Umfrage des Sportsenators: Bürger sollen sagen, wie sie sich fit halten
Bremen goes Trendsportarten
Seit vergangenem Montag müssen die BremerInnen damit rechnen, am Telefon nach ihren sportlichen Aktivitäten und Vorlieben ausgefragt zu werden. Die repräsentative Umfrage bei 2.000 Personen ist Teil des neuen Sportentwicklungsplans, für den Sportsenator Kuno Böse (CDU) verantwortlich zeichnet. Ziel des Plans ist es, einen Leitfaden für die Bremer Sportpolitik der nächsten zehn Jahre zu erstellen. Dabei möchte Böse vor allem eins wissen: Wie lassen sich die Sportanlagen der Stadt am bürgerfreundlichsten nutzen? 1993 war der erste und bislang einzige Sportentwicklungsplan verabschiedet worden. Im vergangenen März wurde nun Professor Horst Hübner von der Forschungsstelle „Kommunale Sportentwicklungsplanung“ an der Uni Wuppertal beauftragt, einen neuen Plan zu erstellen. Hübner hat bereits für mehrere andere Städte entsprechende Studien erarbeitet. Seine Arbeit, die Ende 2003 abgeschlossen sein soll, lässt sich Bremen immerhin 100.000 Euro kosten. Neben der Durchführung und Auswertung der Telefoninterviews soll Hübner dem Sportsenator auch beratend zur Seite stehen. Im Gegensatz zu 1993, als lediglich Vereine befragt und Datenmaterial des Statistischen Landesamtes ausgewertet worden waren, sollen dieses Mal die BürgerInnen selbst zu Wort kommen. Dies sei „eine gute Gelegenheit, den Bürgerwillen in die städtische Planung einfließen zu lassen“, lobpreist Böse sein Vorhaben. Inwieweit der Senator die Erkenntnisse jedoch konkret umsetzen kann, hängt von seinen finanziellen Mitteln ab. „Unser derzeitiger Jahresetat von etwa 17 Millionen Euro wird für den Sportentwicklungsplan nicht aufgestockt werden“, stellt Böse-Sprecher Markus Beyer klar.
Es geht also in erster Linie darum, das Sportangebot für die BürgerInnen effizienter zu gestalten. Deshalb werden die BremerInnen auch gefragt, wieviele Kilometer sie zu fahren bereit wären, um irgendwo Sport zu treiben. „Vor zehn Jahren wurden zum Beispiel die Bezirkssportanlagen Obervieland und Oslebshausen erweitert und zum Teil umfunktioniert, um sie den Bedürfnissen der Sportler anzupassen“, erklärt Beyer. Mit der Umfrage wolle die Stadt Tendenzen bei den sportlichen Vorlieben ihrer BürgerInnen frühzeitig erkennen und sich dann auf diese einstellen.
Bernd Zimehl vom Kreissportbund, der sich für die Untersuchung stark gemacht hatte, glaubt zwar, dass Sport-Projekte mit dem Engagement von Vereinen oder sogar Einzelpersonen stehen und fallen. Trotzdem hält er die Umfrage der Stadt für wichtig, um dem Bürgerwillen gerecht zu werden: „Für Inline-Skating sind zum Beispiel die existierenden Hallenböden überhaupt nicht geeignet“, sagt er. „Da werden wir uns wohl was einfallen lassen müssen.“ Daniel Schalz
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