sie die Arbeit von Präsident George W. Bush gutheißen - daran hat sich seit dem vergangenen Sommer nahezu nichts geändert. Aber auch die Demokraten, die seit 2007 die beiden Häuser des Parlaments kontrollieren, müssten damit rechnen, von unzufriedenen Wählern abgestraft zu werden.

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